Wo Immobilienkäufer die besten Bedingungen finden

Presseinformation vom 16.06.2021
Investitionschancen-Index zeigt vielversprechende Regionen in Deutschland • Expert*innen analysieren Indikatoren für den Immobilienkauf auf Kreisebene

Postbank Wohnatlas 2021:
Wo Immobilienkäufer die besten Bedingungen finden

Vielerorts steigen die Preise für Wohn­eigentum rasant – allerdings nicht überall gleicher­maßen. Folglich lohnt es sich für Immobilien­käufer*innen, einen genaueren Blick auf die einzelnen Regionen zu werfen. Gute Voraus­setzungen für ein Investment sind moderate Preise und die Aussicht auf Wert­steigerungen. In welchen Regionen finden Kauf­interessierte das noch? Antworten gibt der Investitions­chancen-Index, der von Expert*innen des Hamburgischen Welt­Wirtschafts­Instituts (HWWI) für den Postbank Wohnatlas berechnet wird. Besonders günstige Bedingungen für Immobilien­investments weist der Index in diesem Jahr für 16 von 401 Landkreisen und kreisfreien Städten auf. In 30 weiteren Regionen sind die Voraus­setzungen zumindest sehr viel­versprechend.

Gradmesser für das Preisniveau ist das Verhältnis zu den örtlichen Mieten. Zuletzt sind die Kaufpreise schneller gestiegen als die Mieten. Während sich die Netto­kalt­mieten 2020 im Vergleich zum Vorjahr im Schnitt über alle Land­kreise und kreis­freien Städte um 2,7 Prozent verteuerten, legten die Kauf­preise für Eigen­tums­wohnungen im Bestand im Mittel um 10,1 Prozent zu. Der sogenannte Ver­viel­fältiger, der abbildet, wie viele Jahres­netto­kalt­mieten für eine gleich große Eigen­tums­wohnung durch­schnittlich zu zahlen wären, spiegelt die wachsende Dynamik wider. Er stieg binnen Jahres­frist im Durch­schnitt über alle Land­kreise und kreisfreien Städte um 1,7 auf 25,7 Jahres­mieten. Seit 2017 hatte sich der Ver­viel­fältiger jährlich nur um rund eine Jahres­miete erhöht.

Investitionschancen-Index hilft bei der Immobiliensuche

Wo finden Kauf­interessierte derzeit noch günstige Preise, können aber dennoch mit weiteren Wert­steigerungen der Immobilien rechnen? Eine Antwort darauf gibt der Investitions­chancen-Index. Expert*innen sprechen derzeit bei einem Ver­viel­fältiger von maximal 25,0 von einem noch moderaten Kauf­preis­niveau gemessen an den örtlichen Netto­kalt­mieten. 184 der 401 deutschen Land­kreise und kreis­freie Städte erfüllen derzeit diese Bedingung. Hohe reale Wert­zu­wächse bis 20301 von mehr als 0,5 Prozent pro Jahr werden für 126 Land­kreise und kreis­freie Städte prognostiziert. Beide Kriterien treffen für 16 Land­kreise zu, die damit die besten Investitions­chancen in Deutschland bieten.

„Der Investitions­chancen-Index rückt Regionen in den Fokus, die Kauf­interessierte bei ihrer Suche möglicher­weise noch nicht auf dem Schirm hatten“, sagt Eva Grunwald, Leiterin Immobilien­geschäft Postbank. Beste Investitions­chancen finden sich demnach vor allem außerhalb der Städte sowie im Norden und Westen der Republik. In Nieder­sachsen warten laut Postbank Wohnatlas gleich sechs Kreise mit sehr guten Rahmen­bedingungen auf – so viele, wie in keinem anderen Bundes­land. Dazu zählen die Landkreise Gifhorn, Grafschaft Bentheim, Lüneburg, Osnabrück und Rotenburg (Wümme) sowie Stade, das an Deutschlands drittteuerste Großstadt Hamburg grenzt. Auch der Landkreis Herzogtum Lauenburg in Schleswig-Holstein, der zum Speck­gürtel der Elb­metropole gehört, glänzt mit guten Aussichten auf noch relativ günstige Immobilien, die in Zukunft weiter an Wert zulegen werden.

Lohnende Invest­ments sehen die Expert*innen auch entlang der Grenze zwischen Hessen und Rheinland-Pfalz in den Land­kreisen Bergstraße und Alzey-Worms sowie in Darmstadt-Dieburg und Offenbach wie auch weiter im Süden von Rheinland-Pfalz in Bad Dürkheim und Südliche Weinstraße. In Baden-Württemberg sollten Kauf­interessierte die Landkreise Waldshut und Tuttlingen unter die Lupe nehmen. In Bayern schafft es mit Straubing-Bogen nur ein Landkreis in den Index, obwohl der Freistaat fast flächen­deckend mit positiven Preis­prognosen glänzt. Aber die Kauf­preise sind vielerorts hoch und den örtlichen Mieten enteilt.

