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Sparen in der Krise
Spare in der Zeit, dann hast du in der Not: Die Bundesbürger berücksichtigen diese Weisheit nicht nur in wirtschaftlich rosigen Zeiten – selbst in der Krise ist ihr Sparwille ungebrochen. Dies belegen die Ergebnisse einer Postbank-Umfrage, für die 1.014 Personen von Kantar telefonisch interviewt wurden. Mitten im Lockdown stieg die Zahl der Menschen, die Geld zur Seite legen, im Vergleich zum Vorjahr sogar leicht an: Ende April gaben 77 Prozent der Bundesbürger an, Rücklagen zu bilden, 2019 waren es 74 Prozent. Die Zahl der Befragten, die jeden Monat sparen, wuchs im Vorjahresvergleich sogar um vier Prozentpunkte auf 45 Prozent. „Die unsichere Wirtschaftslage motiviert die Menschen, ihr Geld beisammenzuhalten, denn wer weiß, welche finanziellen Herausforderungen noch zu stemmen sind“, meint Frank Kuczera von der Postbank. Dementsprechend haben 69 Prozent der Deutschen ihr Sparverhalten in der Krise nicht geändert, elf Prozent legen sogar mehr Geld zurück. Den Luxus, in der Krise zu sparen, kann sich jedoch nicht jeder leisten: Fünf Prozent der Befragten geben an, dass sie heute weniger sparen, weitere fünf Prozent sparen nichts mehr, acht Prozent sind sogar dazu gezwungen, ihre Ersparnisse anzugreifen. „Die Sparleistung reduzieren oder ganz einstellen mussten vor allem Personen mit einem vergleichsweise geringen Haushaltsnettoeinkommen und solche, die durch die Krise Einkommen eingebüßt haben“, erläutert Frank Kuczera. Laut Umfrage ist jeder fünfte Deutsche (21 Prozent) aufgrund der Corona-Krise von Einkommensverlusten betroffen; knapp jeder Zweite (41 Prozent) mit Einbußen spart aktuell weniger oder gar nicht mehr.
Wer es sich leisten kann ...
Wo bleibt das Geld in der Krise? Schnelle Verfügbarkeit und Sicherheit sind offenbar die wichtigsten Anlagekriterien für den deutschen Sparer: Aus diesem Grund belässt jeder Zweite (50 Prozent) sein Geld auf dem Girokonto – dies ist der höchste Wert seit 2014. Jeder Dritte parkt es auf dem ebenfalls nahezu unverzinsten Sparkonto (34 Prozent), ein Plus von zwei Prozentpunkten im Vergleich zu 2019. Immerhin setzt jeder dritte Sparer (30 Prozent) auf Rendite und investiert in Aktien und Fonds. „Auch wenn der Anteil der Wertpapierbesitzer im Vorjahresvergleich auf demselben Niveau verharrt, hat die Krise die gesellschaftliche Zusammensetzung dieser Gruppe verändert“, stellt der Postbank Experte fest. „Die Kurseinbrüche an den Aktienmärkten nutzten vor allem Befragte mit höherem Haushaltsnettoeinkommen dazu, ins Wertpapiergeschäft einzusteigen oder ihre Anlagen aufzustocken. Befragte mit vergleichsweise niedrigem Einkommen finden sich hingegen heute seltener unter den Anlegern als noch 2019.“
Informationen zur Umfrage:
In telefonischen, repräsentativen Mehrthemenbefragungen interviewte Kantar Emnid im Auftrag der Postbank im Juli 2019 1.002 Befragte ab 16 Jahren und im April 2020 1.014 Befragte ab 16 Jahren.