Inflation – wie Selbst­ständige richtig rea­gieren

  • Eine Ieichte Inflation von knapp zwei Prozent gilt als ideal, damit die Wirtschaft optimal wachsen kann.
  • Doch auch eine steigende Teuerungsrate eröffnet für Selbstständige gute Chancen, ihr Business erfolgreich aufzustellen und z. B. die Pricing-Strategie neu auszurichten.
  • Informieren Sie sich hier, weshalb die Inflation für Selbstständige ein wichtiger Indikator ist und wie Sie sich wechselnden Marktbedingungen agil anpassen können.  

Unser Tipp

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Warum die In­fla­tion für Unter­nehmen po­sitiv sein kann

Die Inflation wirkt sich auf das Wirtschaftswachstum aus: Eine erhöhte Teuerungsrate führt beispielsweise dazu, dass Sie Ihre Produkte zu höheren Preisen verkaufen und dadurch den Umsatz steigern können. Durch den Wertverlust des Geldes profitieren zudem Unternehmen, die Investments mit Krediten finanzieren. Die andere Seite der Medaille sind u. a. steigende Produktionskosten, die auf die Gewinnmargen drücken.

Für Selbstständige ist in diesem Zusammenhang eine Grundregel wichtig: Sie können zwar keinen Einfluss auf die Inflation nehmen, wohl aber auf Ihre Unternehmensstrategie. Dies ist sowohl bei einer niedrigen als auch sehr hohen Teuerungsrate essenziell, wie Sie im Folgenden erfahren.

Was ist die Inflation?

Kurz gesagt: Bei einer Inflation gehen die Preise nach oben, gleichzeitig sinkt die Kaufkraft pro Geldeinheit. Für Ihren Euro bekommen Sie aufgrund der Geldentwertung also weniger. Das Statistische Bundesamt gibt anhand des Verbraucherpreisindex (VPI) an, wie sich die Preise entwickeln: Der „Warenkorb“ enthält verschiedene typische Güter, darunter Bekleidung, Mieten, Reparaturen und Lebensmittel. Eine Teuerung ist nicht per se ein Grund zur Beunruhigung. Es kommt auf das Maß an – sprich: die Inflationsrate. Inflation gilt als Motor der Wirtschaft. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt daher im Euroraum mittelfristig eine Teuerungsrate von zwei Prozent an.

Hohe Inflation – wie richte ich mein Busi­ness richtig aus?

Als selbstständiger Unternehmer spüren Sie das Preisplus bei Verbrauchsgütern nicht nur privat im Supermarkt. Eine erhöhte Inflationsrate macht sich vor allem in der Wirtschaftswelt bemerkbar: Angenommen, Sie sind Selbstständiger mit einer kleinen Baufirma. Für Rohstoffe wie Bauholz und Dämmmaterialien müssen Handwerker bei steigender Inflation immer mehr zahlen. Damit schrumpfen die Gewinne, sofern Sie weiterhin die gleichen Preise verlangen.
Die hohe Inflationsrate bringt außerdem Freiberufler in Bedrängnis, die ihr Honorar bei laufenden Verträgen nicht schnell genug anpassen. Kunden reagieren gleichermaßen auf die unsichere Wirtschaftslage und kaufen deshalb möglicherweise weniger bei Ihnen ein. Deshalb ist es für Selbstständige und Freiberufliche empfehlenswert, steigende Verbraucherpreise bereits im Businessplan zu berücksichtigen – und dafür passende Strategien zu entwickeln.

Investi­tionen während einer hohen In­flation – ja oder nein?

Bei einer Inflation verlieren Ihre Cash-Reserven stetig an Wert. Dennoch sollten Sie ans Investieren denken: Nutzen Sie Ihr Geld für sinnvolle Investitionen und steigern Sie die Wettbewerbsfähigkeit Ihres Unternehmens. Machen Sie sich außerdem Gedanken darüber, welche größeren Anschaffungen Sie für die Zukunft geplant haben – und ob sich diese eventuell vorziehen lassen. Auf dem Sparkonto kann Ihr Kapital nicht für Sie „arbeiten“, durch die Inflation verliert es vielmehr jeden Tag an Wert. Deshalb lohnt es sich unter Umständen, das Geld gerade jetzt zu investieren.

Krisen­plan akti­vieren und Kosten sen­ken

Jede Firma hat Betriebsausgaben, hinzu kommen die individuellen Lebenshaltungskosten. Wenn sich die Kosten infolge der Inflation für Selbstständige merklich erhöhen, bleibt bei gleichen Einkünften am Monatsende weniger Geld übrig. Deswegen kann es notwendig sein, in den Krisenmodus zu schalten und Ausgaben zu reduzieren. Viele Unternehmen haben bereits pandemiebedingt ihr Krisen­manage­ment optimiert. Diese Erkenntnisse und Tipps können Ihnen dabei helfen.

