Nachhaltigkeit ist der Megatrend unserer Zeit und weit mehr als ein umweltbewusster Lifestyle. Auch in der Wirtschaftswelt setzt sich Sustainability durch. Auf Unternehmen kommt damit ein großer Kraftakt zu – nur wenige verfügen bereits über ein Geschäftsmodell, das soziales Engagement, ökologische Verträglichkeit und wirtschaftliche Belange vereint. Für eine grüne Transformation gibt es trotz aller Vorbehalte und Hürden viele gute Gründe: von Kostenersparnis bis hin zum Imagegewinn.
Mehr Nachhaltigkeit – „grüne“ Ideen für Ihr Business
Warum lohnt sich eine grüne Transformation für Unternehmen?
Energie ist ein wesentlicher Kostenfaktor für Unternehmen. Die steigenden Rohstoffpreise für fossile Brennstoffe sind daher einer der Schwerpunkte, die aktuell ein Umdenken in vielen Unternehmen anstoßen – hin zu erneuerbaren Energien und mehr Nachhaltigkeit.
Teure Energiekosten sind aber längst nicht die einzige Thematik. Unternehmen sehen sich zunehmend im Spannungsfeld zwischen Gewinnmaximierung, umweltorientiertem Wertewandel in der Gesellschaft und Klimaschutz. Betriebe, die Nachhaltigkeit in ihre Geschäftsstrategie integrieren, können nicht nur Kosten senken. Ein verantwortungsvolles Handeln gegenüber Natur und Mensch kommt auch bei Kunden und Konsumenten gut an. Wie nachhaltig Produkte sind und welche Werte ein Unternehmen vertritt – dies sind Fragen, die immer stärker in die Kaufentscheidung mit einfließen. Eine Studie des LBBW Research fand dazu Folgendes heraus: 50 Prozent aller Verbraucher bestätigen, dass sie beim Kauf auf soziale und ökologische Kriterien achten. Nachhaltigkeitsorientierte Arbeitgeber haben außerdem Vorteile beim Recruiting: Laut einer Umfrage von Gehalt.de stellt Nachhaltigkeit bei der Berufswahl für jeden Dritten ein wichtiges Argument dar.
Die positiven Auswirkungen nachhaltigen Wirtschaftens sind also vielseitig – und machen sich bei den betriebswirtschaftlichen Kennzahlen bemerkbar: Nachhaltige Firmen verzeichnen höhere EBIT-Margen (Umsatzrentabilität), dies trifft insbesondere auf die Konsum- und Handelsbranche zu. Die LBBW gibt an, dass der Margenvorsprung „grüner“ Unternehmen im Schnitt sechs Prozentpunkte gegenüber der weniger nachhaltig agierenden Konkurrenz beträgt. Nachhaltigkeit ist damit eng geknüpft an die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens.
Energiewende in Unternehmen mit staatlicher Förderung
Das Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung sieht verschiedene staatliche Fördermaßnahmen vor, um die gesteckten Klimaziele zu erreichen. Davon profitieren auch Unternehmen: Weil es Nachhaltigkeit bekanntlich nicht zum Nulltarif gibt, steht immer die Frage nach der Finanzierung betrieblicher Umweltschutzmaßnahmen im Raum. Wenn Sie zum Beispiel Ihr Bürogebäude mit energieeffizienter Technik ausstatten oder Ladestationen für Ihre Firmenautos anschaffen möchten, können Sie ggfs. auf Förderprogramme zugreifen.
Die Energieberatung und -förderung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) umfasst mehrere Förderprogramme, die für Sie als Unternehmen möglicherweise von Interesse sind:
- die Bundesförderung für Energieberatung im Mittelstand
- die Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz
- die Bundesförderung für Energieeffizienz in der Wirtschaft
Wenn Ihr Unternehmen viel Strom verbraucht und mit fossilen Brennstoffen Wärme erzeugt, bestehen wahrscheinlich große Einsparpotenziale. Förderungen gibt es beispielsweise für den Austausch alter Öl- und Gasheizungen gegen klimafreundliche Heizanlagen. Auch für den Umstieg auf Prozesswärme aus Wärmepumpen, Biomasse- oder Solarkollektoranlagen stehen Fördermittel zur Verfügung.
Bei der KfW-Bankengruppe finden Sie eine Übersicht zu allen KfW-Förderprodukten für Energie und Umwelt – diese sind in Form von Investitionszuschüssen und zinsvergünstigten Krediten erhältlich. Dazu gehören Investitionskredite für grüne Verkehrsprojekte im Unternehmen sowie das Umweltinnovationsprogramm des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) für Projekte rund um Abfallvermeidung, Ressourceneffizienz und weitere wichtige Nachhaltigkeitsthemen.
Weiterhin existieren der Umweltbonus bzw. die Innovationsprämie für Elektrofahrzeuge. Möchten Sie Ihre Firmenflotte klimafreundlich umrüsten, können Sie die Innovationsprämie sogar für bis zu 500 modellgleiche Fahrzeuge auf einmal beantragen.
Tipp
Eine weitere Anlaufstelle für Unternehmen ist die Energieberatung der IHK. Ihre Industrie- und Handelskammer vor Ort kann Sie u. a. dabei unterstützen, ein Energiemanagementsystem einzurichten und Prozesse energieeffizienter zu gestalten.
