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Postbank
 
21. Oktober 2024
Morgenkommentar
 
 
 
 
 
Sehr geehrte Damen und Herren, 
die Berichte der US-Investmentbanken lassen auf positive Überraschungen hoffen, in Japan könnte sich der Preisdruck bald wieder verstärken, und der Goldpreis erklimmt neue Gipfel. 
 
 
 
Investmentbanker steigern Umsätze 
Die fünf größten Investmentbanken in den USA haben in den letzten Tagen ihre Zahlen zum dritten Quartal vorgelegt. Im Bereich „Sales & Trading“ konnten sie ihre Umsätze verglichen mit dem Vorjahr um sieben Prozent steigern, wobei das Anleihegeschäft ein Minus von zwei Prozent sah. Das gesamte Plus rührte daher, dass im Aktienhandel 22 Prozent mehr umgesetzt wurden als im Vorjahresquartal. Der Umsatz im Geschäftsfeld „Corporate Finance“, in dem die Banken Unternehmen bei Fragen zu Eigen- und Fremdkapital sowie bei Fusionen und Übernahmen unterstützen, verzeichnete ein Wachstum von satten 31 Prozent. Alle Geschäftsbereiche schnitten besser ab, als Analysten im Vorfeld erwartet hatten. Der S&P-500-Index für Finanzmarktunternehmen legte seit vorletztem Freitag um knapp acht Prozent zu. Da die großen US-Investmentbanken als Pulsmesser der gesamten Wirtschaft gelten, könnten auch die nächsten Wochen der Berichtssaison positive Überraschungen mit sich bringen.
 
 
 
 
Chinas Wachstum schlägt Prognosen 
Die chinesische Wirtschaft entwickelte sich im September besser als erwartet. Dies trug maßgeblich dazu bei, dass das Wachstum im gesamten dritten Quartal mit 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr leicht über der Konsensschätzung von 4,5 Prozent lag. Die stärksten Wachstumsimpulse kamen auch im September von der Industrie. Sie steigerte ihre Produktion um 5,4 Prozent, vor allem dank massiver staatlicher Unterstützung für die Hightech-, Elektronik- und Automobilindustrie. Die Einzelhandelsumsätze stiegen mit 3,2 Prozent zwar stärker als im August, blieben aber insgesamt verhalten. Erfreulich ist der Rückgang der Arbeitslosenquote auf 5,1 Prozent. Die Anleger reagierten am Freitag positiv auf die jüngsten Wachstumsdaten: Sowohl die Börse in Hongkong als auch die großen Handelsplätze in Shenzhen und Shanghai legten um mehr als drei Prozent zu. Kurzfristig dürfte die weitere Kursentwicklung auch vom Verlauf der anstehenden Berichtssaison zum dritten Quartal abhängen. Analysten erwarten hier Umsatz- und Gewinnsteigerungen von durchschnittlich acht Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Angesichts der bislang schwachen Preisdynamik dürfte das positive Überraschungspotenzial limitiert sein. Auch deshalb bleibe ich mit Blick auf Chinas Aktienmärkte zunächst vorsichtig.
 
 
 
 
Japan: Inflation sinkt – für wie lange? 
Die jährliche Gesamtinflation ging in Japan von 3,0 Prozent im August auf 2,5 Prozent im September zurück. Die Kernrate, die in Japan frische Lebensmittel ausschließt, aber Energiepreise berücksichtigt, verlangsamte sich von 2,8 Prozent im August auf 2,4 Prozent. Die sogenannte neue Kernrate, die die Kosten für frische Lebensmittel und Energie ausschließt, stieg hingegen leicht von 2,0 auf 2,1 Prozent an. Grund für den abnehmenden Preisdruck dürfte allem voran der Rückgang der Energiepreise infolge der Wiederaufnahme der staatlichen Preisregulierung gewesen sein. Derzeit ist geplant, die Maßnahmen im November zu reduzieren und im Dezember ganz auslaufen zu lassen. Die jüngste Verlangsamung der Inflation könnte sich entsprechend als vorübergehend erweisen. Aktuell ist an den Zinsterminmärkten die nächste Leitzinserhöhung der Bank of Japan (BoJ) für die Sitzung im kommenden Juni eingepreist. Zeigt sich der Preisdruck in den kommenden Monaten beharrlich, könnte die BoJ auch schon früher aktiv werden und somit den Yen stärken.
 
