So funktioniert ökonomische Nachhaltigkeit!

Spätestens seit der Klimakrise und Protestbewegungen wie Fridays for Future ist Nachhaltigkeit in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Dabei wird hierbei nicht ausschließlich der Schutz von Umwelt und Tierwelt gefordert: Auch Unternehmen müssen durch nachhaltiges Handeln auf der ökologischen und sozialen Ebene Verantwortung tragen. Wir erklären in diesem Text den Begriff der ökonomischen Nachhaltigkeit und skizzieren Herausforderungen sowie Beispiele.

Wie definiert man ökonomische Nachhaltigkeit?

Viele Menschen verbinden mit dem Begriff der Nachhaltigkeit vor allem Umweltthemen wie die Klimakrise oder Artenschutz. Tatsächlich beschreibt der Begriff  Nachhaltigkeit aber wesentlich allgemeinere Vorgänge, die sich in den verschiedensten Bereichen unseres Lebens finden lassen: Stadtplanung und Wohnungsbau müssen beispielsweise zukünftig nachhaltig agieren, um Probleme wie Wohnungsknappheit zu besiegen. Doch zurück zur ökonomischen Nachhaltigkeit. Diese kann mit den folgenden drei Schlagworten beschrieben werden:

  • Ressourcenschutz: Materielle Ressourcen wie Rohstoffe in der Industrie sind endlich – werden sie aufgebraucht, sind sie für immer von der Erde verschwunden. Deshalb sollten sie nicht verschwendet, sondern möglichst zielführend eingesetzt werden. Dafür ist die Entwicklung neuer Produktionswege vonnöten. Ein Beispiel hierfür ist die Nutzung von Recycling-Materialien: Die wiederholte Nutzung von Rohstoffen ist enorm ressourcenschonend und bringt auf Dauer finanzielle Vorteile mit sich. Denn knappe Ressourcen sind meist teure Ressourcen.
  • Langfristigkeit: Ökonomische Nachhaltigkeit handelt zukunftsorientiert. Dabei geht es nicht nur um einen schonenden Umgang mit Ressourcen, damit diese für die Zukunft und folgende Generationen zur Verfügung stehen. Unternehmensmodelle und Prozesse sollten von Beginn an so gedacht werden, dass sie zukünftig Bestand haben können. Dazu zählen beispielsweise kurze Produktionswege, aber auch die Möglichkeit, Unternehmen zu vergrößern oder zu verkleinern, ohne dass dies dem Kern der Firma schadet. Generell spielt in den Aspekt der langfristigen ökonomischen Nachhaltigkeit immer ein gewisser Grad an Unabhängigkeit von anderen Unternehmen, Personengruppen, Staaten oder Technologien mit ein.
  • Strategisches Vorgehen: Ökonomische Nachhaltigkeit ist nicht dadurch abgehakt, dass im Büro Recycling-Papier im Drucker liegt oder Waren mit dem E-Bike transportiert werden – das Konzept zeigt nur ganzheitlich angewendet echten Erfolg. Deshalb sollten Unternehmen die ökonomische Nachhaltigkeit von oben nach unten denken, vom großen Ganzen zum kleinen Einzelteil. Prozesse müssen dafür effektiv miteinander verbunden und so Synergieeffekte erzeugt werden. Das kann beispielsweise passieren, indem ein Unternehmen statt mit drei Zulieferern aus dem Ausland zukünftig mit regionalen Anbietern kooperiert und hier zusätzlich auf Recycling-Kartons statt Plastikverpackungen setzt. Die Kartons können dann an anderer Stelle im Unternehmen wieder verwendet werden.

Nicht nur die Unternehmen sind gefragt – auch Konsumenten sollten ihre Kaufentscheidungen überdenken und so wirtschaftlichen Einfluss ausüben.

Nachhaltig herausfordernd – die Umsetzung ist problematisch

Natürlich ist der Wechsel zu einem nachhaltigen Geschäftsmodell für viele Unternehmen mit großen Änderungen und zu Beginn mit Abstrichen verbunden. Ein essenzieller Faktor ist das Geld: Die Forschung nach neuen Rohstoffen kann zum Beispiel extrem teuer werden und sich über Jahre ziehen. Auch die Kaufgewohnheiten von Kunden werden auf die Probe gestellt, wenn beispielsweise Magazine zukünftig ausschließlich auf Recycling-Papier gedruckt werden. Nicht zuletzt die nachhaltige Personalpolitik stellt Unternehmen vor große Herausforderungen: Statt einer großen Fluktuation setzen Firmen hier auf eine umfassende Einarbeitung und Mitarbeiter-Benefits, die die Angestellten längerfristig an das Unternehmen binden und so die Einstellung neuer Kollegen überflüssig machen.

Heutige Beispiele für ökonomische Nachhaltigkeit

Um auf den Nachhaltigkeits-Zug aufzuspringen, versprechen Unternehmen ihren Kunden inzwischen das Blaue – oder wohl eher das Grüne vom Himmel. Hier etwas Bio-Baumwolle, da ein gepflanzter Baum pro Bestellung und angeblich wird auch noch ein Teil der Einnahmen gespendet – gerade große Konzerne halten ihre Versprechen nicht immer ein und an anderer Stelle im Unternehmen sieht es dann doch überhaupt nicht nachhaltig aus.

Ein gelungenes Beispiel beim Thema ökonomische Nachhaltigkeit ist das Unternehmen Taifun Tofu: Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit verleiht jährlich den Deutschen Nachhaltigkeitspreis, den der Lebensmittelproduzent im Jahr 2020 in der Kategorie kleine und mittlere Unternehmen erhielt. Grund hierfür ist vor allem die ganzheitliche Nachhaltigkeitsphilosophie, die sich erfolgreich an den drei Grundpfeilern Ressourcenschutz, langfristige Unternehmensplanung sowie der richtigen nachhaltigen Strategie orientiert. Vom Verfüttern von Nebenerzeugnissen aus der Tofu-Produktion über die Erforschung neuen Bio-Saatgutes bis hin zur Entwicklung besonders lang haltbarer Produkte, um so der Verschwendung von Lebensmitteln entgegenzuwirken, setzt das Unternehmen ein nachhaltiges Zeichen in der Wirtschaft – und motiviert so hoffentlich viele Unternehmen, es ihm gleich zu tun.

 

Agenda 2030 – ambitionierte Ziele für eine nachhaltige Entwicklung

Motivation für mehr (ökonomische) Nachhaltigkeit soll auch die Agenda 2030 der Weltgemeinschaft schaffen: Die 17 gesteckten Ziele lassen sich nur erreichen, wenn alle an einem Strang ziehen – das geht die Politik genauso an wie Unternehmen, die Wissenschaft und jeden Einzelnen. Einer der Punkte aus der Agenda zielt darauf ab, eine widerstandsfähige Infrastruktur aufzubauen (Ziel 8). Dazu gehört es, verstärkt in Forschung und Entwicklung zu investieren.

 

Tipp

Eine Investitionsfinanzierung bietet Unternehmen die Möglichkeit, entsprechende Investitionen zu tätigen und gleichzeitig ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.