Energiewende: Innovative Impulse gefragt

MD: Alt­bau­ten sind das Sor­gen­kind der Kli­ma­wen­de. Um die CO₂-Emis­sio­nen von Im­mo­bi­li­en in Deutsch­land wie ge­plant zu hal­bie­ren, müs­sen Mil­lio­nen Ge­bäu­de en­er­ge­tisch sa­niert wer­den. Ist die­se Auf­ga­be zu stem­men?

Gö­bel: Ge­for­dert sind vor al­lem die Be­sit­ze­rin­nen und Be­sit­zer, die wir mit die­ser Auf­ga­be nicht al­lein­las­sen dür­fen. Denn ihr Wil­le zur en­er­ge­ti­schen Mo­der­ni­sie­rungist die ent­schei­den­de Stell­schrau­be, oh­ne die das er­klär­te Ziel Kli­ma­neu­tra­li­tät bis 2045 nicht zu er­rei­chen ist. Doch Deutsch­land steckt seit Jah­ren im Sa­nie­rungs­stau,weil vie­le Haus­be­sit­zen­de zö­gern.

MD: Was sind die Grün­de für die­se Zu­rück­hal­tung?

Gö­bel: Bei die­ser kom­ple­xen The­ma­tik fehlt Pri­vat­haus­hal­ten häu­fig der Über­blick. Un­kla­re po­li­ti­sche Rah­men­be­din­gun­gen, kom­pli­zier­te För­der­we­ge, stei­gen­de Zin­sen und ho­he Prei­se für Bau­ma­te­ria­li­en sor­gen für Ver­un­si­che­rung. Da­bei sind vie­le Men­schen be­reit, zu­guns­ten ei­ner en­er­ge­ti­schen Sa­nie­rung den Rot­stift bei Kon­sum­aus­ga­ben wie Au­to­kauf oder Ur­laub an­zu­set­zen. Das zei­gen Er­geb­nis­se ei­ner ak­tu­el­len BHW-Um­fra­ge. Doch wer sich mit der Pla­nung und Durch­füh­rung über­for­dert fühlt, legt sei­ne Re­no­vie­rungs­plä­ne oft auf Eis.

MD: Ist hier nicht auch die Hil­fe von Ban­ken und Bau­spar­kas­sen ge­for­dert?

Gö­bel: Ab­so­lut! In un­si­che­ren Zei­ten ist es nicht da­mit ge­tan, ein Dar­le­hen zur Ver­fü­gung zu stel­len. Kun­din­nen und Kun­den, die zur Wei­ter­ent­wick­lung ih­rer Im­mo­bi­lie in ei­ne an­de­re En­er­gie­ef­fi­zi­enz­klas­se in­ves­tie­ren und da­mit zum Ge­lin­gen der En­er­gie­wen­de bei­tra­gen wol­len, ver­die­nen mehr Un­ter­stüt­zung. Auch jun­ge Fa­mi­li­en und Haus­hal­te mit mitt­le­ren Ein­kom­men brau­chen die Ge­wiss­heit, das Rich­ti­ge zu tun und es sich auch leis­ten zu kön­nen. Und hier se­he ich Fi­nanz­in­sti­tu­te in der Ver­ant­wor­tung, die­se Si­cher­heit un­bü­ro­kra­tisch zu ver­mit­teln.

MD: Gibt es sol­che Un­ter­stüt­zung be­reits – oder ist al­les noch graue Theo­rie?

Gö­bel: Die BHW Bau­spar­kas­se ar­bei­tet mit Hoch­druck dar­an, ein um­fas­sen­des An­ge­bots­pa­ket zu er­stel­len, das ei­ne en­er­ge­ti­sche Mo­der­ni­sie­rung mög­lichst ein­fachmacht. Ers­te Bau­stei­ne ha­ben wir be­reits im Port­fo­lio. Das fer­ti­ge Pa­ket wird von Bau­spar- und Be­ra­tungs­an­ge­bo­ten zum Auf­bau von Ei­gen­ka­pi­tal bis zur Ent­schei­dungs- und Pla­nungs­un­ter­stüt­zung rei­chen. Es um­fasst die Ver­mitt­lung von En­er­gie­be­ra­tun­gen und Hand­werks­be­trie­ben so­wie ei­ne in­di­vi­du­el­le Fi­nan­zie­rungs­pla­nung mit in­no­va­ti­ven „grü­nen“ Pro­duk­ten zu be­son­de­ren Kon­di­tio­nen. Das ist mit enor­mem Auf­wand ver­bun­den und wir sind noch nicht am Ziel. Aber wir sind be­reit, im Sin­ne un­se­rer Kun­din­nen und Kun­den die gro­ßen Ver­än­de­run­gen mit­zu­ge­stal­ten, die für ei­ne kli­ma­freund­li­che­re Ge­sell­schaft nö­tig sind. Wir wol­len Teil der Lö­sung sein!