Tages- und Fest­geld: Rendite­chancen nutzen

Auf Tages- und Festgeld gibt es wieder Zinsen, somit könnten diese Anlagemöglichkeiten wieder interessanter sein. Aber auch bei niedrigeren Zinsen kann das kurz- bis mittelfristige Parken von überschüssiger Liquidität auf einem Tages- oder Festgeldkonto eine sinnvolle Alternative zum oftmals unverzinsten Girokonto sein. In unseren Fragen und Antworten erfahren Sie, was diese klassischen Anlageformen so attraktiv macht, worauf Sie achten müssen und warum Sie trotzdem Anlagealternativen nicht aus dem Blick verlieren sollten.

Unser Tipp

Postbank Tagesgeldkonto

Was unter­scheidet Tages- und Fest­geld­konten vom Giro­konto?

Auf einem Girokonto gehen bargeldlose Zahlungen ein, etwa das Gehalt oder die Rente, und die Kontoinhaberin oder der Kontoinhaber kann darüber Zahlungen tätigen oder sich Bargeld auszahlen lassen. In Deutschland gibt es laut dem Bankenverband aktuell rund 114 Millionen Girokonten, also mehr als Bundesbürger. Ein Nachteil des Girokontos: Darauf befindliche Guthaben werden zumeist gar nicht oder nur sehr gering verzinst.

Genau hier kommen Tages- und Festgeldkonten ins Spiel. Denn für die darauf eingezahlten Guthaben erhalten Sie Zinsen. Wie hoch diese ausfallen, hängt – bei Konten in der Eurozone – unter anderem von der Höhe der Leitzinsen ab, die durch die Europäische Zentralbank festgelegt wird. Für Tages- und Festgeldkonten zahlen Sie in der Regel keine Gebühren und diese werden meist unabhängig zum Girokonto eröffnet. Mit diesen Konten können Sie nicht am alltäglichen Zahlungsverkehr teilnehmen.

Was ist Tages­geld?

Wie es der Name schon sagt, ist Tagesgeld tagesaktuell verfügbar. Das heißt, Sie können Ihr Guthaben in der Regel aufstocken oder darauf geparktes Guthaben auf Ihr Referenzkonto überweisen. Wenn Sie das Tagesgeldkonto bei der Bank führen, bei der Sie auch Ihr Girokonto als Referenzkonto haben, erfolgt der Übertrag oft noch am selben Bankarbeitstag, ansonsten gelten die üblichen Ausführungsfristen für Überweisungen.

Die Verzinsung beim Tagesgeld ist im Normalfall variabel. Das heißt, der Anbieter kann den Zinssatz jederzeit ändern, also herauf- oder herabsetzen. Einige Anbieter bieten Neukunden, die üblicherweise mindestens zwölf Monate vor der Eröffnung des Tagesgeldkontos noch keine Sparer bei ihnen waren, einen „Aktionszins“. Dieser wird für einen bestimmten Zeitraum fest zugesagt, etwa sechs Monate. Oder Aktionszinsen gelten nur für „Neugeld“, also Kapital, das Bestandskunden von Konten bei anderen Anbietern auf ihr bereits bestehendes oder neu eröffnetes Tagesgeldkonto überweisen. Dieses wird dann nur für den Zeitraum verzinst, den es auf dem Tagesgeldkonto lag. Die genauen Bedingungen für Neugeld finden Sie üblicherweise auf der Website des jeweiligen Tagesgeldanbieters.

Gut zu wissen

Werden die Zinsen auf Ihrem Tagesgeldkonto beispielsweise vierteljährlich statt jährlich gutgeschrieben, so werden sie nach jeweils weiteren drei Monaten als Teil der gesamten Anlagesumme mitverzinst (Zinseszinseffekt). Ihr Kapital wächst also schneller als bei einer halbjährlichen oder jährlichen Zinsgutschrift.

Was ist Fest­geld?

Entsprechend seiner Bezeichnung erfolgt die Einmalanlage in Festgeld zu fest vereinbarten Konditionen. Das betrifft in der Regel die Laufzeit – weshalb Festgeld auch Termingeld genannt wird – und den Zinssatz. Im Gegensatz zu Tagesgeld müssen Sie Festgeld für die jeweils vereinbarte Laufzeit entbehren können, denn über Festgelder kann in der Regel nicht vor Ablauf der Laufzeit verfügt werden. Die Laufzeiten von Festgeldangeboten liegen klassischerweise zwischen einem Monat und zehn Jahren. Die Zinszahlungen erfolgen entweder jährlich oder seltener am Ende der Laufzeit, vor allem bei kürzeren Laufzeiten auch nach drei oder sechs Monaten (siehe auch den Tipp oben).

Tages­geld oder Fest­geld – was ist besser?

