Immobilienkauf: Bürgschaft statt Eigenkapital?

BHW Mediendienst 4/2024
Die Hürden sind hoch: Banken verlangen beim Immobilienkauf meist einen Eigenkapitalanteil von 20 bis 30 Prozent. Aber vielen fehlen dafür Rücklagen. Ist eine Bürgschaft eine gute Alternative?

Starke Schultern: Unterstützung beim Hauskauf kommt häufig von der Familie
Bild Nr. 6689, Quelle: Adobe Stock / NDABCREATIVITY / BHW Bausparkasse

Bür­gen ver­pflich­ten sich, ein Dar­le­hen an die kre­dit­ge­ben­de Bank zu­rück­zu­zah­len, falls die Dar­le­hens­neh­mer da­zu selbst nicht im­stan­de sind. Ban­ken si­chern sich so ge­gen Ver­lus­te und Ri­si­ken ab. Über ei­ne Bürg­schaft lässt sich auch feh­len­des Ei­gen­ka­pi­tal für ei­nen Haus­kauf er­set­zen. Ei­ne Bürg­schafts­er­klä­rung kön­nen Freun­de, Ver­wand­te, aber auch der Staat für ei­nen Dar­le­hens­neh­mer ab­ge­ben.

Bun­des­land bürgt

Aus­fall­bürg­schaf­ten sind so­gar von staat­li­cher Sei­te mög­lich, und zwar in den Bun­des­län­dern Bay­ern und Nie­der­sach­sen. Nord­rhein-West­fa­len plant, dem­nächst nach­zu­zie­hen. Vor­aus­set­zung für die Zu­sa­ge ist in Nie­der­sach­sen, dass Käu­fer ei­ne Ei­gen­leis­tung von min­des­tens 15 Pro­zent der Kos­ten auf­brin­gen. Zu­dem darf die Wohn­flä­che der fi­nan­zier­ten Im­mo­bi­lie nicht über­di­men­sio­niert sein – für Zwei-Per­so­nen-Haus­hal­te gilt bei Neu­bau­ten ei­ne Gren­ze von 108 Qua­drat­me­tern. 

Freund­schafts­dienst

Fa­mi­li­en­mit­glie­der oder Freun­de kön­nen eben­falls ei­ne Bürg­schaft über­neh­men. Sie soll­ten aber be­son­de­re Vor­sicht wal­ten las­sen, haf­ten sie doch im Zwei­fel mit ih­rem ge­sam­ten Ver­mö­gen für die Schul­den ei­nes an­de­ren. Ein Bei­spiel: El­tern bür­gen für ein jung­ver­hei­ra­te­tes Paar, das sich spä­ter schei­den lässt, und als Kon­se­quenz die Kre­dit­ra­ten nicht mehr be­zah­len kann. „Pri­va­te Bürg­schaf­ten beim Im­mo­bi­li­en­er­werb sind we­gen der ho­hen Sum­men und der mög­li­chen Ri­si­ken eher sel­ten, kom­men aber durch­aus vor“, sagt Tho­mas Mau von der BHW Bau­spar­kas­se.

Ers­te Wahl: Ei­gen­ka­pi­tal

Häu­fi­ger ge­ben El­tern ihr ei­ge­nes Haus als Si­cher­heit bei der Bank an, um dem Nach­wuchs den Ei­gen­heim­kauf zu er­mög­li­chen. Sol­che Kon­struk­te sind ge­gen­über ech­tem Ka­pi­tal je­doch zwei­te Wahl. „Die Fa­mi­lie soll­te zu­nächst al­le Op­tio­nen für Ei­gen­ka­pi­tal prü­fen, es gibt mehr als nur Bar­mit­tel“, rät der Ex­per­te von BHW. „El­tern kön­nen bei­spiels­wei­se ih­ren Bau­spar­ver­trag an ein Kind über­tra­gen, das ei­ne Im­mo­bi­lie kau­fen will.“ Auch Fonds und Ak­ti­en zäh­len als Ei­gen­ka­pi­tal. Da­durch sinkt der Kre­dit­be­darf bei der Bank, Dar­le­hens­neh­mer er­hal­ten ei­nen güns­ti­ge­ren Zins­satz und sen­ken so die Kos­ten für die Fi­nan­zie­rung.

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Iris Laduch
BHW Bausparkasse