Ein Berg von 210 Millionen Handys oder Smartphones, 49 Millionen Laptops und 26 Millionen Tablets. Aneinandergelegt eine Strecke von rund 55.000 Kilometern, die den Umfang des Äquators bei Weitem übertrifft. Das ist die schier unfassbare Menge an ausrangierten IT-Geräten, die in deutschen Schubladen und Schränken herumliegt – errechnet vom Digitalverband Bitkom auf Basis einer repräsentativen Umfrage. In ausrangierten Geräten schlummert ein gewaltiges Rohstoffpotenzial. Die Ausbeute steht erst am Anfang, aber jeder kann dazu beitragen.
Schrott und Müll als Rohstoffquelle
Was jeder von uns tun kann
Wer noch funktionsfähige Smartphones, Tablets oder Laptops aussortieren möchte, sollte sie am besten an andere Nutzer weitergeben und so ihre Lebensdauer verlängern. Defekte Geräte, die sich nicht mehr reparieren lassen, gehören sachgerecht entsorgt, damit sie anschließend so weit wie möglich recycelt werden können. Häufig weist das Symbol einer durchgestrichenen Mülltonne darauf hin, sie nicht über den Restmüll zu entsorgen. Sachgerecht bedeutet: bei der kommunalen Sammelstelle – zum Beispiel auf den Wertstoffhöfen oder beim Schadstoffmobil – oder über einen Händler, der zur Rücknahme verpflichtet ist. Diese Verpflichtung gilt mittlerweile auch für größere Supermärkte und Discounter, die mehrmals im Jahr Elektrogeräte anbieten. Außerdem gibt es gemeinnützige Organisationen, die Geräte sammeln und entweder verwerten oder testen und weiterverkaufen.
Nicht nur für Elektroschrott
Der Umgang mit ausrangierten IT-Geräten ist aber nur ein Aspekt des Themas Recycling, also der Aufbereitung und Wiederverwendung bereits benutzter Rohstoffe. Recycling beginnt bereits bei der korrekten Trennung unseres Abfalls und liegt damit zuallererst in unseren Händen. Jeder von uns kennt die nach Farben trennenden Altglascontainer, die blaue Tonne für Altpapier und -pappe, die gelbe Wertstofftonne oder den gelben Sack für Verpackungen aus Kunststoff, Metall und Verbundmaterialien wie Getränkekartons oder auch die Biotonne für Küchen- und Gartenabfälle – und sollte sie auch nutzen. Ein wichtiger Punkt bei Verpackungen: verschiedene Materialien möglichst voneinander trennen, also beim Joghurtbecher den Deckel lösen usw. Weitere Tipps zur richtigen Mülltrennung gibt die Initiative „Mülltrennung wirkt “.
Mehr wissen
Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe hat Smartphones auf ihr Rohstoffpotenzial hin untersucht und zig verschiedene Metalle entdeckt. Sie kommen teils nur in geringen Mengen vor, sind aber unersetzlich für die Funktionalität der Geräte. Passend dazu hat das Institut der deutschen Wirtschaft Köln ausgerechnet, dass der Gesamtmetallwert der ungenutzten Handys in Deutschland bei rund 240 Millionen Euro liegt.
Vom Recycling zum Urban Mining
Was die Mülltrennung im Kleinen ist, das ist Urban Mining im Großen. Übersetzt bedeutet das so viel wie „Rohstoffabbau in der Stadt“ und steht oft auch exemplarisch für Kreislaufwirtschaft. „Anders als der Name vermuten lässt“, so das Umweltbundesamt, „bezieht sich Urban Mining nicht allein auf die Nutzung innerstädtischer (Rohstoff-)Lager, sondern befasst sich vielmehr mit dem gesamten Bestand an langlebigen Gütern. Darunter fallen beispielsweise Konsumgüter wie Elektrogeräte und Autos, aber auch Infrastrukturen, Gebäude und Ablagerungen auf Deponien.“
Verbaute Materialen bleiben oft ungenutzt
Ein Beispiel: Oft werden Häuser vor allem in Städten am Ende ihrer Nutzungsdauer abgerissen, ohne die vorher verbauten Materialien weiter zu nutzen. Deutschlandweit fallen Jahr für Jahr mehr als 200 Millionen Tonnen Bauschutt an. Dabei lassen sich alte Ziegel und Fliesen, Holz- und Stahlträger oder auch Fenster und Türen durchaus erneut verwerten. Gebrauchte Baustoffe lassen sich im Internet über Plattformen wie Restado verkaufen oder kaufen. Experten zufolge könnten jedes Jahr ca. 130 Millionen Tonnen Baumaterial wiederverwendet und – Stichwort Klimaschutz – auf diese Weise fast 120 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden.