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Klimawandel: Regenwassernutzung als Pflicht?
Deutschland ist ein wasserreiches Land! Diese Gewissheit ist im Sommer 2018 ins Wanken geraten, als die Trockenheit städtische Vorgärten und Agrarflächen ausdörrte. Laut Umfrage glaubt nur noch jeder dritte Deutsche unter 30 Jahren daran, dass die Wasserversorgung hierzulande unverändert gut bleiben wird.
Weniger Flächen versiegeln
Von April bis Oktober fiel die Niederschlagsmenge deutlich geringer aus als im langjährigen Mittel. Im Juli 2018 regnete es nur 40 Liter pro Quadratmeter – gerade einmal die Hälfte der normalen Niederschlagsmenge von 78 Litern. „Der Städte- und Wohnungsbau muss dem Schutz der Ressource Wasser höchste Priorität einräumen“, fordert Dr. Jörg Koschate, Mitglied des Vorstandes der BHW Bausparkasse. Fehlender Niederschlag ist ein Problem, die Versiegelung von Versickerungsflächen das andere. So ist der Boden der bayerischen Landeshauptstadt München fast zur Hälfte versiegelt, der höchste Wert in Deutschland. Wenn Wasser nicht versickern kann, fließt es oberirdisch ab und führt zu Überschwemmungen. Langfristig sinkt so auch der Grundwasserspiegel. Hamburg will den Trend stoppen und setzt mit einer neuen Niederschlagswassergebühr Anreize, Sickerflächen zu erhalten. „Diese Gebühren funktionieren über den Geldbeutel – wer Flächen nicht versiegelt, spart bares Geld“, so Koschate.
Mehr Regenwasser nutzen
Ein Umdenken ist spürbar. Immer mehr Städte fördern Dachbegrünung. Ein Quadratmeter Dachgrün speichert bis zu 100 Liter Regenwasser. Laut BHW Umfrage finden zudem 81 Prozent der Bundesbürger, dass eine effektive Regenwassernutzung bei Neubauten zur Pflicht werden muss. In Großstädten mit über 500.000 Einwohnern sind es sogar 84 Prozent.