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Studie: Deutsche sind bei Freigabe ihrer Daten achtsam
Die Deutschen halten zwar den Schutz ihrer Daten im Netz für wichtig, verlieren aber im Alltag häufig den Überblick. 80 Prozent der Bundesbürger geben für eine App oder Online-Anwendung nur solche Daten frei, die für die Nutzung zwingend erforderlich sind. Weitere elf Prozent der Befragten nutzen solche erst gar nicht, die eine Freigabe der persönlichen Daten erfordern. Freigiebig mit ihren privaten Informationen sind die Digital Natives zwischen 18 und 39 Jahre: Jeder Fünfte dieser Altersgruppe gibt alle Daten frei, die angefragt werden. Bei den Älteren über 40 Jahre macht dies hingegen nur jeder Zwanzigste. Dies sind Ergebnisse der Postbank-Studie „Die digitalen Deutschen 2019“, für die 3.126 Deutsche befragt wurden.
Bei der Vielfalt der verwendeten Programme verlieren Viele den Überblick: Ein Drittel der Nutzer von Online-Anwendungen weiß nicht, bei welchem Anbieter er welche Daten preisgegeben hat. Bei den jüngeren Deutschen hat knapp jeder Zweite keine Übersicht mehr, bei den über 40-Jährigen knapp jeder Dritte.
Deutsche setzen sich mit Datenschutzbestimmungen auseinander
Dennoch ist es den Deutschen nicht egal, was mit ihren Daten geschieht. Die große Mehrheit liest Datenschutzbestimmungen zumindest grob, bevor sie ihnen per Mausklick zustimmt. Rund jeder Dritte überfliegt sie zumindest flüchtig (36 Prozent). Jeder vierte Befragte sucht nach Aspekten, die ihm wichtig sind, bevor er zustimmt (27 Prozent). Einer von fünf Bundesbürgern liest die Bestimmungen ganz genau (21 Prozent). Lediglich jeder Sechste interessiert sich dafür gar nicht und stimmt sofort zu (16 Prozent). Die Digital Natives unter 40 Jahre gehen im Vergleich mit den Digital Immigrants über 40 Jahre mit der Prüfung recht nachlässig um. 23 Prozent der Jüngeren lesen die Datenschutzbestimmungen nicht durch, bei den Älteren sind es zwölf Prozent.
Jeder vierte Bundesbürger hat seit Einführung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) im Mai 2018 schon einmal sein Auskunftsrecht wahrgenommen und sich von einem Anbieter genau dokumentieren lassen, welche Daten zu welchem Zweck verwendet werden. Von diesen 26 Prozent haben 15 Prozent dies bei ein paar Anbietern gemacht, vier Prozent bei allen. Von allen Befragten haben 74 Prozent diese Möglichkeit noch nicht genutzt.
Wenn es um den Schutz persönlicher Daten geht, haben die Deutschen das größte Vertrauen in Ärzte und Kliniken: Acht von zehn Bundesbürger verlassen sich darauf, dass diese dort sicher sind und nicht missbraucht werden (83 Prozent). Die eigene Krankenkasse erhält einen Vertrauensbonus von 80 Prozent und die eigene Bank einen von 78 Prozent. Am Ende der Rangliste landen unabhängige Finanzberater, Suchmaschinen und soziale Netzwerke.
„Die Digitalisierung wirkt tief in die Gesellschaft hinein und verschiebt die Maßstäbe“, sagt Thomas Brosch, Chief Digital Officer der Postbank. „Die Unterschiede zwischen den Menschen, die mit der digitalen Revolution aufgewachsen sind oder in sie hineingeboren wurden, und jenen über 40 Jahre, die sich erst mit den neuen Technologien vertraut machen mussten, sind deutlich. Gerade bei der Frage, auf wen man sich im Netz verlassen kann.“ So vertrauen zum Beispiel 70 Prozent der Jüngeren ihrer Versicherung bei der Handhabung ihrer Daten. Bei den Älteren sind es sieben Prozentpunkte weniger. Größer ist die Kluft bei Online-Shops (Digital Natives: 54 Prozent, Digital Immigrants: 46 Prozent), unabhängigen Finanzberatern (55 zu 37 Prozent) und sozialen Netzwerken (24 zu 14 Prozent).
Hintergrundinformationen zur Postbank Digitalstudie 2019
Für die Postbank Digitalstudie 2019 wurden im Februar und März dieses Jahres 3.126 Deutsche befragt. Die Postbank untersucht mit der Studie im fünften Jahr in Folge, welche Entwicklungen sich in den verschiedenen Lebensbereichen der Deutschen in Bezug auf Digitalisierung allgemein und insbesondere zu Finanzthemen abzeichnen. Um eine bevölkerungsrepräsentative Struktur abzubilden, erfolgte eine Gewichtung der Stichprobe nach Bundesland (Proportionalisierung), Alter und Geschlecht. Als Referenzdatei wurde der Zensus 2011 des Statistischen Bundesamtes zugrunde gelegt. Die Ergebnisse sind auf ganze Zahlen gerundet. Abweichungen in den Summen lassen sich durch Rundungsdifferenzen erklären.