In Leipzig ist Wohneigentum erschwinglich

Presseinformation vom 01.10.2020

In Leipzig bleibt Wohneigentum erschwinglich. Zugleich dürfen Immobilienbesitzer in den kommenden zehn Jahren mit Wertsteigerungen rechnen. In der sächsischen Metropole dominieren Wohnungen in älteren Häusern den Markt. Dies sind Ergebnisse aus dem Postbank Wohnatlas 2020, für den das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) die Immobilienangebote in 401 kreisfreien Städten und Landkreisen untersucht hat.

Der Quadratmeterpreis kletterte in Leipzig im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2018 um 5,4 Prozent auf 2.341 Euro. Damit fiel der Preisanstieg für Wohnungen aus dem Bestand schwächer als im Durchschnitt über alle kreisfreien Städte und Landkreise aus. In Zukunft dürften die Preise für Wohnungen in Leipzig bis 2030 jährlich um 1,26 Prozent zulegen. Das geht aus der Prognose des HWWI hervor, die sich auf Annahmen zur künftigen Angebots- und Nachfrageentwicklung stützt, wobei verschiedene Regionaldaten zur Bevölkerungs- und Altersstruktur, Haushaltsgröße, Einkommensentwicklung, zu Wohnausgaben und Wohnungsangebot einfließen. Im Vergleich deutscher Großstädte ab 100.000 Einwohnern weist Leipzig damit die vierthöchsten Wachstumsraten bis 2030 auf. Nur in Heilbronn (+1,8%), Potsdam (+1,74%) und München (+1,7%) erwartet das HWWI noch stärkere Preissteigerungen.

Verhältnis von Kauf- zu Mietpreisniveau

In Leipzig sind die Kaufpreise den örtlichen Mieten enteilt, so die Diagnose des HWWI. Gradmesser für dieses Verhältnis ist der sogenannte Vervielfältiger. Er zeigt an, wie viele örtliche Jahresnettokaltmieten eine vergleichbare Eigentumswohnung im Durchschnitt kostet. Immobilienkäufer in Leipzig müssen im Schnitt 27,1 Jahresmieten zahlen. Bei einem Vervielfältiger von unter 22,5 sprechen die Experten von noch moderaten Kaufpreisen gemessen am örtlichen Mietniveau. Im Schnitt über alle deutschen Kreise und kreisfreien Städte lag der Vervielfältiger 2019 bei 24.

Trotz Preissteigerungen in den vergangenen Jahren ist Wohneigentum in Leipzig noch vergleichsweise günstig, die Preise lagen mit durchschnittlich 2.341 Euro nur knapp über dem Durchschnitt über alle Kreise und kreisfreien Städte von 2.282 Euro pro Quadratmeter. Im Durchschnitt über alle deutschen Großstädte ab 100.000 Einwohner kostete der Quadratmeter 2.795 Euro, Leipzig war dagegen gut 400 Euro günstiger. Und auch für die Leipziger selbst bleibt Wohneigentum erschwinglich. Durchschnittsverdiener müssen rund 23 Prozent ihres Haushaltseinkommens in die Finanzierung von 70 Quadratmetern Wohneigentum stecken – und damit mehr als für eine vergleichbare Mietwohnung, die im Schnitt nur knapp 17 Prozent der Haushaltseinkommen kostet. Experten empfehlen als Faustregel, dass Haushalte nicht mehr als 30 Prozent ihrer Einkünfte für Wohnen ausgeben sollten. Das gelingt in Leipzig somit nicht nur Mietern, sondern auch Käufern bei der Finanzierung ihrer Immobilie. In dieser Modellrechnung haben die Experten des HWWI den Anteil der durchschnittlich regional verfügbaren Haushaltseinkommen berechnet, der für die Finanzierung bzw. für die Nettokaltmiete einer 70-Quadratmeter-Wohnung aufgebracht werden muss. Für die Finanzierung einer Immobilie wurde mit einem Zinssatz von 2,45 Prozent, einer Anfangstilgung von vier Prozent und 20 Prozent Eigenkapital kalkuliert.

