Was Sie über eine Lade­station wis­sen sol­lten

Das eigene Elektroauto zu Hause zu laden, ist praktisch und spart mittelfristig Geld. Voraussetzung dafür ist jedoch die passende Ladestation, eine sogenannte Wallbox. Wir erklären, worauf es bei Beantragung, Kauf und Installation des Geräts ankommt.

Unser Tipp

Modernisierungskredit

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Mehr als jedes sechste (17,7 Prozent) der 2022 hierzulande insgesamt neu zugelassenen 2,65 Millionen Autos hatte laut dem Kraftfahrtbundesamt einen rein elektrischen Antrieb – das ist ein Plus von 32,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt wurden von Januar bis Dezember 470.559 E-Autos zugelassen.

Etwa 85 Prozent der Ladevorgänge für E-Autos finden im Privatbereich oder am Arbeitsplatz statt. Das ist nicht nur praktisch, sondern auch vergleichsweise günstig: Denn durch spezielle Tarife lässt sich dabei gegenüber öffentlichen Ladesäulen Geld sparen. Wir haben für Sie recherchiert, was Sie über das Aufladen zu Hause wissen sollten.

E-Auto zu Hause auf­la­den: Die Steck­dose ist keine Alter­native

Das Aufladen eines E-Autos an einer Haushaltssteckdose ist zwar möglich, als Dauereinrichtung aber nicht zu empfehlen. Das hat drei Gründe: Erstens kann die außergewöhnliche Belastung zur Überhitzung der Steckdose führen, es droht also Brandgefahr. Zweitens ist die Ladeleistung vergleichsweise gering, eine Aufladung dauert damit recht lange. Und drittens: Nur über einen separaten Ladepunkt nebst eigenem Stromzähler können Sie in vollem Umfang von den günstigeren Autostromtarifen profitieren, die viele Versorger anbieten.

Antrag­stel­lung: Wall­box an­melden und Ge­nehmig­ungen ein­holen

Grundsätzlich muss eine neue Wallbox vor Inbetriebnahme beim zuständigen Netzbetreiber angemeldet werden. Ab einer Ladeleistung von mehr als 12 kVA (entspricht etwa 11 kW) ist zusätzlich eine Genehmigung vonnöten. Die Antragstellung übernimmt zumeist der mit der Installation beauftragte Elektrofachbetrieb. Für Besitzer von Einzel-, Doppel- oder Reihenhäusern sind die bürokratischen Hürden damit überschaubar. Auch Wohnungseigentümer und Mieter mit einem fest zugeordneten Stellplatz haben grundsätzlich ein Anrecht auf die Montage einer Wallbox. Sie müssen ihr Vorhaben aber vorher bei der Eigentümerversammlung bzw. dem Vermieter anmelden.

Kosten: Instal­la­tion oft teu­rer als An­schaf­fung

Die Kosten für eine Wallbox entfallen im Wesentlichen auf drei Bereiche:

Die Anschaffung

Eine handelsübliche fest installierbare Wallbox ist im Elektronikfachhandel oder online ab etwa 600 Euro erhältlich. Der Preis ist unter anderem von der Ladeleistung abhängig. Bei einphasigem Anschluss (Wechselstrom) ist eine maximale Ladeleistung von 4,6 kW möglich, eine dreiphasige Installation (Drehstrom) ermöglicht Leistungen zwischen 11 kW und 22 kW. Der Anschluss der Wallbox muss zu Ihrem Elektroauto passen, denn sonst wird auch bei höherer Ausgangsleistung nicht die volle Ladeleistung erreicht. Bei beruflicher Nutzung kann die Installation einer teureren MID-zertifizierten oder eichrechtskonformen Wallbox notwendig sein.

Die Installation

Die Installation einer Wallbox muss durch einen zertifizierten Fachbetrieb erfolgen, eine Montage in Eigenregie ist nicht gestattet. Der Vorteil: Der Elektriker prüft im Vorfeld die technischen Voraussetzungen – so muss zum Beispiel eine ausreichende Anschlussleistung der Immobilie gewährleistet sein. Die Kosten für die Montage hängen stark von den baulichen Gegebenheiten vor Ort ab, bewegen sich aber meist im Bereich zwischen 500 und 2.000 Euro.

Die An­mel­dung und Ge­ne­hmig­ung

Die in jedem Fall erforderliche Anmeldung der Ladestation beim Netzbetreiber übernimmt der mit der Installation beauftragte Fachbetrieb häufig ohne Zusatzkosten; ist eine Genehmigung erforderlich, schlägt das mit rund 500 Euro zu Buche – zuzüglich gegebenenfalls dafür notwendiger baulicher Anpassungen.

Gut zu wissen

Bis Ende 2021 wurde die Einrichtung von privaten Ladepunkten aus Bundesmitteln gefördert, seitdem ist dieser Fördertopf allerdings leer. Zuschüsse auf Landes- oder kommunaler Ebene sind jedoch weiterhin möglich. Zudem fördern manche Energieversorger die Anschaffung und den Betrieb einer privaten Ladestation, etwa durch einmalige Zuschüsse oder vergünstigte Stromtarife. Recherchieren Sie vor dem Kauf daher auch, ob Ihr Energieversorger bestimmte Modelle in Verbindung mit einem entsprechenden Tarif rabattiert anbietet.

Auto­strom: gün­stig­erer Arbeits­preis meist nur mit Wall­box

Das Energiewirtschaftsgesetz ermöglicht es Versorgern, ihren Kunden vergünstigte Autostromtarife anzubieten. Häufig liegt der Arbeitspreis, abhängig von Region und Verbrauch, ca. 1 bis 2 Cent unter dem des Haushaltsstroms – wenngleich es in Zeiten dynamischer Preisentwicklung auch hier zu starken Schwankungen kommt. Zur Nutzung dieser Tarife ist eine eigene Ladestation zwingend erforderlich. Je nach Anbieter werden zusätzlich teils Preisnachlässe bei der Verwendung öffentlicher Ladesäulen eingeräumt.