 
 
 
Gold nimmt die nächste Preishürde 
Am Freitag wurde Gold erstmals oberhalb der Marke von 2.700 US-Dollar/Unze gehandelt und erzielte auch in nahezu jeder anderen Währung Rekordhochs. Dies war umso beeindruckender, da im Laufe der vergangenen Woche sowohl die Renditen der US-Staatsanleihen als auch der US-Dollar spürbar zugelegt hatten, was normalerweise die Goldpreise belastet. Auch weisen Daten aus China darauf hin, dass die Notenbank nun fünf Monate hintereinander kein Gold für die Reserven erworben hat und dass zudem die Importe physischen Goldes nach China zuletzt stark nachgelassen haben. Allerdings ist die Nachfrage nach börsengehandelten, mit physischem Gold hinterlegten Zertifikaten im Reich der Mitte weiterhin groß. Seit Jahresbeginn investierten Anleger dort im Gegenwert von rund acht Mrd. US-Dollar und kauften damit etwa 30 Tonnen Gold. Die aktuell starke Nachfrage nach Gold dürfte sowohl spekulativ orientierten Anlegern zu verdanken sein, die auf den Trend aufspringen, als auch Anlegern, die einen „sicheren Hafen“ im Umfeld der Unsicherheiten rund um die US-Wahlen und geopolitischer Spannungen suchen. Stünde Gold auch am Jahresende über 2.700 US-Dollar/Unze, wäre dies der größte prozentuale Jahresgewinn seit 1979. Gewinnmitnahmen könnten jedoch jederzeit kurzfristige Rückschläge zur Folge haben.
 
 
 
 
Was diese Woche wichtig wird
Im Laufe der Woche, Berichtssaison
 
 
 
Europa | In dieser Woche legen 95 Unternehmen aus dem STOXX 600 ihre Zahlen des dritten Quartals vor, unter anderem SAP, Deutsche Börse und Deutsche Bank AG.
 
 
USA | Aus dem S&P 500 berichten 113 Unternehmen, darunter Boeing, Coca-Cola und Tesla. 
 
 
Asien | In Indien veröffentlichen unter anderem Hindustan Unilever sowie die ICICI Bank ihre Zahlen, in Südkorea LG Electronics und Hyundai Motor.
 
 
Donnerstag
 
 
USA | S&P-Einkaufsmanagerindizes im Oktober. Während der Industrie-PMI seit drei Monaten auf eine Schrumpfung der Branche hindeutet, steht das Barometer für das Dienstleistungsgewerbe ebenso wie der Gesamtindikator deutlich auf Expansion. Zeigen die Daten für Oktober weiterhin Wachstum in der US-Privatwirtschaft an, dürfte das die Erwartung bestärken, dass der US-Notenbank eine „weiche Landung“ der US-Wirtschaft gelingt. Für die Fed-Sitzung Anfang November gehen die Märkte derzeit fest von einer weiteren Leitzinssenkung um 0,25 Prozentpunkte aus. Die Stimmungsindikatoren müssten steil bergab zeigen, damit sich Erwartungen eines größeren Schritts erfüllen.
 
 
Freitag
 
 
Japan | Verbraucherpreise Tokio im Oktober. Im September nahm der Preisdruck aufgrund der Wiederaufnahme der staatlichen Preisregulierung für Strom und Gas deutlich ab. Die Preise in Tokio gelten als gute Näherungswerte für die landesweite Preisentwicklung. Analysten erwarten für den Großraum Tokio im Oktober einen weiteren Rückgang der Gesamtinflation; die neue Kernrate ohne frische Lebensmittel und Energie könnte auf dem Niveau des Vormonats stagnieren. Sollte der Preisdruck hingegen zunehmen, könnte dies für eine weitere Normalisierung der lockeren Geldpolitik sprechen. Renditen japanischer Staatsanleihen sowie der Yen dürften aufwärts tendieren.
 
 
Deutschland | ifo Geschäftsklimaindex im Oktober. Der viel beachtete Indikator für die konjunkturelle Entwicklung hierzulande ist seit über drei Jahren unter Schwankungen im Sinkflug. Vor allem die Einschätzung der aktuellen Lage trübte sich graduell immer weiter ein. Die Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate sanken zuletzt nur noch geringfügig. Zeichnet sich eine Verbesserung der Konjunktur in Deutschland ab, könnten davon auch deutsche Nebenwerte im SDAX und MDAX, die im bisherigen Jahresverlauf enttäuschten, profitieren.
 
 
 
Zahl des Tages: 10.197 
Ein leuchtender Riesenvogel, ein futuristisches Raumschiff, sogar ein ganzer Hochhauskomplex schwebten am Nachthimmel über der Bucht von Shenzhen. Mit dem bunten Spektakel beging die südchinesische Metropole jüngst den Nationalfeiertag – und stellte zugleich eine neue Bestmarke auf. 10.197 beleuchtete Drohnen waren gleichzeitig aufgestiegen und hatten die Luftbilder an den Himmel gezeichnet. Der alte Weltrekord, gerade erst in Yanbian im Nordosten Chinas aufgestellt, wurde damit nochmals um über 2.000 Fluggeräte übertroffen. Während der Vorführung nahm moderne Steuerungstechnik den Organisatoren die meiste Arbeit ab: Um die ganze Drohnenflotte zu kontrollieren, genügte ein einziger Laptop.
 
Ich wünsche Ihnen einen leuchtenden Tag.
 
Herzlichst
 
 
 
Unterschrift Dr. Stephan
Ihr Ulrich Stephan
Chef-Anlagestratege Privat- und Firmenkunden
 
 
 
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