Materialwechsel: Was leisten innovative Baustoffe?

BHW Mediendienst 4/2024
Viele Baustoffe sind klimaschädlich. Doch es gibt auch umweltfreundliche Materialien: Carbonbeton, Seegras und Bio-Bricks aus Pilzen können den ökologischen Fußabdruck eines Neubaus reduzieren. Vielversprechende Projekte mit den neuen Materialien sind bereits realisiert worden.

Bausteine können klimaschonend aus Wurzelgeflecht von Pilzen geformt werden
Bild Nr. 6683, Quelle: Grown bio / Jan Klappenecker / BHW Bausparkasse

Wird ein Ein­fa­mi­li­en­haus er­rich­tet, wer­den da­durch rund 40 Ton­nen CO2 frei­ge­setzt – vor al­lem durch die Be­ton­her­stel­lung. Die­sen Bau­stoff zu er­set­zen, wä­re der grö­ß­te He­bel, um kli­ma­scho­nen­der zu bau­en. Das funk­tio­niert bei der Al­ter­na­ti­ve Car­bon­be­ton zwar nicht voll­stän­dig, aber im­mer­hin er­set­zen hier Car­bon­fa­sern den mit ho­hen CO2-Emis­sio­nen pro­du­zier­ten Stahl, der sonst den Be­ton ver­stärkt. Die ho­he Fes­tig­keit der Fa­sern er­mög­licht es, den An­teil von Be­ton um 80 Pro­zent zu sen­ken. „Das ge­rin­ge­re Ge­wicht und die hö­he­re Le­bens­dau­er kön­nen sich künf­tig po­si­tiv auf die Kos­ten aus­wir­ken, aber noch ist Stahl im Be­ton die güns­ti­ge­re Lö­sun­g“, so Krzy­sz­tof Pom­pa von der BHW Bau­spar­kas­se. Ih­re Pra­xis­taug­lich­keit be­legt die In­no­va­ti­on beim welt­weit ers­ten Pro­jekt, dem „CU­BE“-Haus in Dres­den.

Aus dem Meer auf die Bau­stel­le?

Als na­tür­li­ches Dämm­ma­te­ri­al eig­net sich auch See­gras. Der Bau­stoff aus dem Meer hat sei­ne Stär­ken zum Bei­spiel bei ei­nem Um­bau in der Nä­he von Bad Ol­des­loe, Schles­wig-Hol­stein, ge­zeigt. Le­dig­lich für den Trans­port wur­de En­er­gie ver­braucht. „Sein ho­her Salz­ge­halt ver­leiht dem See­gras na­tür­li­che Brand­schut­zei­gen­schaf­ten. Und es ist be­son­ders re­sis­tent ge­gen Schim­mel und Schäd­lin­ge“, sagt Pom­pa. Die Kos­ten von et­wa 30 bis 60 Eu­ro pro Qua­drat­me­ter sind ver­gleich­bar mit de­nen an­de­rer Öko-Dämm­stof­fe wie Holz­fa­ser oder Kork.

Ein Bau­stoff, der wächst

Ein wei­te­rer Kan­di­dat für das Bau­en der Zu­kunft wird aus dem Wur­zel­ge­flecht von Pil­zen her­ge­stellt. Die Nähr­stof­fe für das Wachs­tum be­zie­hen Pil­ze da­bei aus or­ga­ni­schen Ab­fäl­len. Er­staun­lich: Die Bio-Bricks sind in Zie­gel­form ge­ba­cken min­des­tens so sta­bil wie her­kömm­li­che Ma­te­ria­li­en. Sie däm­men gut und sind leich­ter zu trans­por­tie­ren. Die For­schung ar­bei­tet an dem nach­hal­ti­gen Bau­stoff. Bis 2030 will die TU Ber­lin das ers­te Haus bau­en, in dem Ge­bäu­de wie Mö­bel aus Pil­zen her­ge­stellt wur­den.

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Iris Laduch
BHW Bausparkasse