- Auf Kleinanzeigen versuchen Betrüger an sensible Daten, Geld, kostenlose Ware und Zahlungsinformationen von Nutzenden zu gelangen.
- Die Methoden werden immer raffinierter und dadurch schwerer zu erkennen.
- Ob PayPal, Vorkasse oder andere Bezahlarten: Erfahren Sie hier, welche Betrugsmaschen es bei Kleinanzeigen gibt, wie Sie diese erkennen und was zu tun ist, wenn Sie betroffen sind.
Betrugsmaschen auf Kleinanzeigen erkennen: So schützen Sie sich
Welche Betrugsmaschen gibt es bei Kleinanzeigen?
Die Online-Plattform Kleinanzeigen wird immer öfter für betrügerische Aktivitäten genutzt. Kriminelle setzen schwer erkennbare Tricks ein, um Nutzer zu hintergehen. Ihr Ziel: an sensible Daten und Geld zu gelangen.
Neue Masche: Dreiecksbetrug
Eine neue Variante, Menschen bei Kleinanzeigen hinter das Licht zu führen, nennt sich Dreiecksmethode. Sie erfolgt zumeist bei hochwertigen technischen Geräten und läuft folgendermaßen ab:
- Sie verkaufen Ihren Artikel und erhalten die Zahlung per PayPal oder Überweisung – von einem unbekannten Namen.
- Die Betrüger holen den Artikel schließlich vor Ort ab.
- Wenn Sie später auf Ihr Konto sehen, wurde das Geld wieder zurückgebucht.
- Warum? Das Geld wurde nicht vom Kaufenden überwiesen, sondern von einer dritten Person.
- Die Kriminellen haben Ihren Artikel an eine dritte Person weiterverkauft.
- Diese erhält das Produkt jedoch nie und zieht deswegen ihre Zahlung wieder zurück.
Um sich vor dieser Betrugsmasche zu schützen, bietet sich eine Barzahlung an. Zusätzlich sollten Sie sicherstellen, dass die Zahlung direkt vom Käufer oder der Käuferin stammt.
Betrugsmaschen bei Kleinanzeigen: PayPal, Vorkasse, Austausch-Falle und Abhol-Trick
PayPal-Betrug
In diesem Fall sind Sie Kaufinteressent. Die Person, deren Artikel Sie erwerben möchten, besteht auf eine Zahlung per PayPal, über die Funktion „Familie und Freunde“. Bei dieser Methode wird der Käuferschutz umgangen, da diese Zahlungsformen als private Überweisungen behandelt werden. Wenn Sie dem zustimmen, brechen die Betrüger den Kontakt ab. Auch die Ware erhalten Sie nie und Ihr Geld ist verloren.
Vorkasse
Um den Kleinanzeigen-Käuferschutz zu umgehen, werben Betrüger oft mit Schnäppchen, die nur per Vorkasse bezahlt werden können. Das sei angeblich, um sich die Kosten für die Transaktion zu sparen oder da die Funktionalität der Sicher-bezahlen-Funktion eingeschränkt sei. Bezahlen Sie so, erhalten Sie die Ware nicht und der Kontakt bricht ebenfalls ab. Ihr Geld ist verloren.
Austausch-Falle
Bei dieser Methode kaufen die Betrüger einen Ihrer Artikel und reklamieren diesen, nachdem sie ihn erhalten haben. Für den Nachweis legen sie ein defektes Produkt vor – das nicht Ihr Artikel ist, sondern ein Austausch. Doch das können Sie nicht nachweisen. Um sich zu schützen, dokumentieren Sie den Zustand des Artikels vor dem Versand durch Fotos oder Videos.
Abhol-Trick
Hier kaufen Betrüger eines Ihrer Produkte und bezahlen das Geld im Voraus. Für die Abholung schicken sie eine dritte Person vorbei – und behaupten dann, sie hätten die Ware nicht erhalten. Der anschließend geforderten Erstattung sollen Sie nun nachkommen.
