Immobilien-Karriere: Mehr als einmal im Leben

BHW Mediendienst 3/2024
Nur 21 Prozent der Deutschen zwischen 20 und 29 Jahren besitzen eine Immobilie. „Es braucht einen Mentalitätswechsel“, sagt Dietmar König, Sprecher des Vorstands der BHW Bausparkasse.

Dietmar König ist Sprecher des Vorstands der BHW Bausparkasse
Bild Nr. 6619, Quelle: BHW Bausparkasse

Herr Kö­nig, we­ni­ge jun­ge Leu­te woh­nen in den ei­ge­nen vier Wän­den, ob­wohl vie­le den Wunsch da­nach ha­ben. Wie kommt es zu die­ser Dis­kre­panz?

Ei­ner der Grün­de ist, dass in Deutsch­land beim Bau­en und Kau­fen meist im­mer noch die De­vi­se „Ein­mal im Le­ben“ gilt. Im Re­sul­tat wird zu teu­er, zu groß und zu spät ge­baut. In an­de­ren EU-Län­dern, wo die Ei­gen­tums­quo­te er­heb­lich hö­her liegt als bei uns, star­ten jun­ge Men­schen oft frü­her mit dem Er­werb ei­ner ers­ten Woh­nung. Die­se wird spä­ter wie­der ver­kauft – um dann meist in ei­ne grö­ße­re Im­mo­bi­lie zu in­ves­tie­ren. Mit dem stei­gen­den Ver­kaufs­wert wächst der Ka­pi­tal­stock, die Wert­stei­ge­rung bil­det das Sprung­brett für den nächs­ten Kauf. Die­ses Mo­dell ei­ner Im­mo­bi­li­en-Kar­rie­re in meh­re­ren Schrit­ten könn­te auch in Deutsch­land hel­fen, Hem­mun­gen beim Er­werb von Wohn­ei­gen­tum zu über­win­den. Es wä­re höchs­te Zeit!

Mit dem frü­hen Ein­stieg tun sich vie­le Deut­sche al­ler­dings schwer …

Stimmt! Da­bei wird oft über un­güns­ti­ge Rah­men­be­din­gun­gen für die Jun­gen ge­klagt. Der ge­naue­re Blick zeigt, das Um­feld hat sich in jüngs­ter Zeit ver­bes­sert. Die Zin­sen für ein Zehn-Jah­res-Dar­le­hen lie­gen sta­bil bei rund 3,5 Pro­zent. Vie­ler­orts sind die Im­mo­bi­li­en­prei­se zu­letzt ge­sun­ken. Und es gibt mitt­ler­wei­le zahl­rei­che staat­li­che Pro­gram­me, die die Wohn­ei­gen­tums­bil­dung för­dern.

Kön­nen Sie Bei­spie­le nen­nen?

Die An­rei­ze, durch Spa­ren auf die ei­ge­ne Im­mo­bi­lie hin­zu­ar­bei­ten, sind ge­stie­gen. So hat der Ge­setz­ge­ber die Woh­nungs­bau­prä­mie eben­so er­höht wie die Ein­kom­mens­gren­zen bei der Ar­beit­ge­ber­spar­zu­la­ge. Da­mit kön­nen mehr als dop­pelt so vie­le Spa­rer wie bis­her von der För­de­rung pro­fi­tie­ren. Mit dem neu­en Pro­gramm „Ge­bäu­de­typ E“ wird der Neu­bau und auch das Sa­nie­ren von Be­stands­ge­bäu­den ein­fa­cher, güns­ti­ger und schnel­ler. Und ganz ak­tu­ell ist das KfW-Pro­gramm na­mens „Jung kauft Al­t“ an den Start ge­gan­gen, das jun­ge Fa­mi­li­en mit klei­ne­ren Ein­kom­men beim Im­mo­bi­li­en­er­werb auf dem Land un­ter­stützt.

Staat­li­che För­de­run­gen sind ein wert­vol­ler Bau­stein, aber müs­sen jun­ge Leu­te nicht auch selbst mehr In­itia­ti­ve ent­wi­ckeln?

Auf je­den Fall. Oh­ne ei­ne Spar­stra­te­gie funk­tio­niert die Ver­wirk­li­chung des Im­mo­bi­li­en­t­rau­mes meist nicht. 80 Pro­zent der jun­gen Deut­schen sind laut un­se­rer neu­en Um­fra­ge durch­aus zu Ab­stri­chen bei Rei­sen, Hob­bys oder dem Au­to­kauf be­reit. Wer früh Ei­gen­ka­pi­tal bil­det, fle­xi­bel bleibt, klug kauft und die ers­te Woh­nung we­ni­ger als Le­bens­pro­jekt denn als Grund­stein für sei­ne per­sön­li­che Im­mo­bi­li­en-Kar­rie­re sieht, hat gu­te Chan­cen. Denn die ei­ge­nen vier Wän­de be­deu­ten nicht nur Le­bens­qua­li­tät und Un­ab­hän­gig­keit, son­dern sind auch ei­ne hand­fes­te Vor­sor­ge für fi­nan­zi­el­le Si­cher­heit im Al­ter.

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Iris Laduch
BHW Bausparkasse