Des einen Freud ist des anderen Leid: Während zum Beispiel Häuslebauer durch das gestiegene Zinsniveau mit erhöhten Finanzierungskosten zu kämpfen haben, könnten sich für Sparerinnen und Sparer dadurch zum Beispiel in Sachen Festgeld wieder interessantere Möglichkeiten ergeben als in der Niedrigzinsphase. Doch was macht diese klassische Anlageform so attraktiv, worauf sollten Sie dabei achten und warum sollten Sie auch die Anlagealternativen nicht aus dem Blick verlieren? Mehr dazu lesen Sie in unseren Fragen und Antworten.
Festgeld – höhere Zinsen und Sicherheit
Warum steigen Zinsen?
Im Kampf gegen die hohen Inflationsraten im Euroraum hat die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Leitzinsen seit Mitte 2022 deutlich erhöht. Dabei geht es vor allem um die Zinsen, zu denen Geschäftsbanken Geld bei der EZB anlegen oder sich leihen können. Da die Leitzinsen auch die Zinsen an den Kapitalmärkten beeinflussen – also die Zinsen, die Verbraucherinnen und Verbraucher direkt betreffen –, sollte mit den Leitzinserhöhungen unter anderem die Nachfrage nach zum Beispiel Krediten und Konsumgütern gedämpft werden, damit die Preise nicht weiter stark steigen. Gut zu wissen: Die Kapitalmarktzinsen sind nicht deckungsgleich mit den Leitzinsen, sondern reagieren mit einem gewissen zeitlichen Verzug auf die Entscheidungen der EZB – zudem sind sie abhängig von der Art und Weise einer Kredit- bzw. Sparform.
Was ist Festgeld?
Entsprechend seiner Bezeichnung erfolgt die Einmalanlage in Festgeld zu fest vereinbarten Konditionen. Das betrifft in der Regel die Laufzeit – weshalb Festgeld auch Termingeld genannt wird – und den Zinssatz. Im Gegensatz zu Tagesgeld, das täglich verfügbar ist, müssen Sie Festgeld für die jeweils vereinbarte Laufzeit entbehren können. Die Laufzeiten von Festgeldangeboten liegen klassischerweise zwischen einem Monat und zehn Jahren. Die Zinszahlungen erfolgen entweder jährlich oder seltener am Ende der Laufzeit, vor allem bei kürzeren Laufzeiten auch nach drei oder sechs Monaten.
Für wen ist Festgeld geeignet?
Festgeld eignet sich für Sparerinnen und Sparer, die eine sichere Anlagemöglichkeit mit verbindlichen Konditionen suchen und auf das angelegte Kapital über die gesamte Laufzeit hinweg nicht zurückgreifen müssen. Bevor Sie sich für eine Festgeldanlage entscheiden, sollten Sie sich daher folgende grundsätzliche Fragen beantworten:
- Wie viel Geld kann ich auf die Seite legen?
- Wie lange kann ich garantiert auf das Geld verzichten?
- Wie gut ist meine Anlage über die gesamte Laufzeit geschützt?
- Ist mein Sparziel mit einer Anlage in Festgeld zu erreichen?
Wie viel Geld sollten Sie in Festgeld anlegen?
Die meisten Festgeldangebote setzen einen Mindestanlagebetrag voraus, zum Beispiel 2.500 Euro. Darüber hinaus bestimmen vor allem Ihre individuellen Ziele und Möglichkeiten die Sparsumme. Grundsätzlich sollten Sie zumindest drei Netto-Monatsgehälter jederzeit frei verfügbar haben, bevor Sie Kapital in eine fest gebundene Geldanlage fließen lassen. Für diese „Notreserve“ könnte sich zum Beispiel ein Tagesgeldkonto anbieten.
Bei Einlagen, die über 100.000 Euro je Bank hinausgehen, sollten Sie beachten, dass dafür zumeist – soweit vorhanden – die gesetzliche Einlagensicherung nicht mehr greift – das entsprechende Kapital bei einer Zahlungsunfähigkeit der Bank also nicht abgesichert ist. Gegebenenfalls sollten Sie das Kapital also auf Festgeldkonten bei verschiedenen Banken verteilen.
Welche Laufzeit ist sinnvoll?
Die Wahl der passenden Laufzeit ist von Ihren individuellen Anlagezielen abhängig. Kürzere Laufzeiten bis zu einem Jahr bieten eine höhere Flexibilität, etwa wenn man für die Zukunft mit höheren Zinsen rechnet und das Geld dann neu anlegen möchte. Länger gebundenes Festgeld bietet dagegen eine langfristig höhere Ertragssicherheit.
Bei sehr langen Laufzeiten ab etwa vier Jahren sollten Sie beachten, dass die angebotenen Zinsen kaum mehr mit der Laufzeit steigen. Hier könnte es sich lohnen, eine Aufteilung der Geldanlage in Festgeld und Wertpapiere, etwa Aktien- oder Anleihefonds, in Betracht zu ziehen.
Langfristig sicher anlegen
Wenn Sie Ihr Geld über einen längeren Zeitraum sicher und trotzdem flexibel anlegen wollen, kann das vorhandene Sparkapital auf Tagesgeld und Festgeld mit zum Beispiel dreijähriger Laufzeit aufgeteilt werden. Das Kapital auf dem Tagesgeldkonto bleibt flexibel nutzbar, während das Festgeld für eine attraktivere Rendite sorgt.
