Die Redewendung „Zeit ist Geld“ trifft auf teure Luxusuhren perfekt zu – für wertvolle Zeitmesser geben vermögende Uhrenliebhaber hohe Summen aus. Weil die Zinsen auf vielen Sparkonten praktisch bei null liegen, interessieren sich auch immer mehr Anleger für ihr Wertpotenzial. Und das aus gutem Grund: Der „Luxury Investment Index“ des britischen Unternehmens Knight Frank beziffert die durchschnittliche Wertsteigerung von Uhren im 10-Jahres-Zeitraum bis 2020 auf 89 Prozent.
Geldanlage mit Uhren – was lässt sich verdienen?
Worin unterscheiden sich Luxusuhren?
Auf den ersten Blick ist es teuren Armbanduhren nicht immer anzusehen: Der wesentliche Unterschied zu gewöhnlichen Armbanduhren verbirgt sich dezent im Gehäuse – die Rede ist vom Uhrwerk. Nahezu alle Luxusuhren im höheren Preissegment sind mechanische Modelle, die entweder über einen Automatikaufzug oder einen manuellen Handaufzug angetrieben werden. Schweizer Uhrwerke gelten als besonders präzise und zuverlässig, weshalb sie ein wichtiges Qualitätsmerkmal darstellen. Die Produktion von mechanischen Uhrwerken ist deutlich aufwendiger und wird teils von Hand vorgenommen – das spiegelt sich im Preis wider. Edelmetalle wie Platin und Gold sowie kostbare Diamanten und andere Edelsteine steigern zusätzlich den Wert. Industriell hergestellte Quarzuhren sind da um einiges preiswerter und gehören aus diesem Grund eher in die Kategorie der modischen Accessoires.
Top 5 – die wertvollsten Uhren der Welt
Anders als bei vielen anderen Sammlerstücken – wie Oldtimern und seltenen Spirituosen – basiert der Preis der teuersten Uhren meist nicht auf Höchstgeboten, die bei Auktionen in den vergangenen Jahren abgegeben wurden. Vielmehr handelt es sich um den tatsächlichen Verkaufspreis oder geschätzten Wert:
- Das Schmuckstück Hallucination der Marke Graff Diamonds führt mit einem Preis von 55 Millionen Dollar (ca. 49 Millionen Euro) das Ranking der teuersten Uhren der Welt an. Die Armbanduhr zieren nicht weniger als 110 Karat farbige Diamanten mit hohem Seltenheitswert.
- Die zweitteuerste Uhr kommt ebenfalls aus der Kollektion von Graff Diamonds und trägt den Namen The Fascination. Der Preis von 40 Millionen Dollar (ca. 35,7 Millionen Euro) basiert auch bei diesem Stück auf der edlen Verzierung: Insgesamt sind es 152,96 Karat weiße Diamanten, von denen ein birnenförmiger Diamant mit sagenhaften 38,12 Karat das Herzstück ausmacht.
- Auf dem dritten Platz landet die Grandmaster Chime Ref. 6300A-010 des Herstellers Patek Philippe. Bei einer Charity-Auktion von Christie's im Jahr 2019 erzielte das Modell den stolzen Preis von rund 31 Millionen Dollar (ca. 29 Millionen Euro) und hält damit den Rekordpreis für die teuerste jemals versteigerte Uhr. Der Chronograf verfügt über zwei Zifferblätter und 20 Sonderfunktionen. Der Erlös der Auktion kam der Erforschung der Erbkrankheit Muskeldystrophie zugute.
- Die Taschenuhr Grande Complication (auch bekannt als Marie-Antoinette) von Breguet zählt mit einem geschätzten Wert von 30 Millionen Dollar (ca. 28 Millionen Euro) nicht nur zu den teuersten Modellen, sondern hat auch eine faszinierende Geschichte. Auftraggeber für das wertvolle Stück war den Erzählungen nach Hans Axel von Fersen, der ein Geliebter der französischen Königin Marie-Antoinette gewesen sein soll. Diese bekam die Grande Complication allerdings nie zu sehen, da die Fertigstellung der Taschenuhr 40 Jahre in Anspruch nahm und die einstige Königin zwischenzeitlich der Guillotine zum Opfer fiel. Breguet bietet noch heute einen Nachbau des Modells an – zu einem Preis auf Anfrage.
- Die fünfte Position sichert sich die Joaillerie 101 Manchette von Jaeger-LeCoultre mit einem Wert von 26 Millionen Dollar (ca. 23 Millionen Euro). Das exklusive Stück ist mit kostbaren Diamanten besetzt und weist eines der kleinsten Uhrwerke auf. Berichten zufolge soll Queen Elizabeth ein ähnliches Modell als Geschenk zu ihrem 60-jährigen Jubiläum auf dem britischen Thron erhalten haben.
Tipps für die Geldanlage – worauf beim Uhrenkauf achten?
Wie bei vielen anderen wertvollen Sammlerstücken gilt der generelle Hinweis: Nur ein kleiner Anteil an Armbanduhren eignet sich tatsächlich als Geldanlage im weiteren Sinne. Die meisten Uhren verlieren mit der Zeit eher an Wert – Experten schätzen, dass bei rund 80 Prozent aller Luxusuhren keine Preissteigerungen zu erwarten sind.
Berücksichtigen Sie beim Uhrenkauf daher diese Tipps:
- Bei alternativen Geldanlagen wie Armbanduhren geht es ähnlich spekulativ zu wie beim Aktienkauf. Selbst Profis können nicht gesichert vorhersagen, welche Markenuhr an Wert gewinnen wird. Aus diesem Grund basiert die Kaufentscheidung immer auf einer Mischung aus gründlicher Recherche und eigener Intuition – also einem gewissen Gespür für das richtige Stück.
- Gebrauchtuhren empfehlen sich mehr als Kapitalanlage, da bei neuen Modellen eine nicht unerhebliche Händlermarge im Preis enthalten ist.
- Setzen Sie vorrangig auf limitierte Editionen, da bei seltenen Uhren ein Wertgewinn wahrscheinlicher ist.
- Orientieren Sie sich außerdem an Trends und schauen Sie nach, welche Modelle und Marken bei Käufern gefragt sind. Als begehrteste Hersteller gelten Patek Philippe, Rolex und Audemars Piguet sowie Omega und Tudor. Die höchsten Preisentwicklungen weisen beispielsweise die Rolex Daytona und die Omega Speedmaster Moonwatch Professional auf. Daraus lässt sich viel für die Prognose zur zukünftigen Wertentwicklung ablesen.
- Gute Indikatoren für eine stabile Wertanlage sind mechanisch anspruchsvolle Uhrwerke (Komplikationen), edle Materialien und ein zeitloses Design mit besonderer Raffinesse.
Wenn Sie Ihre Armbanduhr als potenzielle Wertanlage erwerben, heben Sie unbedingt die Papiere und Originalverpackung auf.
Tipp
Passen Sie beim Kauf einer gebrauchten Uhr auf, dass Sie nicht an eine Fälschung geraten. Denn davon sind sehr viele Stücke im Umlauf. Das Qualitätssiegel „Certified Pre-Owned Watches“ schützt Sie vor diesem Risiko und bietet Ihnen eine Händlergarantie, dass es sich um ein Original handelt.