Vorab etwas Schlaubergerwissen für den nächsten Small Talk beim Frühstück mit Honig: In einem Bienenstock leben durchschnittlich 40.000 Einzelindividuen. Um 500 Gramm Honig zu sammeln, müssen Arbeitsbienen rund 40.000-mal ausfliegen und dabei ca. 120.000 Kilometer zurücklegen. Ihr Sammelgebiet erstreckt sich auf annähernd 50 Quadratkilometer – das ist etwa so groß wie die Kölner Innenstadt.
Wie Sie Bienen schützen können
Bienenhaltung dient eher dem Naturschutz
Derart faszinierende Fakten sind ein Grund, warum immer mehr Menschen Bienen lieben und das Freizeitimkern für sich entdecken. Ein weiterer ist der Beitrag der Bienenhaltung zum Naturschutz. Eine vergleichsweise geringe Rolle spielt erstaunlicherweise die Honiggewinnung, so der Deutsche Imkerbund. In jedem Fall gilt: Wer sich fürs Imkern entscheidet, muss einiges beachten.
Die Rechtslage
- Jeder Eigentümer einer Fläche darf – sofern er die besonderen Vorschriften des Tierschutzes beachtet – einen Bienenstock aufstellen.
- Die Bienenhaltung darf Unbeteiligte wie Nachbarn, Passanten usw. nicht wesentlich beeinträchtigen.
- Die Bienenhaltung muss dem zuständigen Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt gemeldet werden.
Der Standort
- Die Umgebung muss den Bienen das ganze Jahr über eine ausreichende Nektar- und Pollenversorgung bieten.
- Der Bienenstock muss sicher sein vor kaltem Wind und Schlagregen und zugleich genug Sonne einfangen, damit sich die Bienen optimal entwickeln können.
- Paletten oder mobile Ständer zum Hochsetzen schützen den Bienenstock vor aufsteigender Nässe – und schonen den Rücken des Imkers.
Das Bienenvolk
- Bienenvölker kann man bei einem Imker kaufen, aber auch örtliche Imkervereine und Bieneninstitute geben immer wieder welche ab.
- Beim Kauf sollte man immer auf ein Gesundheitszeugnis („Seuchenfreiheitsbescheinigung“) bestehen.
- Am besten startet man im Mai oder Juni. Dann haben die Bienen genügend Zeit, bis zum Winter ein starkes Volk aufzubauen.
- Falls Bienen jemand Dritten stechen, sind mögliche Folgen bei den meisten privaten Haftpflichtversicherungen mitversichert – am besten vorab klären.
Das Know-how
Wer Freizeitimker werden möchte, sollte auf jeden Fall bedenken: „Bienenhaltung verpflichtet, denn mit der Anschaffung von Honigbienen wird man zum Tierhalter, übernimmt entsprechende Verantwortung und unterliegt Gesetzen“, so der Deutsche Imkerbund. Seine Empfehlung: Fragen Sie bei einem Imkerverein vor Ort nach einem Schnupper- oder Anfängerkurs. Eine weitere Möglichkeit, sich Fachwissen anzueignen, bietet das Online-Portal „Die Honigmacher“.
Nicht nur den Honigbienen kann man helfen
Gut zu wissen: Der unkontrollierte Boom bei der Honigbienenhaltung hat nicht nur gute Seiten. Honigbienen sind nur eine von 20.000 bisher bekannten Bienenarten. Wildbienen sind durch ihre Bestäubung unerlässlich für die ökologische Artenvielfalt von Pflanzen – und auf die gleichen Nahrungsquellen angewiesen wie ihre Verwandten aus dem Bienenstock. Da kann es gerade in kleinen Parks oder Grünanlagen in der Stadt schon mal eng werden. Wildbienen ziehen dann oft den Kürzeren, weil Honigbienen durch den Menschen hochgezüchtet worden und größer sind als viele Wildbienen. Zudem ernten sie als Frühaufsteher alles ab, bevor die Wildbienen überhaupt da sind.
Ein bienenfreundlicher Garten oder Balkon ist in jedem Fall ein guter Beitrag zum Naturschutz. Das Wichtigste an den Blumen sind dabei die Blüten. Am besten sind ungefüllte Blüten wie bei Glockenblumen oder Margeriten: Sie haben nur wenige Blütenblätter, die Staubgefäße sind für Bienen leicht erreichbar. Wer den Wildbienen einen Unterschlupf bieten möchte, kann ihnen ein Insektenhotel herrichten – am besten gleich in der Nähe der Blumen. Insektenhotels lassen sich fertig kaufen oder aus unterschiedlichen Materialien selbst bauen – zum Beispiel aus Bambusstangen, Tontöpfen oder Mauersteinen.
Auch das eigene Heim lässt sich bienenfreundlich gestalten. Ein passend begrüntes Dach hat sogar Vorteile für beide Seiten: Die Biene freut sich über eine Bepflanzung zum Beispiel mit Fetthennen, der Mensch über angenehme Kühlung im Sommer und energiesparende Dämmung im Winter.