Finanzierung

E-Auto contra Verbrenner – das kann sich rechnen

Wie Unternehmen ihre Fahrzeugflotte auf Elektroantriebe umstellen.

Beim The­ma E-Mo­bi­li­tät gibt es noch viel Luft nach oben: Der An­teil der Stro­mer an al­len Pkw-Neu­zu­las­sun­gen be­trug 2023 ge­ra­de ein­mal 18,4 Pro­zent, ihr An­teil am ge­sam­ten Pkw-Be­stand nur rund 2,9 Pro­zent. Laut ei­ner Aus­wer­tung des Markt­for­schungs­un­ter­neh­mens Da­ta­force für die Au­to­mo­bil­wo­che ver­füg­te nur je­der 20. im Jahr 2023 neu zu­ge­las­se­ne Trans­por­ter über ei­nen Elek­tro­an­trieb. Aus­ge­bremst wird das The­ma E-Mo­bi­li­tät vor al­lem durch die viel­fach noch als zu ge­ring emp­fun­de­nen Reich­wei­ten von E-Pkw und -Trans­por­tern, ei­ne teil­wei­se noch man­gel­haft aus­ge­bau­te Lad­ein­fra­struk­tur und ver­gleichs­wei­se ho­he An­schaf­fungs­prei­se. Hin­zu kommt, dass nach dem schritt­wei­sen Aus der E-Au­to-Kauf­prä­mi­en im Herbst 2023 so­wohl für ge­werb­lich ge­nutz­te als auch pri­va­te E-Au­tos kei­ne För­de­rung mehr exis­tiert.

Den­noch gibt es ne­ben dem Kli­ma­schutz auch für ge­werb­li­che Nut­zer gu­te Grün­de, zu­min­dest ei­nen Teil ih­rer Fahr­zeug­flot­te auf al­ter­na­ti­ve An­trie­be um­zu­stel­len.

Drei gute Gründe für E-Mobilität im Unternehmen

  1. Niedrigere Betriebskosten

    „In den nächs­ten Jah­ren wird al­les, was CO2 emit­tiert, teu­rer“, sagt Mar­kus Em­mert, Vor­stand beim Bun­des­ver­band eMo­bi­li­tät. In Be­zug auf die Be­triebs­kos­ten bie­ten rei­ne E-Au­tos schon jetzt kla­re Vor­tei­le. Da­zu ge­hö­ren nied­ri­ge­re Kraft­stoff­kos­ten, ge­rin­ge­re Aus­ga­ben für War­tung und In­spek­tio­nen so­wie Ver­güns­ti­gun­gen bei der Steu­er – E-Neu­wa­gen, die bis zum 31. De­zem­ber 2025 erst­mals zu­ge­las­sen wer­den, sind bis zum 31. De­zem­ber 2030 von der Kfz-Steu­er be­freit, da­nach wird nur die Hälf­te des üb­li­chen jähr­li­chen Steu­er­sat­zes fäl­lig.

    Üb­ri­gens: Laut ei­ner Stu­die der eu­ro­päi­schen Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­ti­on „Trans­port & En­vi­ron­men­t“ sind  E-Trans­por­ter pro ge­fah­re­nen Ki­lo­me­ter ge­rech­net in An­schaf­fung und Be­trieb ins­ge­samt 28 Pro­zent güns­ti­ger als ver­gleich­ba­re Pen­dants mit Die­sel­an­trieb. Ei­nen re­gel­mä­ßig ak­tua­li­sier­ten Elek­tro­au­to-Kos­ten­ver­gleich für Pkw gibt es beim ADAC.

  2. Freie Fahrt in Verbotszonen

    Seit dem Jahr 2018 gibt es in einigen deutschen Städten Fahrverbote für Dieselfahrzeuge und zum Teil auch Benziner. Sie gelten dort, wo die EU-Grenzwerte für Stickstoffdioxid (NO2) in der Luft überschritten werden. Die Fahrverbotszonen betreffen Dieselfahrzeuge mit den Abgasnormen Euro 5 und darunter sowie Benziner der Normen Euro 1 und 2. Zwar gibt es in einigen der betroffenen Städte Ausnahmen für Gewerbetreibende, doch das ist nicht überall so. E-Auto-Fahrer sind hier auf der sicheren Seite. Mehr noch: Sie leisten einen Beitrag für bessere Luftqualität und den Klimaschutz ­– wenn sie ihr Auto mit Strom aus regenerativen Quellen betanken.

  3. Klimaschutz und Imagegewinn

    Unternehmen, die auf Elektromobilität setzen, schützen nicht nur das Klima, sie positionieren sich auch bei ihren Kunden und Fachkräften als nachhaltig und zukunftsorientiert. Einer Umfrage des auf Automobilthemen spezialisierten Marktforschungsunternehmens Dataforce zufolge sehen Fuhrparkmanager in Deutschland noch vor dem verringerten CO2-Ausstoß vor allem eine positive Öffentlichkeits- und Kundenwahrnehmung als Vorteil von Elektroautos in der Firmenflotte.

