Mehr als die Hälfte der Beschäftigten in Deutschland arbeiten hauptsächlich an einem Büroarbeitsplatz – und haben damit potenziell die Möglichkeit, zumindest einen Teil ihrer Tätigkeiten ins Homeoffice zu verlagern. Tatsächlich kommen viele Arbeitgebende ihren Mitarbeitenden diesbezüglich gern entgegen. Laut einer Studie der Unternehmensberatung PwC arbeiten mittlerweile 80 Prozent der Büroangestellten regelmäßig im Homeoffice, davon fast die Hälfte an mindestens zwei Tagen in der Woche. Betriebe, die ihren Mitarbeitenden mobiles Arbeiten ermöglichen, nennen als Gründe dafür zum einen praktische Erwägungen wie die Einsparung von Mietkosten, zum anderen mehr zeitliche Flexibilität und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie für ihre Mitarbeitenden. Dies führe zu einer höheren Zufriedenheit unter den Beschäftigten und steigere die Attraktivität als Arbeitgeber. Tipps und Praxisbeispiele dazu, wie Unternehmen die Chancen des Homeoffice nutzen können, gibt es beim Unternehmensnetzwerk „Erfolgsfaktor Familie“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Milliardenschäden durch Cyberangriffe
Vor allem beim coronabedingten spontanen Umzug von Mitarbeitenden ins Homeoffice wurde allerdings häufig nicht darauf geachtet, wichtige Anforderungen an die IT-Sicherheit umzusetzen, warnen IT-Experten, etwa vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Laut einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom (2021) sind deutschen Unternehmen im Jahr 2020 durch Datendiebstahl, Industriespionage und Sabotage im Jahr 2020 Schäden in Höhe von 223,5 Milliarden Euro entstanden; davon sind Hochrechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) zufolge allein 52,5 Milliarden Euro auf Angriffe im Homeoffice zurückzuführen. „Zu oft gab es keine Firmen-Laptops, keine Schulungen und keine Sicherheitskonzepte“, sagt IW-Studienautorin Barbara Engels. Sie geht zudem von einer hohen Dunkelziffer aus: Unternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitenden sind in der Studie nicht berücksichtigt – sie haben aber meist besonders großen Nachholbedarf bei der IT-Sicherheit. Die Bedrohung durch Cyberangriffe ist unterdessen nicht kleiner geworden. Betriebe, die ihren Mitarbeitenden auch weiterhin das mobile Arbeiten ermöglichen wollen, sollten also dringend nachrüsten.