Digitalisierung

Hilfe aus der Wolke

Wie Software aus der Cloud Unternehmern den Geschäftsalltag erleichtern kann.

Buch­füh­rung muss sein, auch wenn das Sam­meln, Sor­tie­ren und Ab­le­gen von Rech­nun­gen und Be­le­gen eher zu den un­be­lieb­te­ren Tä­tig­kei­ten des Un­ter­neh­mer­da­seins ge­hört. Denn ei­ne kor­rek­te Buch­hal­tung ist zum Bei­spiel Grund­la­ge für die Ge­winn­ermitt­lung, die je­des Un­ter­neh­men jähr­lich beim Fi­nanz­amt ein­rei­chen muss und die ge­ge­be­nen­falls auch für Kre­dit­an­trä­ge bei der Bank be­nö­tigt wird. Nicht zu­letzt ver­schafft man sich durch gut ge­führ­te Bü­cher ei­nen ver­läss­li­chen Über­blick dar­über, wie gut oder schlecht die ei­ge­nen Ge­schäf­te lau­fen.

Cloud-Lösungen auf dem Vormarsch

Ganz egal, ob man zur Gewinnermittlung die sogenannte einfache Buchführung nutzen kann oder bilanzieren muss, also seinen Gewinn mit doppelter Buchführung errechnet: Um sein Unternehmen sicher für die Zukunft aufzustellen, sollte man in Sachen Buchführung auf digitale Unterstützung setzen. Besonders bei kleineren Unternehmen sind webbasierte Tools beliebt. Mit wenigen Klicks lassen sich damit in der Cloud (englisch für „Wolke“), also auf dem Server des Anbieters, Angebote verwalten, Rechnungen stellen oder gleich der gesamte Jahresabschluss erledigen. Die meisten dieser Buchführungsprogramme haben eine DATEV- und ELSTER-Schnittstelle, damit die Daten problemlos und sicher an den Steuerberater oder das Finanzamt übertragen werden können.

Vor­tei­le der in der Re­gel ab­o­b­a­sier­ten Cloud-Lö­sun­gen: Die Soft­ware ist im­mer auf dem neu­es­ten Stand, wes­halb bei ei­ner Än­de­rung der ge­setz­li­chen Vor­ga­ben kein neu­es Pro­gramm er­wor­ben wer­den muss. Zu­dem kann die Buch­füh­rung an je­den be­lie­bi­gen Ort mit In­ter­net­an­schluss ver­legt wer­den, et­wa aufs hei­mi­sche So­fa oder ins Ho­tel. Laut ei­ner ge­mein­sa­men Um­fra­ge des Di­gi­tal­ver­bands Bit­kom nut­zen be­reits 77 Pro­zent der Un­ter­neh­men Cloud-ba­sier­te An­wen­dun­gen für Per­so­nal, Buch­hal­tung und Fi­nanz­pla­nung.
 

So funktioniert Cloud-Computing

Die Cloud (englisch für „Wolke“) ist in ihrer Grundfunktionalität nichts anderes als Speicherplatz oder Rechenkapazität auf einem Server – je nach Servicemodell ergänzt um verschiedene Funktionalitäten. Die Server stehen entweder bei externen Anbietern und sind vom Nutzer verschlüsselt über das Internet zu erreichen (Public Cloud) oder sie sind ausschließlich über das unternehmenseigene Intranet zugänglich (Private Cloud).

Bei reinen IT-Infrastrukturangeboten, beispielsweise der Zurverfügungstellung von Speicherplatz, spricht man von „Infrastructure as a Service“ (IaaS). Wird dem Nutzer in der Cloud eine Software zur Verfügung gestellt, die er auf Abonnementbasis nutzen kann, nennt sich das „Software as a Service“ (SaaS). Dabei gibt es rein onlinebasierte Services, die keine Installation auf dem Gerät des Nutzers erfordern, oder die Kombination aus Online-Services und Desktop-Software beziehungsweise Apps. Vorteil der Kombinationsvariante: Die Software kann dann auch offline genutzt werden.

Eine Online-Suche nach Anbietern von Cloud-Services bietet die Trusted-Cloud-Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Informationen zur sicheren Nutzung von Cloud-Diensten gibt eine Broschüre des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik.

