Was be­deutet In­fla­tion? 

Kaum ein Tag vergeht derzeit ohne Nachrichten zur Inflation oder Inflationsrate. Was aber sagen die Zahlen genau aus? Mit dem Begriff Inflation wird ein anhaltender Anstieg der Preise für Waren und Dienstleistungen in einer Volkswirtschaft bezeichnet, zum Beispiel in Deutschland oder der Eurozone. Die Inflationsrate, auch Teuerungsrate oder kurz Teuerung genannt, beschreibt, wie stark der Preisanstieg ist.

Unser Tipp

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In­fla­tion geht zurück 

Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) beträgt die Inflationsrate im November voraussichtlich 2,2 Prozent. 

  • Oktober 2024: 2,0 Prozent
  • September 2024: 1,6 Prozent
  • August 2024: 1,9 Prozent
  • Juli 2024: 2,3 Prozent
  • Juni 2024: 2,2 Prozent
  • Mai 2024: 2,4 Prozent
  • April 2024: 2,2 Prozent
  • März 2024: 2,2 Prozent
  • Februar 2024: 2,5 Prozent
  • Januar 2024: 2,9 Prozent
  • Dezember 2023: 3,7 Prozent
  • November 2023: 3,2 Prozent
  • Oktober 2023: 3,8 Prozent
  • September 2023: 4,5 Prozent
  • August 2023: 6,1 Prozent
  • Juli 2023: 6,2 Prozent
  • Juni 2023: 6,4 Prozent
  • Mai 2023: 6,1 Prozent
  • April 2023: 7,2 Prozent
  • März 2023: 7,4 Prozent
  • Februar 2023: 8,7 Prozent

Quelle: Statistisches Bundesamt

Wie wird die Inflationsrate berechnet?

Um die Preise für einen bestimmten Zeitrahmen vergleichbar zu machen, wird ein fiktiver Warenkorb erstellt, der sämtliche von privaten Haushalten gekaufte Waren und Dienstleistungen repräsentiert. In Deutschland ist dafür das Statistische Bundesamt zuständig. Die Statistiker erheben bundesweit vor Ort, etwa in Geschäften, sowie im Internet mehr als 300.000 Einzelpreise. Daraus wird monatlich ein Durchschnittswert, der Verbraucherpreisindex (VPI), berechnet. Mit welcher Gewichtung die verschiedenen Güterarten in den Gesamtindex einfließen, ist in einem Wägungsschema festgehalten, das von Zeit zu Zeit überarbeitet wird. Eine hohe Gewichtung haben aktuell zum Beispiel die Wohnkosten, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe, weil die Privathaushalte dafür vergleichsweise viel ausgeben müssen. Die Inflationsrate ergibt sich aus der Veränderung des VPI zum Vorjahresmonat in Prozent. Bei einem länger anhaltenden Anstieg der Teuerung spricht man von Inflation, zu Deutsch „Aufblähung“, bei einem anhaltenden Rückgang des Preisniveaus von Deflation.

Tipp

Ihre ganz persönliche Inflationsrate hängt natürlich davon ab, welche Güter des Warenkorbs Sie tatsächlich kaufen oder nutzen. Wer kein Auto fährt oder den Sprit nicht selbst bezahlen muss, kann zum Beispiel den Preisanstieg für Kraftstoffe vernachlässigen. Mit dem persönlichen Inflationsrechner des Statistischen Bundesamts können Sie Ihre individuelle Inflationsrate berechnen.

Warum ist die Inflationsrate so stark gestiegen?

Dafür gibt es verschiedene Gründe – die einen sind kurzfristig, also eher vorübergehend, die anderen strukturell, also länger anhaltend.

Zu den Gründen für den Anstieg der Teuerung zählen vor allem Folgen des Russland-Ukraine-Kriegs: Laut Statistischem Bundesamt wird die Inflationsrate aktuell erheblich vom Anstieg der Preise für Energieprodukte bestimmt. Hinzu kommen Preissteigerungen durch weiterhin bestehende Lieferengpässe infolge der Corona-Pandemie. Dadurch verteuerten sich nicht nur die Preise für Energieprodukte, sondern auch für andere Waren und Dienstleistungen, insbesondere viele Nahrungsmittel.

Langfristig treiben Themen wie der Klimaschutz oder die demografische Entwicklung die Preise, da zum Beispiel Unternehmen mehr in ihre Energieeffizienz investieren müssen beziehungsweise aufgrund des alterungsbedingt zunehmenden Fachkräftemangels die Löhne steigen. Langfristig preistreibend könnten sich auch ein Zurückfahren der globalen Arbeitsteilung und eine wieder stärkere Lagerhaltung auswirken, wie sie nach den jüngsten Lieferkettenproblemen und dem Anstieg der Transportkosten in manchen Unternehmen diskutiert werden.

Warum ist eine zu hohe/niedrige Inflation nicht nur für Konsumenten schlecht?