Ob Sie sich für Tages- oder Festgeld entscheiden sollten, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Es kann durchaus sinnvoll sein, sowohl ein Tagesgeld- als auch ein oder mehrere Festgeldkonten zu eröffnen.

Tagesgeld

Tagesgeld empfiehlt sich zum Beispiel dann, wenn Sie am Monatsende regelmäßig etwas Geld auf Ihrem Girokonto übrig behalten. Indem Sie dieses auf ein Tagesgeldkonto überweisen, erhalten Sie nicht nur Zinsen für die überschüssige Liquidität, Sie legen auch regelmäßig etwas Kapital zurück, auf das Sie bei unerwarteten Ausgaben kurzfristig zurückgreifen können, etwa bei einer plötzlich notwendigen Autoreparatur oder wenn ein größeres Haushaltsgerät den Geist aufgibt. Natürlich können Sie auch einen Dauerauftrag für regelmäßige Überweisungen von Ihrem Girokonto auf Ihr Tagesgeldkonto einrichten. Zudem kann es aus den gleichen Gründen sinnvoll sein, eine größere Einmalzahlung, etwa das Weihnachtsgeld oder ein Geldgeschenk, auf dem Tagesgeldkonto zu parken, bis das Geld benötigt wird.

Die Vor­teile von Tages­geld in Kürze

  • Einfache Einrichtung: Ein Tagesgeldkonto lässt sich in wenigen Schritten eröffnen – auch online.
  • Hohe Flexibilität: Das Anlagekapital auf Tagesgeldkonten ist täglich verfügbar und kann jederzeit aufgestockt werden.
  • Einlagenschutz: Die gesetzliche Einlagensicherung schützt Ihr Anlagekapital bis zur festgelegten Sicherungsgrenze.
  • Niedrige Kosten: Die Einrichtung eines Tagesgeldkontos ist meist kostenlos und für die Kontoführung fallen in der Regel keine Gebühren an.
     

Die Nach­teile von Tages­geld in Kürze

  • Wenig Planungssicherheit: Der Zinsertrag für Tagesgeldkonten lässt sich nur kurzfristig planen, da sich die Zinsen jederzeit verändern können.

Festgeld

Festgeld eignet sich für Sparende, die eine im Rahmen der Einlagensicherungssysteme sichere Anlagemöglichkeit mit verbindlichen Konditionen suchen und das angelegte Kapital über die gesamte Laufzeit hinweg entbehren können. Ein wesentlicher Vorteil von Festgeld gegenüber Tagesgeld ist eine in der Regel höhere Verzinsung. Ein weiterer Vorteil: Sie kennen aufgrund der festen Verzinsung schon beim Abschluss einer Festgeldanlage den Betrag, den Sie zum Ende der Laufzeit erhalten (Anlagekapital plus Zinsen). Ein Nachteil: Das Anlagekapital ist während der gesamten Laufzeit nicht verfügbar.

Die Vor­teile von Fest­geld in Kürze

  • Einfache Einrichtung: Ein Festgeldkonto lässt sich in wenigen Schritten eröffnen – auch online.
  • Hohe Planungssicherheit: Die Kombination aus fester Laufzeit und festem Zins sorgt für stabile, berechenbare Erträge.
  • Einlagenschutz: Die gesetzliche Einlagensicherung schützt Ihr Anlagekapital bis zur festgelegten Sicherungsgrenze.
  • Niedrige Kosten: Die Einrichtung eines Festgeldkontos ist meist kostenlos und für die Kontoführung fallen in der Regel keine Gebühren an.

Die Nach­teile von Fest­geld in Kürze

  • Geringe Flexibilität: Wird das angelegte Geld während der Laufzeit benötigt, besteht kaum eine Möglichkeit, an das Kapital zu kommen – das gilt auch für Teile des Guthabens.
  • Fester Zinssatz: Was auf der einen Seite ein Vorteil ist, kann auch ein Nachteil sein: Denn steigt der Marktzins während der Laufzeit, profitieren Sparerinnen und Sparer davon nicht, da der Zinssatz über die gesamte Vertragsdauer festgeschrieben ist.

Tipp

Manche Festgeldanlagen verlängern sich nach dem Ende der Laufzeit automatisch zu der dann geltenden und möglicherweise deutlich niedrigeren Verzinsung. Denken Sie deshalb gegebenenfalls daran, Ihre Festgeldanlage rechtzeitig fristgerecht zu kündigen (eventuell schon kurz nach dem Abschluss).

Wie viel Geld sollte ich in Tages- und/oder Fest­geld an­legen?

In der Regel sollten Sie mindestens drei Netto-Monatsgehälter frei verfügbar haben, bevor man Kapital in eine fest gebundene Geldanlage fließen lässt. Zum Parken dieser „Notreserve“ könnte sich ein Tagesgeldkonto anbieten. Darüber hinaus bestimmen vor allem Ihre individuellen Sparziele und Ihre finanziellen Möglichkeiten die Anlageform und die darin investierte Summe.

