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Jahrestrends 2020: Wohnen wird flexibler; Deutschland wächst nach oben; Umweltfreundlich modernisieren
Baugemeinschaft in Hamburg, schönes Wohnen für Alt und Jung
Bild Nr. 6356, Quelle: juergen_schmidt_fotografie.de/BHW Bausparkasse
Aufgestockt: Penthouse auf einem Haus von 1960
Bild Nr. 6355, Quelle: Koenig Architekten AG/BHW Bausparkasse
Durch eine Dämmung von Fassade und Dach lassen sich Heizkosten sparen
Bild Nr. 6357, Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL/BHW Bausparkasse
Trend 1: Wohnen wird flexibler
So, wie sich Lebensstile und Familienmodelle immer unterschiedlicher entwickeln, verändert sich auch der Wohnraum. Wohnungen, Gebäude und Quartiere werden zunehmend multifunktional gestaltet. Forschende des Zukunftsinstituts in Frankfurt am Main sagen voraus, dass Wohnen, Arbeiten, Einkaufen und die Betreuung von Kindern und Senioren künftig immer stärker ineinandergreifen werden. „Im Haus- und Wohnungsbau sind mitwachsende Grundrisse die Zukunft“, sagt Stefanie Binder von der BHW Bausparkasse. Sie bieten Lösungen zum Beispiel für die Platzprobleme junger Familien, die sich eine größere Immobilie nicht leisten können. „Trennwände oder vorgefertigte Anbauten ermöglichen es, flexibel auf neue Bedürfnisse zu reagieren, etwa bei Familienzuwachs oder wenn es gilt, ein Homeoffice einzurichten“, sagt Stefanie Binder. Bei Wohngenossenschaften geht der Trend zum gemeinschaftlichen Wohnen. In sogenannten Wohn-Clustern beispielsweise in Berlin nutzen die Bewohner zentrale Bereiche wie Wohnküche, Wohnflure oder Werkraum gemeinsam. Dafür sind hier die privaten Räume kleiner und damit für die Bewohner auch bezahlbarer.
Trend 2: Deutschland wächst nach oben
Die explodierenden Bodenpreise in Städten setzen ein Thema ganz oben auf die Agenda: den Ausbau von Dachflächen. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist die Zahl der Baugenehmigungen für Dachausbauten, Dachaufstockungen und andere Um- und Ausbaumaßnahmen um 46 Prozent gestiegen. „Dachausbauten ermöglichen eine umweltfreundliche Nachverdichtung ohne zusätzliche Flächenversiegelung“, sagt Jan Ebert, Baufinanzierungsexperte der BHW Bausparkasse. Er ist davon überzeugt, dass Auf- oder Ausbauten von Dachgeschossen, selbst mehrgeschossigen, deutlich zunehmen werden. Deutschlands Dächer bieten enorme Ressourcen für neuen Wohnraum. Allein für Frankfurt am Main könnten laut Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung auf vorhandenen Wohngebäuden im Stadtgebiet rund 1,14 Mio. Quadratmeter Wohnfläche geschaffen werden. Im Vorteil sind Immobilieneigner, die schon bei der Planung einen späteren Dachausbau einkalkuliert haben. „Für einen Dachausbau eignen sich vor allem Siedlungshäuser, Bungalows oder Mehrfamilienhäuser“, sagt Jan Ebert. Zwar seien die rechtlichen und preislichen Hürden für Hauseigentümer und Wohneigentümergemeinschaften noch hoch. „Deutlich preiswertere Verfahren wie die Modulbauweise werden aber bereits erfolgreich umgesetzt“, so Ebert. An der Hochschule Bochum etwa entwickelt man Modelle für Dachaufbauten, um sie auf Siedlungen aus den 50er- und 60er-Jahren zu übertragen.
Trend 3: Umweltfreundlich modernisieren
Wie gebaut und gewohnt wird, wirkt sich erheblich auf das Klima aus. Um den CO2-Ausstoß im Gebäudebereich zu senken, sollen 2020 neue Gesetze die Eigeninitiative von Bauherren und Immobilieneigentümern fördern. Modernisierer, die etwa neue Wärmeschutzfenster einsetzen, können ihre Steuerschuld jetzt um 20 Prozent der Kosten mindern, verteilt über drei Jahre. Zudem gibt es ab sofort mehr Förderung für energetische Sanierungen, je nachdem wie hoch der erreichte Standard ist. Bei Neubauten weisen innovative Konzepte den Weg. Wärmespeichernde Materialien beispielsweise machen teure Gebäudetechnik überflüssig und sparen Energie. In der Schweiz haben Architekten gerade ein Gebäude errichtet, das ganz ohne Heizung und Klimaanlage auskommt und trotzdem das ganze Jahr über ein angenehmes Raumklima erzeugt. „Zukünftig werden immer mehr Menschen in Aktivhäusern wohnen und arbeiten, die mehr Energie gewinnen als sie verbrauchen“, sagt Thomas Mau von der BHW Bausparkasse.