Aktuelle Ergeb­nisse der jüngsten Postbank Digital­studie

  • Deutsche sind 69 Stunden pro Woche online – rund jeder Sechste will Internetnutzung reduzieren.
  • Nur noch durchschnittlich 20 Prozent der Bankgeschäfte erledigen die Deutschen in der Filiale. Dennoch wünschen sich viele Menschen auch ohne Vor-Ort-Besuch einen festen Ansprechpartner.
  • Dies sind Ergebnisse der repräsentativen Postbank Digitalstudie 2024.
     

Unser Tipp

Postbank App

Wie ist es um die Internet­nutzung der Deutschen be­stellt?

Nach wie vor verbringen die Deutschen viel Zeit im Internet: Durchschnittlich 69 Stunden sind sie pro Woche online. Dies bedeutet zwar einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (71 Stunden), ist aber der zweithöchste Wert seit Beginn der Erhebung und rund 13 Stunden mehr als im Corona-Jahr 2020. Die Digital Natives surfen durchschnittlich sogar 85 Stunden pro Woche. Zum Vergleich: Digital Immigrants (Personen ab 40) nutzen rund 62 Stunden pro Woche das Internet. Doch ein wachsender Anteil der Deutschen empfindet die Internetnutzung als zu intensiv. 17 Prozent wollen die private Online-Zeit verringern.

Smart­phone unan­ge­fochtener Favorit

Bei der Internetnutzung ist das Smartphone mit 86 Prozent und einer Nutzungsdauer von 24 Stunden wöchentlich unangefochtener Favorit. Danach folgt der Laptop mit 67 Prozent und 11,5 Wochenstunden. Der Desktop-PC wird von 47 Prozent der Befragten verwendet und kommt auf 9,8 Stunden pro Woche. Das Smart-TV wird 9,6 Stunden pro Woche zum Surfen genutzt und das Tablet 5,7 Stunden. Der Einsatz intelligenter Sprachassistenten nimmt leicht zu: 21 Prozent der Befragten verwenden sie inzwischen (2023: 17 Prozent) und verbringen durchschnittlich 3,1 Stunden pro Woche damit. „Wearables“ (z.B. Smartwatches und Fitness-Tracker) nutzen 13 Prozent der Befragten und wenden dafür durchschnittlich 3,3 Stunden pro Woche auf. Besonders die Digital Natives treiben den Fitness-Trend voran. Sie nutzen Smartwatches und Co. durchschnittlich 5,5 Stunden pro Woche. Auch beim Smartphone sind die 18- bis 39-Jährigen mit 33,5 Stunden deutlich länger online als die Generation 40plus mit 19,6 Stunden.

Weniger Menschen ver­zichten auf Streaming als im Vorj­ahr

Digitale Medien sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Dennoch planen 17 Prozent der Befragten, ihre Internetnutzung einzuschränken. 36 Prozent von ihnen möchten weniger online shoppen – ein Anstieg um neun Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Zudem wollen 19 Prozent der Befragten Videocalls reduzieren, was ebenfalls einer Zunahme um neun Prozentpunkte entspricht. Auf den Serienmarathon zu verzichten, fällt den Deutschen dagegen deutlich schwerer: Nur noch 18 Prozent sind bereit, weniger zu streamen – im Vorjahr waren es noch 29 Prozent. Top-Nennung bleibt dagegen der zeitweise Verzicht auf Facebook, Instagram & Co., den wie im Vorjahr 40 Prozent anstreben.

Ältere Nutzer mehr off­line

Die internetfreie Zeit wollen 37 Prozent der Befragten für andere Dinge nutzen – vor allem die Älteren. In der Gruppe der ab 40-Jährigen äußerten 45 Prozent den Wunsch nach mehr Aktivitäten abseits des Internets, bei den 18- bis 39-Jährigen sind es 32 Prozent. Gesundheitliche Aspekte spielen ebenfalls eine Rolle: 34 Prozent möchten ihre Internetnutzung reduzieren, um negative Auswirkungen auf die Gesundheit zu vermeiden (2023: 30 Prozent). Fast ebenso viele (31 Prozent) wollen Freunde und Familie häufiger persönlich treffen. Auch weniger Multitasking, weniger Ablenkung sowie die Steigerung von Konzentrationsfähigkeit und Produktivität sind wichtige Argumente. 26 Prozent geben an, dass sie nicht ständig erreichbar sein wollen (2023: 21 Prozent). Dieser Wunsch ist bei den ab 40-Jährigen (31 Prozent) deutlich stärker ausgeprägt als bei den Jüngeren (23 Prozent).

Haupt­grund für mehr Internet­nutzung ist die Flexi­bilität

Für zwölf Prozent der Befragten gibt es keinen Grund für Digital Detox, sie wollen ihre digitalen Aktivitäten sogar weiter steigern. Jeder Zweite in dieser Gruppe hat den Wunsch, Dinge unabhängig von Geschäftszeiten zu erledigen. Der Zuwachs an Flexibilität ist für 58 Prozent der Älteren, aber nur für 39 Prozent der Jüngeren entscheidend. An zweiter Stelle steht der Wunsch, mit Menschen Kontakt zu halten, die man nicht so einfach persönlich treffen kann. 51 Prozent der ab 40-Jährigen sind dieser Meinung und 44 Prozent der Digital Natives.