Moderate Preise bei leicht positivem Preistrend

Wer sich mit geringeren Wert­steigerungen von bis zu 0,5 Prozent jährlich bis 2030 zufriedengibt, dem eröffnen sich weitere 30 Regionen, in denen die Immobilien­suche lohnend sein könnte. Darunter sind neben 24 Landkreisen auch sechs kreisfreie Städte: So bieten Weimar, Wolfsburg, Ludwigs­hafen am Rhein, Frankenthal in der Pfalz, Bremen und Worms die Chance auf im Verhältnis zum örtlichen Miet­niveau moderate Kaufpreise bei erwarteten leichten Wert­zuwächsen. Bei diesen Auswahl­kriterien kommen auch Regionen in Nordrhein-Westfalen ins Spiel – mit acht Land­kreisen ist das Bundes­land hier so stark vertreten wie kein anderes. Heinsberg, Kleve, Düren, Euskirchen, der Rhein-Erft-Kreis, Borken, Waren­dorf sowie die Städteregion Aachen erfüllen beide Voraus­setzungen. Zudem empfehlen sich sechs Regionen in Nieder­sachsen (Heidekreis, Weser­marsch, Peine, Osterholz, Verden und die Stadt Wolfsburg) und fünf in Baden-Württemberg (Freuden­stadt, Calw, Schwarzwald-Baar-Kreis, Sigmaringen, Ostalbkreis) für ein Investment. Die beiden Landkreise Wester­wald in Rheinland-Pfalz und Kleve in Nordrhein-Westfalen stechen dabei unter den 30 Regionen besonders hervor. Mit Verviel­fältigern von jeweils 22,2 und prognostizierten Kaufpreisanstiegen von 0,50 bzw. 0,44 Prozent bieten sie besonders gute Investmentbedingungen.

Ostdeutsche Land­kreise und kreis­freie Städte sind —abgesehen vom thüringischen Weimar —in dieser Auswahl nicht vertreten. In den ostdeutschen Bundes­ländern finden sich sowohl Landkreise, in denen der Wohnraum zwar günstig, die künftige Wert­entwicklung aber negativ ist, als auch Städte wie Potsdam, Leipzig oder Dresden mit sehr positiver künftiger Wert­entwicklung, aber Verviel­fältigern, die die 25,0 überschritten haben.

Vorteile von Wohneigentum trotz leichter Wertverluste in der Zukunft?

Selbst wenn die Preis­prognose für eine Region leicht negativ ausfällt, könnte der Erwerb von Wohn­eigentum unter Umständen dennoch empfehlens­wert sein. Dies dürfte etwa für Selbstnutzer*innen oder sehr langfristig orientierte Vermieter der Fall sein, die keinen Wieder­verkauf in absehbarer Zeit anstreben. So bieten in Deutschland 24 Regionen mit leicht negativer prognostizierter Preis­entwicklung von maximal minus 0,5 Prozent pro Jahr bis 2030 zugleich moderate Preise für Wohn­eigentum. Hervorzu­heben wären in dieser Gruppe die Landkreise Freyung-Grafenau in Bayern, Lüchow-Dannenberg in Niedersachen und der Zollern­albkreis in Baden-Württemberg mit Verviel­fältigern von 17,3, 17,6 sowie 22,5 bei prognostizierten realen Wert­verlusten von -0,02, -0,14 und -0,14 Prozent pro Jahr bis 2030. Wer in diesen Regionen derzeit eine Wohnung gemietet hat, kann als Eigentümer auf längere Sicht günstiger fahren. Denn je geringer der Verviel­fältiger ausfällt, umso stärker verkürzt sich der Zeitraum, bis sich ein Kauf gegenüber der Miet­zahlung rechnet.

„Wer in einer dieser 24 Regionen seinen Lebens­mittel­punkt hat und keine Miete mehr zahlen möchte, der sollte den Wohnungs­kauf in Erwägung ziehen. Immobilien­besitz stellt grundsätzlich eine gute Vorsorge dar und ermöglicht etwa miet­freies Wohnen im Alter“, sagt Grunwald von der Postbank. Selbst­verständlich sollten Kauf­interessierte das gewünschte Objekt vor Erwerb auf Herz und Niere prüfen. „Bei einer gründlichen Analyse können Immobilien­expert*innen hinzugezogen werden, die etwa die Bau­substanz und den Sanierungs­stand unter die Lupe nehmen“, rät Grunwald. „So können sich Käufer weiter absichern.“

In den meisten deutschen Groß­städten und besonders in den sogenannten Big Seven, den sieben größten deutschen Metropolen, ist zwar auch in den kommenden Jahren mit steigenden Preisen zu rechnen. Allerdings sind die Immobilien­preise bereits vergleichs­weise hoch. Sie liegen bei 42 der 68 Groß­städte mit mehr als 100.000 Ein­wohnern im Durchschnitt teils sehr deutlich über der 25-fachen Jahres­netto­kalt­miete.

Hintergrundinformationen zum Postbank Wohnatlas 2021

Der Postbank Wohnatlas ist eine jährlich erscheinende, mehrteilige Studienreihe, die den deutschen Immobilienmarkt unter verschiedenen Aspekten regional bis auf Kreisebene beleuchtet. Für die vorliegende Analyse, die den vierten Studienteil des diesjährigen Wohnatlas darstellt, wurden unter der Leitung von Diplom-Volkswirtin Dörte Nitt-Drießelmann, Senior Researcherin beim Hamburger WeltWirtschaftsInstitut (HWWI), die Wohnungsmärkte der 401 deutschen Landkreise und kreisfreien Städte untersucht.

1 Kaufpreisprognose nach dem HWWI-Wohnungsmarktmodell

In die Kaufpreis­prognose für die 401 kreisfreien Städte und Land­kreise sind Angebots- und Nachfrage­entwicklung anhand verschiedener Regional­daten zur Bevölkerungs- und Altersstruktur, Haushalts­größe, Einkommens­entwicklung sowie zu Wohn­ausgaben und Wohnungs­angebot eingeflossen. Das HWWI-Wohnungs­markt­modell vollzieht nach, wie sich diese Faktoren wechsel­seitig beeinflussen. Am Ende der Modell­rechnung steht die Kauf­preis­prognose für den Zeit­raum 2020-2030. Ausgewiesen wird der durch­schnittliche jährliche reale Preistrend.

Kontakt

Oliver Rittmaier
Pressesprecher