Fake-Seiten, Links und Phishing
Diese Kleinanzeigen-Betrugsmaschen zielen darauf ab, an Ihre sensiblen Daten zu gelangen. Das können Ihre E-Mail-Adresse, Handynummer oder aber Zahlungsinformationen sein. Dazu nehmen die Betrüger Kontakt mit Ihnen auf, beispielsweise über E-Mails, SMS oder WhatsApp. Der angebliche Grund – es besteht dringender Handlungsbedarf, um Sicherheitsmaßnahmen zu aktualisieren, oder eine Zahlung zu erhalten. In diesen täuschend echt wirkenden Nachrichten sollen Sie auf einen Link klicken. Der verweist auf eine gefälschte Seite, die wie Kleinanzeigen aussieht. Hier sollen Sie Ihre Zahlungsdaten oder Kreditkarten-Informationen hinterlegen, oder einen Anhang herunterladen – der sich im Nachhinein als schädlich erweist. Ziel der Kriminellen ist es schließlich, Geld von Ihrem Konto abzubuchen.
Anhand dieser Merkmale können Sie Phishing-Versuche erkennen:
- Sie werden aufgefordert, etwas zu downloaden.
- Sie sollen auf einen Link klicken, der zu einer externen Webseite führt.
- Sie erhalten gefälschte Zahlungsbestätigungen.
- Sie sollen auf einer täuschend echten Webseite Ihre sensiblen Daten hinterlegen.
- Die Aufforderungen schüren Panik und zeugen von einer extremen Dringlichkeit.
Prüfen Sie am besten die URL, um sicherzustellen, dass Sie sich tatsächlich auf der offiziellen Webseite befinden. Kontrollieren Sie außerdem alle Zahlungsnachweise direkt bei Ihrem Zahlungsanbieter.
Was ist das Ziel der Betrugsmaschen bei Kleinanzeigen?
- Finanzielle Bereicherung
- Zugang zu Ihren Bank- oder Zahlungsdaten, um an Ihr Geld zu gelangen
- Identitätsdiebstahl für weitere kriminelle Aktivitäten wie Ausweiskopien oder die Erstellung von glaubwürdigen Fake-Accounts
- Weiterverkauf Ihrer Daten
- Ergaunern von kostenloser Ware
- Schädigung des Vertrauens in Kleinanzeigen
- Erpressung: Sie sollen ein Lösegeld zahlen, damit die Betrugsversuche eingestellt werden
Was kann ich machen, wenn ich bei Kleinanzeigen betrogen wurde?
Sollten Sie Opfer einer Kleinanzeigen-Betrugsmasche geworden sein, reagieren Sie so schnell wie möglich:
- Konten sperren: Das betrifft Ihr Bankkonto, Kreditkarten und ggfs. Ihr PayPal-Konto. Nehmen Sie Kontakt zu Ihrer Bank bzw. Anbieter auf und lassen Sie umgehend Ihr Konto sperren. Lassen Sie alle Abbuchungen von Ihrer Bank zurückbuchen, die Sie nicht autorisiert haben.
- Passwörter ändern: Aktualisieren Sie die Passwörter für PayPal, andere Apps und Webseiten, damit Betrüger keinen Zugriff mehr haben.
- Beweise sichern: Machen Sie unbedingt Screenshots von Angebotsseiten, Nachrichten, Zahlungsbestätigungen sowie Kontoauszügen.
- An die Polizei wenden: Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei. In vielen Fällen ist das die Voraussetzung, damit Sie den finanziellen Schaden erstattet bekommen.
- Verbraucherschutz kontaktieren: Die Zentralen in Ihrem Bundesland können Sie bei rechtlichen Fragen unterstützen.
- Bei Identitätsdiebstahl: Falls Ihre Identität gestohlen wurde, informieren Sie auch die SCHUFA oder andere Auskunfteien, um zukünftigen Schaden zu vermeiden.
Tipp
Gut zu wissen: Kleinanzeigen hat auf einer Übersichtsseite einige Beispiele gesammelt, wie Phishing-Nachrichten aussehen können.