Deutschland im Börsenfieber

Presseinformation vom 24.06.2021
Was Jahre des Niedrigzinses nicht vermochten, scheint nun das Corona-Virus zu schaffen: Die Deutschen trauen sich an die Börse. Laut einer aktuellen Postbank Umfrage stiegen rund acht Millionen Deutsche seit Ausbruch der Pandemie ins Wertpapiergeschäft ein. Vor allem junge Menschen investierten – und das aus gutem Grund.

Bild Nr. 1602, Quelle: Postbank / © Federico Caputo

Seitdem das Virus die Nachrichten beherrscht, wagte jeder zehnte Deutsche (zehn Prozent) den Schritt aufs Börsen­parkett, dies ergibt eine Kantar-Umfrage im Auftrag der Postbank. Im August vergangenen Jahres lag der Anteil der Befragten, die seit Krisen­beginn in den Handel mit Aktien oder Fonds eingestiegen sind, bei 3,2 Prozent – ein Plus von 200 Prozent in acht Monaten. Eine paradoxe Entwicklung angesichts der Turbulenzen an den Kapital­märkten? „Der Ausbruch der Corona-Pandemie hat im März 2020 zu einem historischen Kursrutsch an den Börsen geführt. Die Wall Street setzte kurzzeitig den Handel aus, der DAX büßte fast 40 Prozent seines Wertes ein. Doch viele Privatanleger in Deutschland hielten in dieser Krise nicht nur ihre Anteile, sondern stockten sie sogar auf und profitierten so von der schnellen Erholung der Kurse“, erläutert Karsten Rusch, Wert­papier­experte der Postbank. „Das weckte Begehrlich­keiten – auch bei Menschen, die den Kauf von Wert­papieren bislang noch nicht in Erwägung gezogen hatten. Sie wollten an dieser Kurs­ent­wicklung teilhaben und wagten ein erstes Engagement an der Börse. Andere Anleger bauten ihr Investment in dieser Phase aus.“ Laut Postbank Umfrage erwarb jeder neunte Deutsche (elf Prozent) in der Krise verstärkt Wert­papiere. Jeder Siebte (14 Prozent) hielt seine Anteile oder zahlte unverändert auf bestehende Fonds­spar­pläne ein.

Plus auf dem Konto

Doch nicht nur die Aussicht auf Rendite spornte die Wert­papier­anleger an: Laut Postbank Umfrage hatte knapp jeder zweite Deutsche (45 Prozent) wegen der Corona-Einschränkungen am Monats­ende mehr Geld auf seinem Konto. „Durch Corona fehlte schlicht die Möglichkeit zum Konsum“, erklärt Karsten Rusch. 59 Prozent verwahren das unfreiwillig gesparte Geld auf dem Girokonto oder in der Spardose, 23 Prozent legen es in Produkten wie Fonds, Wert­papieren oder Fest­geld an. 13 Prozent planen, es bei nächster Gelegen­heit auszugeben. „Unsere Umfrage zeigt, dass im Corona-Jahr auffallend viele junge Menschen Wert­papiere gekauft haben. Knapp jeder fünfte unter 30-Jährige hat zum ersten Mal in Fonds oder Aktien investiert – mehr als doppelt so viele wie in allen anderen Alters­gruppen“, ergänzt der Postbank Experte. „Ein Grund könnte sein, dass vor allem jüngere Leute während der Pandemie ihre Konsum­ausgaben unfreiwillig reduziert haben, weil zum Beispiel keine Konzerte und Festivals stattfinden konnten und ganze Freizeit­bereiche wie Klubs und Kinos geschlossen waren. Das spiegelte sich am Monats­ende in einem Plus auf dem Konto wider. Einen Teil dieses Geldes haben die jungen Anleger in Wert­papiere gesteckt.“

Informationen zur Umfrage

In einer repräsentativen Online-Befragung interviewte Kantar im Auftrag der Postbank zwischen dem 15. und 21. April 2021 insgesamt 1.000 Befragte ab 18 Jahren.

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Kontakt

Iris Laduch
Pressesprecherin