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Ein Abfallprodukt macht Furore: Das Strohballenhaus
Lasttragende Strohballenhäuser punkten mit ausgezeichneten Energiekennzahlen
Bild Nr. 6524, Quelle: Z·Architektur Gbr / Andreas Beetz / BHW Bausparkasse
Jedes Jahr fallen in Deutschland über 40 Millionen Tonnen Getreidestroh an. Laut dem Fachverband Strohballenbau Deutschland e.V. (FASBA) könnten davon rund 10 Millionen Tonnen energetisch oder stofflich als Nebenprodukt der Landwirtschaft verwendet werden. Bauen mit Stroh ist daher besonders ressourcen- und energieeffizient. Die Herstellung und Verarbeitung des Materials verbraucht kaum Primärenergien, ist regional verfügbar und kann mit geringem Aufwand weiterverarbeitet werden.
Bauen mit pflanzlichen Materialien
„Bauen mit pflanzlichen, Kohlenstoff speichernden Materialien wird aus Klimaschutzgründen in den kommenden Jahrzehnten eine zunehmend wichtige Rolle spielen“, sagt Thomas Mau von der BHW Bausparkasse. „Mittlerweile gibt es auch klare Regelwerke für Strohballenhäuser und gesicherte Qualitätsstandards.“ Als schnell nachwachsender ökologischer Baustoff garantiert das Naturmaterial eine sehr gute Wärmedämmung, besten Schall- und Hitzeschutz und ist dabei mit 5 bis 15 Euro pro Quadratmeter vergleichsweise günstig.
Baurechtliche Hürden nur in Deutschland
Mit der Erfindung der Strohballenpresse entstanden bereits Ende des 19. Jahrhunderts die ersten lasttragenden Strohballenhäuser in Nebraska, USA. Seitdem ist die lasttragende Konstruktion auch als Nebraska-Stil bekannt. Das erste Strohballenhaus in Deutschland wurde in der Eifel gebaut, als Teil des UNESCO-Geoparks in der Vulkaneifel. 1,25 Meter breite Strohquader tragen das komplette Dach. Das Gebäude verfügt über eine optimale Wärmeisolierung, die in Kombination mit den dreifach-verglasten Fenstern so hoch ist, dass keine Heizung gebraucht wird. „Beispiele wie diese belegen die ausgezeichneten Energiekennzahlen von Strohballenhäusern und deren Nachhaltigkeit“, sagt Thomas Mau. Das Haus in der Eifel wurde wegen seiner Umweltfreundlichkeit und Wohnqualität von der Europäischen Union gefördert.