So gelingt der Umstieg auf E-Mobilität

Sol­len ein­zel­ne Fahr­zeu­ge oder die ge­sam­te Un­ter­neh­mens­flot­te auf Elek­tro­mo­bi­li­tät um­ge­stellt wer­den, gilt es, zu­nächst den Be­darf zu ana­ly­sie­ren. Da­bei müs­sen die im Ver­gleich zu Ver­bren­nern ge­rin­ge­ren Reich­wei­ten und die be­nö­tig­ten La­de­zei­ten ein­kal­ku­liert wer­den. E-Pkw er­zie­len in der Spit­ze zwar Reich­wei­ten von mehr als 600 Ki­lo­me­tern, E-Trans­por­ter da­ge­gen ma­xi­mal um die 300 Ki­lo­me­ter. Tipp: Markt­über­sich­ten ak­tu­el­ler Elek­tro-Pkw und -Trans­por­ter in­klu­si­ve An­ga­be der Reich­wei­ten gibt es auf der Home­page des ADAC.

Wie lange es dauert, ein Elektroauto aufzuladen, hängt von vielen Faktoren ab, etwa der Kapazität des Akkus, der Ladetechnik bzw. Ladeleistung, dem Ladestand und der Außentemperatur. Faustregel: Die ungefähre Ladezeit in Stunden ergibt sich aus dem aufzuladenden Energieinhalt der Batterie in Kilowattstunden (kWh) geteilt durch die Ladeleistung in kW. Sobald eine Ladestation über eine Leistung von mindestens 50 kW verfügt, handelt es sich um eine Schnellladestation. Während das komplette Laden an einer einfachen Wechselstrom-Ladesäule (AC) durchschnittlich zwei bis vier Stunden dauert, geht das an einer Gleichstrom-Schnellladesäule (DC) in etwa 30 bis 60 Minuten. Die Zukunft sind teilweise bereits verfügbare Ultraschnellladesäulen mit einer Ladeleistung von 150 kW bis zu 300 kW. Elektroautos mit geeigneten Batterien können damit in 5 Minuten für 100 Kilometer Reichweite geladen werden.

Einzelne E-Autos, etwa von Freiberuflern, werden zu Hause oder im Betrieb am besten über eine sogenannte Wallbox geladen. Die kompakten Ladegeräte lassen sich an der Hauswand oder in einer Garage montieren. Vorteil gegenüber der Haushaltssteckdose: Wallboxen enthalten eine intelligente Elektronik, die den Ladevorgang regelt und Defekte im Ladekabel anzeigt. Gegebenenfalls kann zum Laden auch selbst erzeugter Strom aus einer Photovoltaikanlage genutzt werden. Ist die Fahrzeugflotte größer, empfiehlt sich die Installation einer oder mehrerer Ladesäulen auf dem Firmenparkplatz.

Forschung: Brennstoff sparen mit Hybridbaumaschinen

Bei Au­tos sind Hy­brid­an­trie­be, al­so zum Bei­spiel die Ver­bin­dung ei­nes Ben­zin- oder Die­sel­mo­tors mit ei­nem Elek­tro­an­trieb, längst weit ver­brei­tet. For­scher des Karls­ru­her In­sti­tuts für Tech­no­lo­gie (KIT) ha­ben un­ter­sucht, wel­che Ein­spar­mög­lich­kei­ten hy­bri­de An­trie­be bei Bau­ma­schi­nen bie­ten kön­nen. In den meis­ten Bag­gern kommt die En­er­gie für sämt­li­che An­trie­be noch vom Die­sel­mo­tor. Für ih­re Un­ter­su­chun­gen ha­ben die For­scher ei­nen Bag­ger mit zahl­rei­chen Sen­so­ren aus­ge­stat­tet und die 15 Ton­nen schwe­re Ma­schi­ne so wäh­rend hun­dert Ta­gen bei der Ar­beit auf un­ter­schied­li­chen Bau­stel­len ge­nau über­wacht. Ein Er­geb­nis: Der elek­tri­sche Be­trieb des Schwenk­werks ei­nes Hy­drau­lik­bag­gers, al­so des Mo­tors zur seit­li­chen Dre­hung, kann bis zu neun Pro­zent Kraft­stoff spa­ren. Et­li­che Bau­ma­schi­nen­her­stel­ler ha­ben be­reits Hy­bridbag­ger und an­de­re Bau­ma­schi­nen mit Hy­brid­an­trieb im An­ge­bot.

Förderung nutzen

Ei­ne di­rek­te För­de­rung für rein elek­trisch be­trie­be­ne Pkw und Trans­por­ter gibt es ak­tu­ell nicht. Die KfW un­ter­stützt je­doch den Um­stieg auf E-Mo­bi­li­tät von Un­ter­neh­men und Ein­zel­un­ter­neh­mern so­wie von Frei­be­ruf­lern in den Pro­gram­men Kli­ma­schutz­of­fen­si­ve für Un­ter­neh­men und In­ves­ti­ti­ons­kre­dit Nach­hal­ti­ge Mo­bi­li­tät. Dar­über hin­aus för­dern auch ei­ni­ge Bun­des­län­der, Kom­mu­nen und Städ­te den Wech­sel zu emis­si­ons­ar­men Fahr­zeu­gen fi­nan­zi­ell. Ent­spre­chen­de An­ge­bo­te fin­den Sie in der För­der­da­ten­bank des Bun­des

Stand: Oktober 2024; alle Angaben ohne Gewähr.
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