Gut zu wissen: In der Regel gibt es bei Tagesgeld meist keinen bzw. nur einen sehr geringen Mindestanlagebetrag. Bei Festgeldangeboten kann dieser etwas höher ausfallen. Beide Anlagevarianten haben oftmals eine Obergrenze.

Welche Lauf­zeit sollte ich für eine Fest­geld­an­lage wählen?

Auch das ist grundsätzlich von Ihren individuellen Anlagezielen abhängig und davon, wie lange Sie das Anlagekapital entbehren können. Zudem könnten Sie die Tendenzen bei der (Leit-)Zinsentwicklung berücksichtigen. In der Tendenz steigende Zinsen sprechen eher für eine kürzere Laufzeit bis zu einem Jahr, damit Sie das Kapital danach zu einem möglicherweise höheren Zins neu anlegen können. Sinken die Zinsen in der Tendenz, könnte sich eine etwas längerfristige Anlage anbieten. Ist ausreichend Kapital vorhanden, können Sie dieses auch auf mehrere Festgeldanlagen mit unterschiedlichen Laufzeiten verteilen, sodass regelmäßig Kapital für eine Neuanlage frei wird.

Bei sehr langen Laufzeiten ab etwa vier Jahren sollten Sie beachten, dass die angebotenen Zinsen üblicherweise kaum mehr mit der Laufzeit steigen. Hier könnte es sich lohnen, eine Aufteilung der Geldanlage in Festgeld und Wertpapiere, etwa Aktien- oder Anleihefonds, in Betracht zu ziehen.

Langfristig anlegen

Wenn Sie Ihr Geld über einen längeren Zeitraum trotzdem flexibel anlegen wollen, kann das vorhandene Sparkapital auf Tagesgeld sowie Festgeld mit zum Beispiel dreijähriger Laufzeit aufgeteilt werden. Das Kapital auf dem Tagesgeldkonto bleibt flexibel nutzbar, während das Festgeld in der Regel für eine attraktivere Rendite sorgt.

Wie sicher sind Tages- und Fest­geld?

Anbieter von Festgeldkonten können, wie alle anderen Unternehmen auch, zahlungsunfähig werden. Um Bankkundinnen und -kunden in diesem Fall vor einem möglichen Kapitalverlust zu schützen, gibt es die gesetzliche Einlagensicherung. Dadurch sind Einlagen – dazu gehören unter anderem Guthaben auf Girokonten und Sparkonten ebenso wie Tages- und Festgeld – in Höhe von bis zu 100.000 Euro pro Kunde und Institut zu 100 Prozent abgesichert. Das gilt für Banken mit Sitz in der Europäischen Union (EU) sowie in Norwegen. Bei einer Bankenpleite in Deutschland werden Sparende in der Regel bis zu einer Höhe von 100.000 Euro von der gesetzlichen Entschädigungseinrichtung deutscher Banken (EdB) entschädigt. Viele deutsche Privatbanken, wie die Deutsche Bank mit der Postbank, sind nicht nur Pflichtmitglied der EdB, sie gehören darüber hinaus auch dem freiwilligen Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands deutscher Banken an. Bei diesen Banken gilt bis zum 31. Dezember 2024 ein Schutzumfang von maximal fünf Millionen Euro für private Sparerinnen und Sparer. Ab dem 1. Januar 2025 reduziert sich der Schutzumfang auf drei Millionen Euro und ab 2030 auf eine Million Euro.

Welche Anlage­alter­nativen gibt es zu Tages- und Fest­geld?

Je nach Ihren Spar- bzw. Anlagezielen und Ihrer individuellen Risikobereitschaft könnten neben Tages- und Festgeld weitere interessante Anlagemöglichkeiten für Sie in Betracht kommen:

  • Wertpapiere: Festverzinsliche Wertpapiere wie Anleihen oder eine Aktienanlage sind grundsätzlich mit höheren Risiken verbunden, können jedoch auch höhere Renditen erzielen. Mit einer langfristigen Investition in einen breit aufgestellten Fonds, beispielsweise einen günstigen Indexfonds (ETF), können die Anlagerisiken gemindert werden – sowohl im Rahmen einer Einmalanlage als auch eines monatlichen Sparplans.
  • Immobilien: Durch den Kauf einer Immobilie als Kapitalanlage lassen sich Mieteinnahmen erzielen und Sie partizipieren an einer potenziellen Wertsteigerung des Objektes. Bereits mit einem deutlich geringeren Kapitaleinsatz ließe sich zum Beispiel die Beteiligung an einem Immobilienfonds realisieren.  
Video | 03:18

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