Vorsorgeuntersuchungen für Männer – ab welchem Alter?

Prostatabeschwerden, Leberkrankheiten und Herz-Kreislauf-Erkrankungen – häufige Männerkrankheiten wie diese treten nicht erst im fortgeschrittenen Alter auf. Bereits in jungen Jahren haben manche Männer ein erhöhtes Risiko für bestimmte Beschwerden. Deshalb gibt es Vorsorgeuntersuchungen. Männer nehmen empfohlene Check-ups beim Arzt allerdings deutlich weniger wahr als Frauen – obwohl Gesundheitsvorsorge zu den Kassenleistungen gehört und Leben retten kann.

Regelmäßiger Gesundheits-Check-up unbedingt zu empfehlen

Durch Vorsorgeuntersuchungen lassen sich viele Erkrankungen im frühen Stadium erkennen und besser behandeln – das ist wohl den meisten bekannt. Gerade junge Männer drücken sich allerdings häufiger um den Termin beim Arzt. Und das, obwohl Männer laut einer Befragung des Robert-Koch-Instituts (2019) häufiger rauchen, mehr Alkohol trinken und weniger auf gesunde Ernährung achten – allesamt verhaltensbezogene Risikofaktoren, die ernste Krankheiten begünstigen können. Beispielsweise lassen sich einige Herzkrankheiten auf einen niedrigen Gemüse- und Obstkonsum sowie auf einen hohen Body-Mass-Index (BMI) zurückführen. Rauchen stellt oftmals die Ursache für Lungenkrebs dar, ein erhöhter Alkoholkonsum wiederum für Darmkrebs.

Es spricht also vieles dafür, die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen für Männer wahrzunehmen – auch deshalb, weil die meisten Check-ups von der Krankenkasse übernommen werden.

Wann zum Arzt? Übersicht der Vorsorgeuntersuchungen

Wie auch Frauen haben Männer ab 18 Jahren die Möglichkeit, einen Termin zum Gesundheits-Check-up beim Hausarzt zu vereinbaren. Der Mediziner prüft, ob bei Ihnen eventuelle Gesundheitsrisiken bestehen und ob es möglicherweise eine familiäre Vorbelastung für bestimmte Erkrankungen gibt. Der Gesundheits-Check-up soll dazu beitragen, Krankheiten möglichst im Anfangsstadium zu erkennen und zu behandeln.

Die Vorsorgeuntersuchung basiert auf einem Gespräch sowie auf Untersuchungen des Körpers. Darüber hinaus nimmt der Arzt gegebenenfalls Laboruntersuchungen von Blut und Urin vor. Nach dem „Durchchecken“ klärt Sie Ihr Arzt zu den Ergebnissen auf und gibt Ihnen hilfreiche Tipps, wie beispielsweise zur Nikotinentwöhnung.

Neben dem allgemeinen Gesundheits-Check-up haben Sie zudem Anspruch auf geschlechtsspezifische Vorsorgeuntersuchungen für Männer. Wie die Gesundheitsvorsorge für den Mann im Einzelnen aussieht, verrät Ihnen die Auflistung im Folgenden.

Alter Vorsorgeuntersuchung
Ab 18 bis 34 einmaliger Gesundheits-Check-up beim Hausarzt (Blut- und Urinproben nur bei vorliegenden Risiken)
Ab 35
  • alle drei Jahre Gesundheits-Check-up beim Hausarzt
  • alle zwei Jahre Hautkrebs-Screening zur Früherkennung (ggfs. in Verbindung mit allgemeinem Check-up)
  • einmaliges Screening auf Hepatitis B- und Hepatitis C-Virusinfektion (neu ab Herbst 2021)
Ab 45 einmal im Jahr Krebs-Screening von Genitalien und Prostata beim Urologen
Ab 50 bis 54 einmal im Jahr Darmkrebsvorsorge beim Gastroenterologen, wahlweise jährlicher Stuhltest oder zwei Darmspiegelungen (Früherkennungskoloskopie) im Mindestabstand von 10 Jahren
Ab 55 zur Darmkrebsvorsorge wahlweise alle zwei Jahre Stuhltest oder zwei Darmspiegelungen im Mindestabstand von 10 Jahren
Ab 65 einmalige Ultraschalluntersuchung zur Früherkennung von Aneurysmen (lokale Aussackung) der Bauchschlagader

Tipp

Wenn bei Ihnen eine erbliche Vorbelastung besteht, kann Ihr Arzt Ihnen unter Umständen weitere Maßnahmen zur Früherkennung verordnen.

