Wohneigentum: Neubau oder Altbau?

BHW Mediendienst 4/2024
Dietmar König, Sprecher des Vorstandes der BHW Bausparkasse, plädiert beim Immobilienkauf für eine neue Abwägung zwischen Neu- und Altbau. Gebrauchte Immobilien bieten heute die größten Einstiegschancen.

Dietmar König ist Sprecher des Vorstands der BHW Bausparkasse
Bild Nr. 6619, Quelle: BHW Bausparkasse

Herr Kö­nig, wer sei­nen Traum von den ei­ge­nen vier Wän­den in die Tat um­set­zen will, steht vor ei­ner ent­schei­den­den Fra­ge: Neu­bau oder Alt­bau? War­um tun sich vie­le mit der Ant­wort so schwer?
Ein Grund da­für liegt in ei­ner Ide­al­vor­stel­lung, die tief in den Köp­fen ver­an­kert ist. Denn die ab­so­lu­te Sehn­suchts­im­mo­bi­lie der Deut­schen war lan­ge das neu ge­bau­te, frei­ste­hen­de Ein­fa­mi­li­en­haus. Da­mit ver­ban­den Käu­fer die Aus­sicht auf Le­bens­qua­li­tät und Un­ab­hän­gig­keit, mit ei­nem Gar­ten als grü­ne Oa­se für die Fa­mi­lie.

Und heu­te?
In­ter­es­sen­ten müs­sen heu­te kühl ab­wä­gen, wel­che Op­ti­on am bes­ten zum ei­ge­nen Le­bens­plan passt. Bei vie­len rückt die Fi­nan­zier­bar­keit stär­ker in den Blick, und auch der Kli­ma­schutz wird den Men­schen im­mer wich­ti­ger. Da ist es sinn­voll, ei­ne Num­mer klei­ner zu den­ken, da­durch macht man sich den Ein­stieg ins Wohn­ei­gen­tum leich­ter. Durch den Kauf ei­ner Dop­pel­haus­hälf­te zum Bei­spiel kann man rund 25 Pro­zent der Bau­kos­ten spa­ren, bei ei­nem Rei­hen­haus oder ei­ner Woh­nung noch deut­lich mehr.

Tat­säch­lich wer­den seit Jah­ren im­mer we­ni­ger Ein- und auch Zwei­fa­mi­li­en­häu­ser ge­baut. Bleibt al­so der Alt­bau – als zweit­bes­te Lö­sung?
Nein, ganz im Ge­gen­teil. Al­te Häu­ser kön­nen ei­nen be­son­de­ren Charme ha­ben. Sie zeich­nen sich oft durch ei­ne span­nen­de Ar­chi­tek­tur, gu­te La­ge und grö­ße­re Grund­stü­cke aus. Und sie sind meist auch güns­ti­ger als ein ver­gleich­ba­rer Neu­bau.

Gibt es denn ge­nug Im­mo­bi­li­en-An­ge­bo­te?
Das An­ge­bot ist groß und viel­sei­tig. Schlie­ß­lich wur­den 95 Pro­zent un­se­rer Wohn­häu­ser vor 2012 ge­baut, das Gros in den Nach­kriegs­jahr­zehn­ten. Bei vie­len Im­mo­bi­li­en aus den 1950er- bis 1970er-Jah­ren steht jetzt ein Ge­ne­ra­ti­ons­wech­sel an. Wenn Häu­ser und Woh­nun­gen nicht in­ner­halb der Fa­mi­lie wei­ter­ge­ge­ben wer­den, kom­men sie auf den Markt. Ob es sich lohnt, so ein al­tes Haus zu kau­fen und zu sa­nie­ren, muss je­der für sich selbst ent­schei­den. Aber da­für spricht nicht zu­letzt: Der Fo­kus der För­der­po­li­tik hat sich ein­deu­tig in Rich­tung Alt­bau ver­scho­ben.

Wie fällt die Kli­ma­bi­lanz aus bei Alt- ver­sus Neu­bau?
Alt­bau­ten sind klar im Vor­teil. Wer die vor­han­de­ne Bau­sub­stanz nutzt, schont Res­sour­cen und spart „grau­e“ En­er­gie, die ein Neu­bau durch Her­stel­lung, Trans­port und Ver­ar­bei­tung der Bau­ma­te­ria­li­en ver­braucht. Zu­dem wird kei­ne wei­te­re Flä­che ver­sie­gelt. Das al­les sind Ar­gu­men­te, die künf­tig noch schwe­rer wie­gen wer­den. Ab­stri­che müs­sen Alt­bau-Er­wer­ber nicht ma­chen: Ein mo­der­ni­sier­tes Haus si­chert un­mit­tel­bar ei­ne eben­so ho­he Wohn­qua­li­tät wie ein Neu­bau.

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Iris Laduch
BHW Bausparkasse