Ziehen die Preise zu stark an, trifft das nicht nur ganz direkt die Verbraucher, für die vieles teurer wird. In der Folge fordern die Arbeitnehmer häufig Lohnerhöhungen ein, die die Preise zusätzlich steigen lassen. Kommt es zu einer Lohn-Preis-Spirale, kann das die Wirtschaft abwürgen. Umgekehrt können auch langfristig sinkende Preise Gift für die Wirtschaft sein. Denn in deren Folge schrumpft in Erwartung noch weiter fallender Preise auch die Nachfrage der Verbraucher. Das wiederum lässt die Umsätze der Unternehmen zurückgehen und deren reale Kosten steigen. In der Folge sinken die Gewinnerwartungen der Unternehmen und ihre Investitionsbereitschaft lässt nach. Im schlimmsten Fall werden Standorte geschlossen und Mitarbeiter entlassen. Mit steigender Arbeitslosigkeit schrumpft dann die Nachfrage nach Konsumgütern und die Preise sinken weiter – diese Abwärtsspirale nennt man Deflation. Da der Geldwert in einem solchen Szenario kontinuierlich zunimmt, steigen nicht zuletzt die realen Verbindlichkeiten von Schuldnern, etwa dem Staat.

Was bedeutet eine hohe Inflation für Sparer?

Eine hohe Inflation bei niedrigen Zinsen schmälert die realen Renditen (Ertrag einer Investition nach Abzug der Inflation), insbesondere von festverzinslichen Anlagen. Diese können sogar negativ werden. Das macht diese Art der Geldanlage seit einiger Zeit unter Renditegesichtspunkten eher unattraktiv und hat dazu geführt, dass der Investitionsschwerpunkt der meisten Marktteilnehmer zuletzt auf Anlageklassen wie Aktien und Immobilien lag.

Lässt sich die Inflation beeinflussen?

Der Erhalt der Preisstabilität in der Eurozone ist eine der obersten Aufgaben der Europäischen Zentralbank (EZB). Dafür stehen der Notenbank verschiedene geldpolitische Maßnahmen zur Verfügung, etwa die Festlegung der Leitzinsen und der Ankauf von Vermögenswerten in Form von zum Beispiel Staats- und Unternehmensanleihen. 

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Leitzinsen im Euroraum erneut um jeweils 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Dieser liegt nun bei 3,25 Prozent. Hinweise auf weitere Zinsschritte vermied die EZB. Man werde weiter datenabhängig entscheiden, hieß es. An den Finanzmärkten war die Zinssenkung im Vorfeld erwartet worden, denn

  • die Verbraucherpreisinflation sank im September auf 1,7 Prozent, das niedrigste Niveau seit Mitte 2021, und
  • seit der September-Sitzung deuteten Konjunkturdaten auf eine Wachstumsabschwächung in der Eurozone hin.

Im Rahmen ihrer Pressekonferenz betonte EZB-Präsidentin Christine Lagarde, dass alle in den vergangenen fünf Wochen veröffentlichten Datenpunkte auf einen beschleunigten Disinflationsprozess hingewiesen hätten. Die EZB erwartet zwar, dass die Inflation zum Jahresende wieder etwas anzieht, und wies zudem auf geopolitische Risiken hin, die möglicherweise den Rückgang der Inflationsraten umkehren könnten. Lagarde betonte dennoch, dass nach Ansicht der EZB Wachstums- und Inflationsrisiken weiterhin abwärtsgerichtet seien. Die Finanzmärkte interpretierten dies als Hinweis darauf, dass die EZB ihre Geldpolitik robuster lockern könnte als zuvor angenommen. Für die nächste Sitzung im Dezember preisen die Terminmärkte nun eine Zinssenkung um 0,5 Prozentpunkte mit knapp 50-prozentiger Wahrscheinlichkeit ein. Der Euro sank zum US-Dollar auf das niedrigste Niveau seit dem 2. August, die Renditen kurz laufender Eurozonen-Staatsanleihen sanken moderat.

Kurz und knapp

Was bedeutet Rezession 

In dieser Konjunkturphase sind die wirtschaftlichen Tätigkeiten rückläufig. Güternachfrage und Güterproduktion gehen zurück, Einkommen, Investitionen und Gewinne sinken, während die Zahl der Arbeitslosen und der Kurzarbeiter sowie die Zahl der Unternehmenskonkurse in der Volkswirtschaft langsam ansteigen.

Was bedeutet Deflation?

Die Deflation entsteht z. B. als Folge einer übermäßigen Verringerung der Geldmenge durch einschränkende, geldpolitische Maßnahmen der Zentralbank, durch hohe Einfuhrüberschüsse, die mit dem Abfluss von Geldmitteln in das Ausland verbunden sind, oder durch die Überproduktion von Gütern. Eine Deflation tritt meist zusammen mit einer wirtschaftlichen Depression auf und verlangt somit grundsätzlich wirtschaftspolitische Gegenmaßnahmen, d. h. Maßnahmen zur Steigerung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage. Deflationäre Tendenzen sind viel seltener als inflationäre Tendenzen. Zur Bekämpfung deflationärer Tendenzen in der Eurozone verfolgt die Europäische Zentralbank eine Niedrigzinspolitik.

(Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung)