Ein Abfallprodukt macht Furore: Das Strohballenhaus

BHW Mediendienst 3/2022
Als umweltfreundliche Alternative zu synthetischen Dämmstoffen ist Stroh seit vielen Jahren bekannt. Doch Häuser, deren tragende Wände mit Stroh gebaut werden, sind hierzulande noch selten. Dabei gibt es viele gute Gründe, auf Stroh zu bauen. Allen voran die exzellente Ökobilanz.

Lasttragende Strohballenhäuser punkten mit ausgezeichneten Energiekennzahlen
Bild Nr. 6524, Quelle: Z·Architektur Gbr / Andreas Beetz / BHW Bausparkasse

Jedes Jahr fallen in Deutsch­land über 40 Milli­onen Ton­nen Ge­treide­stroh an. Laut dem Fach­verband Stroh­ballen­bau Deutsch­land e.V. (FASBA) könnten davon rund 10 Milli­onen Ton­nen ener­getisch oder stoff­lich als Neben­pro­dukt der Land­wirt­schaft ver­wendet werden. Bauen mit Stroh ist daher be­sonders res­sourcen- und energie­effizient. Die Her­stellung und Ver­ar­bei­tung des Materials ver­braucht kaum Primär­ener­gien, ist regional verfügbar und kann mit geringem Auf­wand weiter­ver­arbeitet werden.

Bauen mit pflanzlichen Materialien

„Bauen mit pflanz­lichen, Kohlen­stoff speichern­den Materialien wird aus Klima­schutz­gründen in den kommen­den Jahr­zehnten eine zu­nehmend wichtige Rolle spielen“, sagt Thomas Mau von der BHW Bau­spar­kasse. „Mittler­weile gibt es auch klare Regel­werke für Stroh­ballen­häuser und ge­sicherte Quali­täts­stan­dards.“ Als schnell nach­wachsen­der öko­logischer Bau­stoff garan­tiert das Natur­material eine sehr gute Wärme­dämmung, besten Schall- und Hitze­schutz und ist dabei mit 5 bis 15 Euro pro Quadrat­meter ver­gleichs­weise günstig.

Baurechtliche Hürden nur in Deutschland

Mit der Erfin­dung der Stroh­ballen­presse ent­standen bereits Ende des 19. Jahr­hun­derts die ersten last­tragen­den Stroh­ballen­häuser in Ne­braska, USA. Seit­dem ist die last­tragen­de Kon­struk­tion auch als Ne­braska-Stil bekannt. Das erste Stroh­ballen­haus in Deutsch­land wurde in der Eifel gebaut, als Teil des UNESCO-Geo­parks in der Vulkan­eifel. 1,25 Meter breite Stroh­quader tragen das kom­plette Dach. Das Ge­bäude ver­fügt über eine opti­male Wärme­iso­lierung, die in Kom­bi­nation mit den drei­fach-ver­glasten Fenstern so hoch ist, dass keine Heizung ge­braucht wird. „Bei­spiele wie diese be­legen die aus­ge­zeich­neten Energie­kenn­zahlen von Stroh­ballen­häusern und deren Nach­haltig­keit“, sagt Thomas Mau. Das Haus in der Eifel wurde wegen seiner Um­welt­freund­lich­keit und Wohn­qualität von der Europä­ischen Union gefördert.

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Iris Laduch
BHW Bausparkasse