Tabelle: Postbank Wohnatlas: Leipzig in Daten

„Wer in Leipzig Wohneigentum erwerben möchte, hat gute Karten, ein solides Investment zu tätigen. Die Stadt erfreut sich wachsender Beliebtheit, Immobilien dürften im kommenden Jahrzehnt kontinuierlich an Wert gewinnen. Und noch gibt es Wohnungen zu vernünftigen Preisen auf dem Markt“, sagt Christian Hesse, Regionalbereichsleiter und Mitglied der regionalen Geschäftsleitung Süd & Ost der Postbank Immobilien GmbH.

Altbauten dominieren

„Speziell in Leipzig sollten sich Immobilienkäufer vorab gut darüber informieren, welche besonderen Herausforderungen Altbauten mit sich bringen können“, rät Postbank-Experte Hesse. Denn Kaufinteressierte kommen in der sächsischen Metropole kaum an betagten Gebäuden vorbei. Im vergangenen Jahr war jede zweite Wohnung auf dem Leipziger Immobilienmarkt mindestens 50 Jahre alt. Nur etwa jede sechste angebotene Wohnung kann mit Baujahr zwischen 1990 und 2016 als neuwertig eingestuft werden. Bei ebenfalls rund jeder sechsten Wohnung handelte es sich um einen Neubau mit Fertigstellung zwischen 2017 und 2019. „Bei Bestandswohnungen sollten Bausubstanz und Sanierungsstand vor dem Kauf eingehend geprüft und realistisch kalkuliert werden“, sagt Hesse.

Kräftiger Preisaufschlag für Neubauten

Wer einen Neubau will, muss tiefer in die Tasche greifen. Der Preisaufschlag für eine 70-Quadratmeter-Wohnung beläuft sich in Leipzig im mittleren Preissegment im Schnitt auf rund 132.000 Euro – Nebenkosten nicht einberechnet. Damit fallen die Aufpreise vergleichsweise happig aus: Im Durchschnitt über alle Kreise und kreisfreien Städte liegt der Preisvorteil einer 70-Quadratmeter-Wohnung aus dem Bestand gegenüber einem Neubau im mittleren Preissegment bei gut 89.000 Euro.

Nicht so sehr ins Geld gehen die Unterschiede zwischen Bestands- und Neubauwohnung im Hochpreissegment, in dem Wohnungen etwa mit Ausstattungsextras wie edlen Böden und großzügigen Bädern glänzen: Hier sind neu errichtete 70 Quadratmeter Wohnfläche in Leipzig im Schnitt 54.000 Euro teurer.

„Ausschlaggebend ist immer das konkrete Objekt: Käufer müssen abwägen, ob der höhere Preis für die Neubauwohnung gerechtfertigt ist. Kleinere Aufschläge sind es zumeist. Moderne Haustechnik, höhere Energieeffizienz, Gewährleistungsansprüche bei Mängeln und zumindest in den ersten Jahren sicherlich keine kostspieligen Reparaturen bieten Vorteile, die sich auszahlen“, erläutert Hesse. Aber auch der Erwerb eines sanierungsbedürftigen Altbaus zu einem entsprechend günstigeren Preis ist eine Überlegung wert. „Alle notwendigen Sanierungsmaßnahmen sollten sorgfältig erfasst und geplant werden, müssen aber womöglich nicht zwingend sofort umgesetzt werden. Das kann ein großer Vorteil sein: Erwerber können die Arbeiten unter Umständen nach und nach erledigen – das eröffnet noch weitere finanzielle Spielräume“, sagt Hesse.

Hintergrundinformationen zum Postbank Wohnatlas 2020

Kontakt

Ralf Palm
Pressesprecher