Tipp

Business-Kredite sind nach wie vor günstig. Mit einem Kredit können Sie langfristig planen, wichtige Investionen realisieren und Ihre berufliche Existenz schützen.

Preise und Stunden­sätze neu kalkulieren

Für Free­lancer und Selbst­ständige zählt oft­mals jeder verdiente Euro. Eine Kosten­reduk­tion allein reicht meist nicht als einzige Lösung aus, um gestiegene Aus­gaben aus­zu­gleichen. Es muss außerdem mehr Geld herein­kommen. Nun können Sie sich dazu ent­scheiden, mehr Aufträge anzu­nehmen und Nacht­schichten zu schieben. Eine nach­haltigere Lösung dürfte es aller­dings für Ihr Unter­nehmen sein, wenn Sie die Preise an die Teuerung anpassen. Die Inflations­rate ist ein rele­vanter Faktor für Preis­ver­hand­lungen mit Geschäfts­partnern und Kunden. Kalkulieren Sie daher Ihre Kosten und verschaffen Sie sich einen guten Überblick, welcher Stunden­satz unter dem Strich für Sie heraus­springen sollte.

Die Inflation ist für Selbstständige mit Chancen verbunden: Durch neue Preisstrategien – wie z. B. individuelle Leistungspakete – können Sie Kunden hinzugewinnen und Ihre Umsätze steigern.

 

Alters­vorsorge für Selbst­ständige

Wenn die Preise anziehen und die Kauf­kraft Ihres Geldes abnimmt, hat dies viel­fältige Aus­wirkungen – und zwar auch auf Ihre finan­zielle Ab­sicherung im Alter. Vergessen Sie daher nicht das Thema Alters­vorsorge. Inflation schmälert den Wert Ihrer Ersparnisse. Aus diesem Grund sollten Sie Ihr Geld so investieren, dass die Rendite langfristig über der Teuerungsrate liegt. Um einen schleichenden Vermögensverlust zu vermeiden, bieten sich verschiedene Geldanlagen wie Sachwerte und Wertpapiere im Business-Depot an.

Niedrige In­flation – worauf kom­mt es jetzt an?

Eine kleine Teuerungsrate klingt im ersten Moment nach guten Nachrichten. Dies trifft allerdings nur teilweise zu. Bleibt die Inflation dauerhaft auf einem niedrigen Niveau, ist eine Deflation umso wahrscheinlicher: Dabei sinkt im Gegensatz zur Inflation das Preisniveau für Waren und Dienstleistungen. Eine niedrige Inflation weist zudem auf ein schwaches Wirtschaftswachstum hin. Für Unternehmen bedeutet das: Sie sollten mit gezielten Investitionen und weiteren Maßnahmen vorsorgen, um für mögliche wirtschaftliche Schwierigkeiten gewappnet zu sein.

Günstige Zin­sen für Investi­tionen nutzen

Kreditzinsen reagieren üblicherweise auf die Inflation. Wenn die Teuerungsrate sinkt, fallen tendenziell auch die Zinsen für Darlehen. Damit bieten sich vorteilhafte Voraussetzungen, in die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu investieren.

Bei einer anhaltend niedrigen Inflationsrate sind Unternehmer allerdings oftmals zurückhaltend: Denn stagnierende oder gar sinkende Preise beeinträchtigen die Rentabilität von Investitionen. Deshalb erscheint es generell sinnvoll, sparsam zu investieren und sich vor allem auf Effizienz zu konzentrieren: Die Anschaffung moderner Maschinen kann beispielsweise taktisch klug sein, um profitable Produkte günstiger herzustellen. Denn rückläufige Verkaufspreise lassen sich durch effizientere Produktionsverfahren und stark nachgefragte Waren abfedern.

Pricing-Stra­te­gie und Leistungs­ange­bot über­denken

Wenn die Nachfrage ab- und der Preisrückgang zunimmt, müssen Unternehmen handeln: Einerseits besteht die Möglichkeit, Produkte preiswerter anzubieten und dadurch wieder mehr Kunden zu gewinnen. Andererseits kann es lukrativ sein, das Angebot attraktiver zu gestalten: allen voran mit Produkten, die Mehrwert bieten oder Alleinstellungsmerkmale aufweisen.

Betrachten Sie zudem Ihr Unternehmenskonzept kritisch und überlegen Sie sich, ob Ihr Business die zukünftigen Herausforderungen während einer Deflation meistern kann: Dazu gehören sinkende Profite und ein Rückgang der Verbraucherausgaben. Mitunter sind radikale Entscheidungen gefragt. Möglicherweise ist es notwendig, das Kerngeschäft neu auszurichten und weniger profitable Bereiche zu schließen. Agile Unternehmen sichern sich hier einen Wettbewerbsvorteil und können sich besser an die Marktbedingungen anpassen.