Bank­ge­schäfte via Banking-App immer be­liebter

Um Geld zu überweisen und ihre Kontoauszüge einzusehen, nutzen die Deutschen häufiger eine Banking-App. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil der über die App erledigten Bankdienstleistungen um vier Prozentpunkte auf 36 Prozent gestiegen. Damit liegen die Apps dicht hinter den Online-Portalen der Banken, die derzeit für 38 Prozent der Bankgeschäfte genutzt werden. Die Bedeutung der Internetseiten hat über die Jahre abgenommen: 2023 wurden noch 42 Prozent der Geldgeschäfte über das Portal getätigt, im Jahr davor sogar 45 Prozent. Generell sind digitale Wege jedoch am beliebtesten, nur noch durchschnittlich 20 Prozent der Bankgeschäfte erledigen die Deutschen vor Ort in der Filiale.

Online-Apps bevorzugen vor allem 18- bis 39-Jährige: Während die sogenannten Digital Natives für 45 Prozent ihrer Bankgeschäfte eine mobile Anwendung nutzen, erledigen die ab 40-Jährigen nur 33 Prozent auf diese Weise. Die „Digital Immigrants“ besuchen hingegen häufiger das Online-Portal ihrer Bank: Die Älteren tätigen 42 Prozent ihrer Überweisungen und Co. derzeit über ihren Internet-Browser, die Jüngeren nutzen diesen nur für 27 Prozent ihrer Geldgeschäfte. Digital Natives zeigen sich auch eher gegenüber einer Kommunikation per Telefon oder sonstigen Kanälen aufgeschlossen als diejenigen im Alter von 40 Jahren und darüber. Für immerhin elf Prozent ihrer Bankanliegen rufen die Jüngeren per Telefon, Handy oder Videokonferenz ihre Bank an – fast dreimal so häufig wie die ab 40-Jährigen (vier Prozent).

58 Prozent le­gen auch online Wert auf Be­ratung

Die Vorzüge des Online-Bankings liegen nach Ansicht der Befragten auf der Hand: Rund um die Uhr Zugriff auf alle wichtigen Finanzdaten wie Kontoauszüge, Depot-/Wertpapierstände und -abrechnungen (89 Prozent), Unabhängigkeit von den Öffnungs- und Sprechzeiten der Bank (88 Prozent) sowie Komfort und Zeitersparnis (87 Prozent). 80 Prozent achten auch auf die Gebühren, die beim Online-Banking oft geringer ausfallen als in der Filiale. Neben den Annehmlichkeiten des digitalen Bankings sind die Deutschen beim Thema Sicherheit mehrheitlich (55 Prozent) skeptisch. Sie haben Bedenken gegenüber Hackern, Datenklau oder Betrug durch Identitätsdiebstahl. Dennoch spielen Bankfilialen für 72 Prozent eine immer geringere Rolle, weil sie nahezu alles über digitale Kanäle erledigen können. Die Bedeutung von Bankberatenden wird hingegen höher eingeschätzt: 58 Prozent der Befragten legen weiterhin Wert auf eine persönliche Beratung durch feste Ansprechpartner – egal über welchen Kanal sie den Kontakt zum Kreditinstitut suchen.

Mehr als jeder Dritte er­öffnet ein Konto lieber in der Bankf­iliale als online

Schon heute würden 70 Prozent der 18- bis 39-Jährigen lieber digitale Beratungsangebote wie Videokonferenzen führen, anstatt persönlich in einer Bankfiliale vorbeizuschauen – das sind elf Prozentpunkte mehr als die ab 40-Jährigen. Entsprechend hoch ist der Anteil der Jüngeren (78 Prozent), für die Bankfilialen immer weniger relevant sind, weil sie die meisten Geschäfte online erledigen. Trotzdem gibt es noch Dienstleistungen, für die einige Bankkund*innen den Besuch der Filiale vorziehen. Darunter fallen vor allem persönliche Anliegen: Für eine Kontoeröffnung oder einen -wechsel vertrauen 35 Prozent der Deutschen eher den menschlichen Berater*innen in der Filiale als einem digitalen Kanal. Auch wenn es um Finanz- und Anlageberatung geht, kommen ebenso viele gern persönlich vorbei. Einen Kredit beantragen 30 Prozent der Kunden lieber vor Ort, 28 Prozent schließen Versicherungen bevorzugt in der Filiale ab. Andere Leistungen sind bequemer online oder mobil erhältlich: Nur 13 Prozent holen ihren Kontoauszug noch persönlich in der Filiale ab und 14 Prozent füllen Überweisungsträger vor Ort aus.

Hinter­grund­information

Für die Postbank Digitalstudie 2024 – Die digitalen Deutschen wurden im April dieses Jahres 3.171 Einwohner befragt. Die Postbank untersucht mit der Studie im zehnten Jahr in Folge, welche Entwicklungen sich in verschiedenen Lebensbereichen in Bezug auf Digitalisierung allgemein und insbesondere zu Finanzthemen abzeichnen. Um eine bevölkerungsrepräsentative Struktur abzubilden, erfolgte eine Gewichtung der Stichprobe nach Bundesland (Proportionalisierung), Alter und Geschlecht. Als Referenzdatei wurde der Zensus 2021 des Statistischen Bundesamtes zugrunde gelegt. Die Ergebnisse sind auf ganze Zahlen gerundet. Abweichungen in den Summen lassen sich durch Rundungsdifferenzen erklären.