Wie sicher ist Festgeld?
Anbieter von Festgeldkonten können wie alle anderen Unternehmen auch zahlungsunfähig werden. Um Bankkundinnen und -kunden in diesem Fall vor einem möglichen Kapitalverlust zu schützen, gibt es die gesetzliche Einlagensicherung. Dadurch sind Einlagen – dazu gehören unter anderem Guthaben auf Girokonten und Sparbüchern ebenso wie Tages- und Festgeld – in Höhe von bis zu 100.000 Euro pro Kunde und Institut zu 100 Prozent abgesichert. Das gilt für Banken mit Sitz in der Europäischen Union (EU) sowie in Norwegen. Bei einer Bankenpleite in Deutschland werden Sparer in der Regel bis zu einer Höhe von 100.000 Euro von der gesetzlichen Entschädigungseinrichtung deutscher Banken (EdB) entschädigt. Viele deutsche Privatbanken, wie etwa die Deutsche Bank mit der Postbank, sind nicht nur Pflichtmitglied der EdB, sie gehören darüber hinaus auch dem freiwilligen Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands deutscher Banken an. Bei diesen Banken gilt bis zum 31. Dezember 2024 ein Schutzumfang von maximal fünf Millionen Euro für private Sparer. Ab dem 1. Januar 2025 reduziert sich der Schutzumfang auf drei Millionen Euro und ab 2030 auf eine Million Euro.
Was sind die Vorteile von Festgeld?
- Einfache Einrichtung: Ein Festgeldkonto lässt sich in nur wenigen Schritten auch online abschließen.
- Hohe Planungssicherheit: Die Kombination aus fester Laufzeit und festem Zins sorgt für stabile, berechenbare Erträge.
- Gesetzliche Einlagensicherung: Die gesetzliche Einlagensicherung schützt Kundeneinlagen bis zu 100.000 Euro je Bank.
- Breites Laufzeitenspektrum: Unterschiedliche Laufzeiten zwischen unter einem Jahr und mehreren Jahre sind möglich.
- Geringes Anlagerisiko: Festgeldanlagen bleiben von Schwankungen an den Kapitalmärkten komplett unberührt.
- Niedrige Kosten: Die Einrichtung eines Festgeldkontos ist meist kostenlos und für die Kontoführung fallen in der Regel keine Gebühren an.
Was sind die Nachteile von Festgeld?
- Geringe Flexibilität: Wird das angelegte Geld während der fest vereinbarten Laufzeit benötigt, besteht kaum eine Möglichkeit, an das Kapital zu kommen – auch nur einen Teil des Guthabens abzuheben, geht in der Regel nicht.
- Fester Zinssatz: Steigt der Marktzins während der Laufzeit, profitieren Sparerinnen und Sparer davon nicht, da der Zinssatz über die gesamte Vertragsdauer gleich bleibt.
Welche Anlagealternativen zu Festgeld gibt es?
Je nach Ihren Spar- bzw. Anlagezielen und Ihrer individuellen Risikobereitschaft könnten neben Festgeld noch weitere interessante Anlagemöglichkeiten für Sie in Betracht kommen:
Tagesgeld
Die Zinssätze für Tagesgeld sind üblicherweise niedriger als beim Festgeld und Marktschwankungen unterworfen. Dafür können Sie im Unterschied zum Festgeld jederzeit problemlos über das Kapital verfügen. Ein Mindesteinlagebetrag existiert regelmäßig nicht.
Wertpapiere
Festverzinsliche Wertpapiere wie Anleihen oder eine Aktienanlage sind grundsätzlich mit höheren Risiken verbunden, können jedoch auch höhere Renditen erzielen. Mit langfristigen Investition in einen breit aufgestellten Fonds, beispielsweise einen günstigen Indexfonds (ETF), können die Anlagerisiken gemindert werden – sowohl im Rahmen einer Einmalanlage als auch eines monatlichen Sparplans.
Immobilien
Durch den Kauf einer Immobilie als Kapitalanlage lassen sich Mieteinnahmen erzielen und Sie partizipieren an einer potenziellen Wertsteigerung des Objektes. Bereits mit einem deutlich geringeren Kapitaleinsatz ließe sich zum Beispiel die Beteiligung an einem Immobilienfonds realisieren.
Tipp: Postbank Zinssparen
Postbank Zinssparen bietet Ihnen Zinssicherheit über eine Laufzeit von zwölf Monaten bei einem Anlagebetrag ab 2.500 Euro – zu attraktiven Konditionen für Bestands- und Neukunden.*
* Für Neugeld gilt: Es wird ein höherer Zinssatz gewährt als für Bestandsgeld. Der feste Zins gilt für 12 Monate bei einer Neuanlage von 2.500 bis 100.000 Euro. Gilt nur für Privatvermögen und Gelder, die sich nicht auf Giro-, Spar- oder Tagesgeldkonten, sonstigen Konten oder Depots der Deutsche Bank Gruppe (Deutsche Bank, Postbank, norisbank, BHW Bausparkasse, DWS) befinden bzw. angelegt sind. Angebot freibleibend. Für Bestandsgeld gelten die Konditionen gemäß jeweils aktuellem Preisaushang. Die Mindestanlage beträgt 2.500 Euro.