Sie finanzieren eine Immobilie und möchten sich schon heute die Zinsen für morgen sichern? Dann sollten Sie möglichst früh handeln! Bis zu fünf Jahre vor Ablauf der Zinsfestschreibung können Sie einen Vertrag mit neuen Konditionen abschließen. Durch die richtige Anschlussfinanzierung lässt sich eine Menge Geld sparen. Ob Vertragsverlängerung, Umschuldung oder Forward-Darlehen: Hier erfahren Sie, welche Vor- und Nachteile die verschiedenen Finanzierungsmodelle mit sich bringen.
Anschlussfinanzierung: die wichtigsten Tipps
Verlängerung Ihres bestehenden Vertrages
Jedes Finanzinstitut ist gesetzlich dazu verpflichtet, den Darlehensnehmer spätestens drei Monate vor Ablauf der Sollzinsbindung zu informieren. In der Regel schickt die Bank oder Bausparkasse Ihnen dann ein Angebot für die Weiterführung des alten Vertrages. Mit einer solchen Prolongation (lat. prolungare = verlängern) entscheiden Sie sich für die relativ einfache Form der Anschlussfinanzierung: Sie bleiben bei Ihrer aktuellen Bank und verlängern den bestehenden Vertrag ganz bequem mit einem neuen Zinssatz.
Der größte Vorteil der Prolongation: Sie brauchen sich nicht um einen neuen Finanzanbieter zu kümmern. Es gibt keine Wechselgebühren, keinen neuen Grundbucheintrag und damit auch keine Notarkosten. Im Grunde bleibt alles beim Alten – und Ihr Organisationsaufwand dabei ist denkbar gering. Wenn Sie das Angebot Ihrer Bank oder Bausparkasse annehmen, erhalten Sie einen neuen Darlehensvertrag und müssen nichts weiter tun.
Bessere Konditionen durch eine Umschuldung
Womöglich verdienen Sie mehr als zum Zeitpunkt des initialen Vertragsabschlusses und wollen Ihren Tilgungssatz ändern? Oder Sie sind mit den Rahmenbedingungen nicht mehr zufrieden? In diesem Fall kann eine Umschuldung sinnvoll sein – also der Abschluss eines neuen Kreditvertrages bei einer anderen Bank.
Eine Umschuldung kann ebenfalls Vorteile mit sich bringen: Durch den Vergleich verschiedener Finanzinstitute oder Bausparkassen stellen Sie mit ein wenig Rechercheaufwand fest, ob Sie bei einem anderen Anbieter einen günstigeren Zinssatz als bei einer Prolongation erhalten. Zudem haben Sie die Möglichkeit, die Rahmenbedingungen neu festzulegen und eventuell Sonderkonditionen auszuhandeln. Denken Sie aber daran, dass mit einer Umschuldung ein gewisser Aufwand einhergeht. Sie haben neue Ansprechpartner und müssen alle Dokumente nochmals übermitteln. Außerdem fallen unter Umständen Gebühren an. Genau deshalb sollten Sie im Vorfeld genau ausrechnen, welche finanziellen Belastungen bei einer Umschuldung auf Sie zukommen (Notarkosten, Übertragung der Grundschuld etc.). Diese Kosten gilt es den tatsächlichen Zinsvorteilen gegenüberzustellen. Nur so lässt sich hieb- und stichfest Ihre Nettoersparnis durch eine Umschuldung ermitteln. Bedenken Sie auch, dass bei einer Immobilienfinanzierung nicht nur der finanzielle Aspekt zählt, sondern Rahmenbedingungen wie Service, Beratungsqualität und Transparenz ebenfalls eine nicht unerhebliche Rolle spielen.
Tipp
Fangen Sie mindestens sechs Monate vor Ablauf Ihrer aktuellen Zinsbindung damit an, verschiedene Anbieter zu vergleichen. Neben den Zinssätzen sollten Sie auch Tilgungssatzänderungen und die Möglichkeit von Sonderzahlungen prüfen.
Planungssicherheit mit einem Forward-Darlehen
Wenn Ihre Zinsschreibung erst in einigen Jahren ausläuft, dann ist das sogenannte Forward-Darlehen (engl. forward = im Voraus) eine mögliche Anschlussfinanzierung. Damit können Sie sich bereits heute die Zinsen für morgen sichern. Das bedeutet, dass Sie sich den aktuellen Zinssatz „reservieren“ – und dieser Zeitpunkt kann bis zu fünf Jahre in der Zukunft liegen.
Tipp
Informieren Sie sich frühzeitig über Ihre Anschlussfinanzierung.
Anschlussfinanzierung ablösen
Diese Unterlagen werden in der Regel verlangt, wenn Sie die Anschlussfinanzierung ablösen möchten:
- Selbstauskunft mit SCHUFA-Ermächtigung
- aktueller Gehaltsnachweis mit Jahreswerten
- Jahreskontoauszug der bestehenden Finanzierung
- aktuelle Renteninformationen
- Informationen zum Immobilienobjekt (Grundriss, Schnitt, Fotos)