Welche Vorsorgeuntersuchungen zahlt die Krankenkasse?

Sowohl der allgemeine Gesundheits-Check-up beim Hausarzt als auch die verschiedenen Screening-Programme im Rahmen der gesetzlichen Krebsfrüherkennung gehören zu den Kassenleistungen. Sie haben als Versicherter damit das Recht auf eine kostenlose Vorsorge gemäß dem Leistungskatalog der Krankenkasse. Einige Krankenkassen haben darüber hinaus zusätzliche Präventionsangebote – wie beispielsweise in Form von Bonusprogrammen mit Sachleistungen und Geldprämien. Von diesen Bonusprogrammen profitieren sowohl die Kassen als auch die Patienten: Denn eine regelmäßige Gesundheitsvorsorge trägt dazu bei, Krankheiten schneller zu erkennen. Dadurch lassen sich gleichzeitig die Behandlungskosten senken, die bei fortgeschrittener Erkrankung meist teurer sind.

Deshalb bieten auch die meisten privaten Krankenkassen ein umfangreiches Programm zur Gesundheitsvorsorge an. Informieren Sie sich bei Ihrer Versicherung und nehmen Sie die Angebote zur Gesundheitsförderung wahr – schließlich entstehen Ihnen dabei keine extra Kosten.

Die Teilnahme an sämtlichen Vorsorgeuntersuchungen für Männer ist jedoch freiwillig. Selbst wenn Sie nicht zum Gesundheits-Check-up oder Screening gehen und dadurch Ihre Heilungschancen aufs Spiel setzen, muss die Krankenkasse eine medizinisch angeordnete Therapie im Krankheitsfall bezahlen.

Welche Vorsorgeuntersuchungen gibt es noch für Männer?

Die meisten urologischen Praxen bieten ihren Patienten sogenannte „Selbstzahlerleistungen“ an. Dabei handelt es sich um Individuelle Gesundheitsleistungen (kurz IGeL-Leistungen), die über das gesetzliche Screening-Programm hinausgehen. Wenn eine Vorsorgeuntersuchung nicht im Leistungskatalog der Krankenkasse aufgeführt ist, müssen Sie diese selbst bezahlen.

Eine mögliche, kostenpflichtige Zusatzuntersuchung ist zum Beispiel der PSA-Test: Hinter dieser Abkürzung verbirgt sich ein prostataspezifisches Antigen. Bei diesem Bluttest geht es darum, die Konzentration des Eiweißes PSA festzustellen. Der Test kostet beim Urologen inklusive ärztlicher Beratung weniger als 100 Euro. Dennoch gilt die Untersuchung als umstritten, da eine Überprognose möglich ist – d. h. ein gewisser Anteil an untersuchten Männern erhält ein positives Ergebnis, obwohl bei ihnen keine Krebserkrankung vorliegt. Erhöhte PSA-Werte können mit Entzündungen und Harnwegsinfektionen einhergehen. Ob tatsächlich ein Nutzen durch den Test besteht und welche Untersuchungen gegebenenfalls noch nötig sind, sollte daher immer der behandelnde Arzt entscheiden.

Eine weitere IGeL-Leistung stellt der transrektale Ultraschall dar. Der Mediziner untersucht dabei die Prostata auf Veränderungen. Für die Krebsfrüherkennung eignet sich die Untersuchung allerdings nur sehr bedingt, da sich dabei im Schnitt lediglich 10 Prozent aller Karzinome entdecken lassen.

Fazit: Ein Mehrnutzen gegenüber dem gesetzlichen Krebs-Screening für Männer ist bei vielen Zusatzuntersuchungen nicht unbedingt gegeben. Detaillierte Einschätzungen zu den einzelnen Leistungen liefert Ihnen der IGeL-Monitor.