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Studie: Jede*r siebte Deutsche plant Digital Detox
Den Deutschen wird ihre eigene Internetnutzung bisweilen unheimlich, und der Wunsch nach Selbstbeschränkung wächst. 14 Prozent der Bundesbürger*innen möchten in den nächsten zwölf Monaten weniger Freizeit online verbringen – vor einem Jahr planten das nur zehn Prozent. Und 75 Prozent wollen ihre private Internetnutzung zumindest nicht ausweiten. Besonders beliebt ist „Digital Detox“ bei den unter 40-Jährigen: Während 30 Prozent von ihnen weniger surfen möchten, sind es bei den älteren Deutschen ab 40 Jahren nur sechs Prozent. Insgesamt sind die Bundesbürger*innen im Schnitt 65 Stunden pro Woche online – fast neun Stunden mehr als noch vor einem Jahr. Das geht aus der repräsentativen Postbank Digitalstudie 2021 hervor.
„Mangels Alternativen verbrachten die Deutschen im Lockdown einen erheblichen Teil ihrer Freizeit im Netz“, sagt Thomas Brosch, Leiter Digital Vertrieb der Postbank. „Auch wenn sich viele Aktivitäten vom virtuellen Treffen mit Freunden bis hin zum Ausüben von Hobbys auch online erledigen lassen, wollen viele Bundesbürger*innen das nicht zum Dauerzustand werden lassen. Dennoch ist damit zu rechnen, dass die in der Pandemie genutzten digitalen Angebote auch danach noch eine Rolle spielen werden.“
Junge Menschen wollen vor allem auf Social Media verzichten
Wer seine private Internetnutzung einschränken möchte, hat vor allem die Sozialen Medien im Visier: 43 Prozent der Deutschen mit Digital-Detox-Plänen wollen sich bei Facebook, Instagram und Co. eher mal ausklinken. 31 Prozent möchten weniger YouTube-Videos anschauen, ebenso viele wollen weniger Online-Spiele nutzen. Und 30 Prozent wollen sich allgemein weniger im Internet informieren. Letzteres gilt vor allem für die Deutschen ab 40 Jahren. Von ihnen möchten 45 Prozent die Informationssuche im Netz reduzieren. Die unter 40-Jährigen wollen hingegen überdurchschnittlich oft ihre Nutzung von Social Media (47 Prozent) und YouTube (34 Prozent) einschränken.
Jeder dritte Deutsche kauft in der Corona-Krise häufiger online als zuvor
Die guten Vorsätze enden jedoch, wenn es um die Shopping-Lust der Deutschen geht: Während der Corona-Krise haben 34 Prozent der Bundesbürger*innen ihre Online-Einkäufe ausgeweitet. 35 Prozent der Deutschen erledigten im Lockdown sogar mehr als die Hälfte ihrer Einkäufe im Netz. Geordert wurden vor allem Bücher und Filme: 62 Prozent der Befragten kaufen diese Waren inzwischen eher online als im stationären Handel. Der Renner aber war die Verschönerung des eigenen Zuhauses. Im Corona-Jahr verzeichnete der Einkauf von Wohnaccessoires online die stärkste Zunahme aller Warenkategorien und stieg um neun Prozentpunkte auf 33 Prozent.
„Die Corona-Krise hat den bereits zuvor bestehenden Trend zum Online-Shopping noch einmal beschleunigt“, sagt Brosch. „Davon profitieren nicht nur große Konzerne wie Amazon & Co. Während der Pandemie haben gerade auch viele kleine und mittelgroße Geschäfte die Chancen des Online-Handels erkannt und einen Web-Shop eröffnet oder ihr Angebot erweitert. Für sie war die Krise eine erzwungene Gelegenheit, ihren Vertrieb zukunftsfester zu machen.“
Durch das zunehmende Online-Shopping hat sich das Konsumverhalten der Deutschen deutlich gewandelt. Das Einkaufen im Netz führt mehr als ein Drittel der Online-Käufer*innen in Versuchung, nicht benötigte Dinge zu kaufen. Bei den unter 40-Jährigen sind es sogar fast zwei Drittel. Außerdem bestellt mehr als ein Viertel der Bundesbürger*innen viel öfter als früher Waren, obwohl ihnen klar ist, dass sie diese wieder zurückschicken werden. Das trifft besonders auf die unter 40-Jährigen zu, von denen fast die Hälfte zum Beispiel öfter Kleidung in verschiedenen Größen bestellt.
Hintergrundinformationen zur Postbank Digitalstudie 2021
Für die „Postbank Digitalstudie 2021 – Die digitalen Deutschen“ wurden im Januar und Februar dieses Jahres 3.048 Deutsche befragt. Die Postbank untersucht mit der Studie im siebten Jahr in Folge, welche Entwicklungen sich in den verschiedenen Lebensbereichen der Bundesbürger in Bezug auf Digitalisierung allgemein und insbesondere zu Finanzthemen abzeichnen. Um eine bevölkerungsrepräsentative Struktur abzubilden, erfolgte eine Gewichtung der Stichprobe nach Bundesland (Proportionalisierung), Alter und Geschlecht. Als Referenzdatei wurde der Zensus 2011 des Statistischen Bundesamtes zugrunde gelegt. Die Ergebnisse sind auf ganze Zahlen gerundet. Abweichungen in den Summen lassen sich durch Rundungsdifferenzen erklären.