Betrug durch falsche Polizei am Telefon
Trickbetrug „Polizei“ – so gehen die Täter vor
Gaunereien per Telefon sind bei Kriminellen sehr beliebt, denn die Täter bleiben hier anonym und können nahezu unendlich viele Versuche starten, um ein potenzielles Opfer zu finden. Lässt sich ein Gesprächspartner von dem Anliegen überzeugen, schicken die Betrüger ihre Helfer in Polizeiuniform vorbei, um ihre Beute abzuholen. Telefonbetrüger sind häufig in Banden organisiert, die Hintermänner sind daher äußerst schwer zu fassen.
Die aktuell viel genutzte Betrugsmasche funktioniert so:
- Wenn die falsche Polizei am Telefon ist, meldet sich ein freundlicher Anrufer, der sich als Polizist oder Kriminalkommissar ausgibt.
- Dank moderner Technik können Betrüger die Rufnummernanzeige geschickt manipulieren. Häufig sehen Sie als Anruferkennung die 110 oder eine echte Rufnummer Ihrer örtlichen Polizeidienststelle.
- Die falsche Polizei am Telefon wird behaupten, dass in Ihrer Umgebung eine Diebesbande auf Beutezug sei. Man habe einen der Straftäter gefasst und in seinem Notizbuch unter anderem Ihre Adresse gefunden. Oder er habe gestanden, dass Ihr Haus das nächste auf der Einbruchsliste sei.
- Die Betrüger sind in der Regel sehr gewieft und gehen auf alle Ihre Fragen oder Einwände souverän ein. Sie versuchen durch gezielte Fragen oder Einwürfe unauffällig herauszufinden, welche Wertsachen sich in Ihrer Wohnung befinden.
- Diese Masche funktioniert auch in einer alternativen Version: Hier versichert Ihnen der angebliche Polizist am Telefon, dass ein Mitarbeiter Ihrer Bankfiliale Gelder unterschlage und Ihre Ersparnisse in Gefahr seien.
- In beiden Fällen versuchen die Betrüger, Sie am Telefon davon zu überzeugen, dass Ihr Geld und Ihre Wertsachen nicht mehr sicher seien. Sie werden aufgefordert, Schmuck und Geld zusammenzupacken oder Ihre Ersparnisse von der Bank zu holen und zu einem verabredeten Zeitpunkt an einen oder zwei „Kollegen“ des vermeintlichen Polizisten zu übergeben. Die Wertsachen sollen dann entweder untersucht oder sicher auf der Polizeiwache aufbewahrt werden.
- Unter Umständen bieten die falschen Polizisten Ihnen sogar an, gemeinsam mit Ihnen zu Ihrer Bank zu fahren.
- Gehen Sie darauf ein, sehen Sie Ihre Wertsachen und Ihr Geld voraussichtlich nie wieder.
Tipp
Lassen Sie sich am Telefon nicht bedrängen oder überreden. Ist Ihnen ein Gespräch unangenehm oder vermuten Sie einen Betrug, beenden Sie das Gespräch ohne Umschweife.
So erkennen Sie die falsche Polizei am Telefon
Es gibt verschiedene Anzeichen, an denen Sie die Telefon-Abzocke sofort erkennen. Erscheint in der Rufnummeranzeige die 110 als Nummer des Anrufers, haben Sie auf jeden Fall einen Trickbetrüger am Apparat. Echte Polizeibeamte werden niemals über eine Notfallnummer mit Ihnen telefonieren. Schwieriger wird es, wenn die Betrüger eine örtliche Rufnummer nutzen. Trotzdem lassen sich echte Durchwahlen der Polizei verifizieren – z. B. mit einer Internetrecherche oder einem Anruf bei der Auskunft oder der örtlichen Polizeidienststelle.
Echte Polizeibeamte fordern Sie außerdem niemals dazu auf, ihnen oder ihren Kollegen Bargeld, Schmuck oder andere Wertsachen zu übergeben. Sie verlangen erst recht nicht, dass Sie Geld von Ihrem Konto abheben und es anschließend der Polizei überreichen.
Trau, schau, wem: So überprüfen Sie verdächtige Anrufe
Betrüger können am Telefon sehr überzeugend sein. Wenn Sie unsicher sind, ob ein echter Polizist am anderen Ende der Leitung ist, gehen Sie folgendermaßen vor:
- Lassen Sie sich Namen und Dienststelle des Anrufers geben.
- Kündigen Sie einen Rückruf an und beenden Sie das Gespräch konsequent.
- Benutzen Sie für Ihren Rückruf keinesfalls die Rückruffunktion Ihres Telefons – dann landen Sie wieder beim Betrüger. Kontrollieren Sie stattdessen die übertragene Rufnummer mittels Telefonbuch oder per Rückwärtssuche im Internet. Wenn Sie dabei Unstimmigkeiten feststellen, können Sie auch die Notrufnummer 110 anrufen. Nennen Sie Ihr Anliegen und lassen Sie sich mit der echten Polizei in Ihrem Wohnort verbinden.
Betrüger nutzen oftmals die Namen von realen Polizeimitarbeitern. Durch einen Anruf bei der Polizeidienststelle können Sie hinterfragen, ob diese wirklich bei Ihnen angerufen hat.
Trickbetrug: So können Sie sich schützen
Trickbetrüger sind findig und Meister ihres Fachs. Mit dem richtigen Verhalten können Sie sich jedoch gut schützen. Bitte beachten Sie dafür folgende Verhaltensregeln:
- Teilen Sie Fremden am Telefon niemals mit, in welchen privaten und finanziellen Verhältnissen Sie leben.
- Erscheint Ihnen ein Telefonanrufer suspekt, bitten Sie um den Namen und die Bezeichnung der Firma oder Behörde und rufen Sie zurück. Suchen Sie die dazu nötige Telefonnummer selbst heraus oder wenden Sie sich an die Auskunft.
- Melden Sie verdächtige Anrufe möglichst bei der „echten“ Polizei – auch dann, wenn Sie einfach aufgelegt haben.
Senioren sind bevorzugte Opfer von Trickbetrügern
Sie können selbst dazu beitragen, nicht in den Fokus von Kriminellen zu geraten. Gauner greifen gerne auf Telefonbücher zurück und suchen sich ihre Opfer oft nach den Vornamen aus. Ein „Wilhelm“ oder eine „Elfriede“ sind wahrscheinlich älter als ein „Lukas“ oder eine „Laura“ und damit als potenzielle Opfer viel interessanter. Ein Telefonbucheintrag mit abgekürztem Vornamen (z. B. Musterfrau, E.) ist deshalb eine gute Schutzmaßnahme.
Generell ist eine gesunde Portion Wachsamkeit immer angebracht. Geben Sie deshalb niemals vorschnell persönliche Daten preis – etwa Bankverbindungen oder Passwörter. Außerdem sollten Sie jegliche Anzeichen von Trickbetrug am Telefon an die örtliche Polizei weiterleiten. Je mehr Informationen über Betrugsversuche dort vorliegen, desto besser lassen sich Kriminelle enttarnen.