Auf GoBD-Zertifizierung achten

Gut zu wissen: Für die digitale Buchführung gibt es klare Vorschriften, die in den umfangreichen „Grundsätzen zur ordnungsmäßigen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form sowie zum Datenzugriff“, kurz GoBD, definiert sind. Wer sich nicht an diese Regeln hält, riskiert eine Steuerschätzung durch das Finanzamt, die zu hohen Steuernachforderungen führen kann. Auf der sicheren Seite ist also, wer eine GoBD-zertifizierte Buchführungssoftware nutzt, auch wenn die Zertifikate nicht von der Finanzverwaltung ausgestellt werden und insofern nicht unbedingt vor einer Betriebsprüfung durch das Finanzamt schützen. Zudem sollte man auf eine Sicherheitszertifizierung für die Datenübertragung achten, zum Beispiel durch das Verschlüsselungsprotokoll TLS (Transport Layer Security). Schließlich sollen die eigenen Geschäftsdaten nicht in unbefugte Hände gelangen. Eine Orientierungshilfe für die Sicherheit bei der Cloud-Nutzung gibt der DsiN-Cloud-Scout der Initiative „Deutschland sicher im Netz“.

Cloud-Computing – flexibel anpassbar

Der Leistungsumfang cloudbasierter Buchhaltungssoftware lässt sich zumeist modular an die Bedürfnisse eines wachsenden Unternehmens anpassen. Die Bandbreite der Leistungen reicht von Hilfe bei der Rechnungsstellung über das Erstellen der Umsatzsteuervoranmeldung, der Einnahmenüberschussrechnung oder der Gewinn- und Verlustrechnung bis zur kompletten Steuererklärung. Sämtliche Angebote lassen sich bei seriösen Anbietern kostenfrei testen. Noch ein Vorteil: Für den Nutzer entfallen Investitionen in die Installation und Konfiguration von Software.

Buchhaltungssoftware aus der Cloud

Webbasierte Buchhaltungstools sind besonders beliebt bei Freelancern, Start-ups und anderen kleinen Unternehmen ohne Buchhaltungsabteilung. Unsere Tabelle zeigt eine aktuelle Auswahl.

Programm Beschreibung Kosten Webadresse
sevDesk Buchhaltungs­software für kleine Unternehmen. Funktionen von der Digitalisierung und Archivierung von Belegen bis zur Erstellung der EÜR.  ab 17,90 Euro netto monatlich www.sevdesk.de
freeFIBU Online-Buchhaltungsprogramm sowohl für die einfache Buchhaltung kleiner Unternehmer und Freiberufler wie auch für die Buchhaltung bilanzierungspflichtiger Unternehmen mit offener Postenverwaltung Buchhaltungsprogramm kostenlos, bei Datenexport über DATEV 180 Euro netto jährlich www.freefibu.de
Sage Business Cloud z.B. Sage ERP Auftrag und Buchhaltung oder Sage 50 Connected ab 35 Euro netto monatlich je Arbeitsplatz www.sage.com/de-de
Billomat Buchhaltungs­software und Rech­nungs­programm ab 19 Euro netto monatlich www.billomat.com
lexoffice Webbasierte Business­software für kleine Unter­nehmen, Selbstständige, Freelancer und Gründer ab 3,45 Euro netto monatlich www.lexoffice.de
FastBill Bekanntes und häufig ver­wendetes Buch­haltungs­tool, vor allem für kleine Unter­nehmen und Selbstständige ab 9 Euro netto monatlich www.fastbill.com
Buchhal-tungs-Butler Buch­führungs­pro­gramm für kleinere und mittlere Unter­nehmen. In der „Professional“-Version auch von mehreren ab 24,95 Euro netto monatlich www.buchhaltungsbutler.de

Alle Angaben ohne Gewähr; Stand: 07.02.2024

Buchhaltungssoftware von der Bank

Mitt­ler­wei­le bie­ten auch ei­ni­ge Ban­ken ih­ren Kun­den im Rah­men des Ge­schäfts­kon­tos smar­te di­gi­ta­le Lö­sun­gen für Buch­hal­tung und Rech­nungs­we­sen an. Da­zu ge­hö­ren Ko­ope­ra­tio­nen mit An­bie­tern von Cloud-Lö­sun­gen. Die Postbank ar­bei­tet hier mit den Buch­hal­tungs­soft­ware-An­bie­tern Lex­wa­re und sev­Desk zu­sam­men.

Stand: 03/24; alle Angaben ohne Gewähr
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