Energiesparen – praktische Tipps für den Betriebsalltag
Im Unternehmen bieten sich überall Möglichkeiten an, um Energie zu sparen. Neben offensichtlichen Schwachstellen wie den Stromfressern und der Heizung gibt es weitere Anhaltspunkte:
- Die Beleuchtung gehört zu den größten Stromverbrauchern. Deshalb ist es sinnvoll, Glühlampen beispielsweise gegen LED-Lampen einzutauschen und Bewegungsmelder in weniger frequentierten Bereichen zu installieren.
- Der Stand-by-Modus verursacht gerade bei Computern und anderen IT-Geräten nicht unerhebliche Kosten, die eigentlich unnötig wären. Abhilfe schaffen Master-Slave-Steckdosen, die sämtliche Peripheriegeräte am PC automatisch abschalten.
- Denken Sie außerdem daran, Ihr Personal für betriebliche Klimaschutzziele und Energieeffizienz zu sensibilisieren. Denn nur wer das nötige Know-how besitzt und sich der Problematik bewusst ist, kann an den Energiesparmaßnahmen gut mitwirken.
In diesem Zusammenhang spielt auch ein betriebliches Energiemanagementsystem (EnMS) eine wichtige Rolle. Das EnMS verdeutlicht den Energieverbrauch Ihres Betriebs und zeigt Möglichkeiten auf, wie sich dieser senken lässt. Es empfiehlt sich, Energiesparziele festzulegen – wie beispielsweise den Stromverbrauch im Büro um 10&nsbp;Prozent zu senken. Ein Energiemanagementbeauftragter nach ISO 50001 kann Ihnen dabei fachlich zur Seite stehen.
6 Ideen für mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen
Neben Energiemanagement und Energieeffizienz kommt dem Thema CO2-Emissionen eine große Bedeutung zu. Der Weg zum klimaneutralen Unternehmen ist sicherlich nicht ohne Herausforderungen – doch jedes kleine Mittel trägt Schritt für Schritt dazu bei, Ihre CO2-Bilanz zu verbessern und nachhaltiger zu handeln.
- Umweltfreundliche Firmenflotte
Entscheiden Sie sich beim Auto-Abo bzw. Leasing für Anbieter, die CO2-Emissionen kompensieren. Eine CO2-Kompensation für Ihre Flotte und dienstliche Flüge ist auch direkt möglich: und zwar durch freiwillige Klimaspenden. Sie können beispielsweise Projekte unterstützen, die sich für erneuerbare Energien oder Klimaschutz in der Landwirtschaft engagieren. - Dienstfahrrad- und Bike-Leasing
Statt mit motorisiertem Fahrzeug im Stau zu stehen, lieber in die Pedale treten: Vor allem in Großstädten ist es häufig sinnvoll, Mitarbeitenden statt Autos ein Fahrrad oder E-Bike zur Verfügung zu stellen. Fahrradleasing schützt die Umwelt, hält Ihr Personal sportlich fit und macht Sie als Arbeitgeber attraktiver. - Klimaneutraler Versand
Wenn Ihr Unternehmen viele Pakete verschickt, informieren Sie sich über Versandoptionen, die nach Möglichkeit klimaneutraler sind. Bei der Verpackung gibt es zudem umweltfreundlichere Alternativen, etwa plastikfreie Verpackungsmaterialien aus Pflanzenfasern. - Grünes Webhosting
Einige Webhosting-Anbieter werben mittlerweile gezielt damit, ausschließlich Ökostrom zu verwenden. Stellen Sie dennoch immer Ihre eigene Recherche an und prüfen Sie, ob der Webhoster den Stromversorger konkret beim Namen nennt und es sich dabei wirklich um „grünen“ Strom handelt. - Müll- und Plastikvermeidung im Büro
In Büros fällt oftmals ein enormer Papierverbrauch an, hinzu kommen Plastikflaschen in der Teeküche und Papierhandtücher in den Toilettenräumen. Für die meisten Bereiche gibt es eine nachhaltige Lösung: Kaufen Sie beispielsweise Kaffeebohnen in Unverpackt-Läden und stellen Sie Papierkram auf digitale Formate um. - Nachhaltige Büroausstattung
Setzen Sie beim Einkauf von Elektrogeräten, Büroausstattung und Verbrauchsmaterialien auf Nachhaltigkeit: angefangen von Büromöbeln aus FSC-zertifizierten Rohstoffen über recycelbare Druckerpatronen bis hin zu IT-Geräten, die das Umweltzeichen „Energy Star“ oder das „Nordic Ecolabel“ tragen.
Umwelt-Image verbessern mit Siegeln & Zertifikaten
Mit Nachhaltigkeitssiegeln und Zertifizierungen schaffen Sie Vertrauen. Gleichzeitig dienen Ihnen die Standards hinter diesen Siegeln und Zertifikaten als Instrument, um klar definierte Anforderungen an Umweltschutzbelange etc. zu erfüllen. Einige gute Beispiele dafür sind:
- das europäische Umweltmanagementsystem EMAS gemäß ISO 14001
- das Energiemanagementsystem nach ISO 50001
- spezifische Produktkennzeichnungen und Labels wie der „Blaue Engel“, das „Fairtrade-Label“ und „ÖkoTex Standard 100“
Tipp
Weitere empfehlenswerte Informationsquellen für Ihre Nachhaltigkeitsstrategie sind der Nachhaltigkeitskodex (DNK) und die Corporate Social Responsibility (CSR)-Richtlinie.