Die BHW Bausparkasse (BHW) hat das herausfordernde Geschäftsjahr 2020 erfolgreich abgeschlossen und ihr fokussiertes Wachstum bei der Vergabe von bausparunterlegten Finanzierungen fortgesetzt.
Sie erzielte ein Vorsteuerergebnis (HGB) von 50,9 Millionen Euro (Vorjahr: 103,6 Millionen Euro), das von zwei Sondereffekten beeinflusst wurde: So nahm BHW eine außerplanmäßige Abschreibung auf Immobilien in Höhe von 24 Millionen Euro vor und verarbeitete zudem einmalig eine Parameteranpassung bei der Risikovorsorge, die sich ebenfalls in einer Höhe von 24 Millionen Euro mindernd auf das Ergebnis auswirkte. Die Abschreibungen auf die Immobilien stehen im Zusammenhang mit den für 2021 geplanten umfangreichen Modernisierungen am Standort Hameln. Bereinigt um diese Sonderbelastungen ergibt sich ein Vorsteuerergebnis annähernd auf Vorjahresniveau.
Der Jahresüberschuss lag bei 22,8 Millionen Euro (Vorjahr: 60,8 Millionen Euro).
Im Deutsche-Bank-Konzern wird das Ergebnis vor Steuern gemäß der internationalen Rechnungslegungsstandards IFRS veröffentlicht. BHW hat im Jahr 2020 ein Vorsteuerergebnis von 173,9 Millionen Euro nach IFRS erzielt. Im Vorjahr waren es 255,9 Millionen Euro. Die Cost-Income-Ratio lag auch 2020 auf einem sehr guten Niveau und betrug 56,3 Prozent (Vorjahr: 48,2 Prozent).
Die Neuzusagen im attraktiven Baufinanzierungsgeschäft der Bausparkasse konnten im Berichtsjahr mit rund 6,3 Milliarden Euro deutlich um 1,0 Milliarden Euro oder 18,4 Prozent gesteigert werden. Unter Berücksichtigung der Prolongationen mit einem Volumen von über 0,6 Milliarden Euro (Vorjahr: 0,7 Milliarden Euro) lag das Neugeschäft mit außerkollektiven Baufinanzierungen bei 6,9 Milliarden Euro gegenüber 6,0 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Dies entspricht einem Plus von 14,4 Prozent. Insgesamt liegen die Zuwächse im Neugeschäft damit deutlich über der Marktentwicklung von rund 3,5 Prozent.
BHW hat ihren Kunden im Berichtsjahr – inklusive der Auszahlungen von Bauspardarlehen – Finanzierungsmittel von insgesamt rund 7,8 Milliarden Euro (Vorjahr: 7,1 Milliarden Euro) zur Verfügung gestellt.
In einem schwierigen Zinsumfeld mit geringer Zinssteigerungsphantasie und angesichts der Belastungen durch die Corona-Pandemie hat sich die Stärkung des margenträchtigeren Geschäftsfeldes Baufinanzierung für BHW als strategisch richtige Entscheidung erwiesen. Erwartungsgemäß verzeichnete die Bausparkasse BHW daher 2020 einen Rückgang beim Neugeschäft im Geschäftsfeld Bausparen.
Das beantragte Bausparneugeschäft belief sich im Jahr 2020 dementsprechend auf 11,3 Milliarden Euro (Vorjahr: 12,2 Milliarden Euro), ein Rückgang von 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Insgesamt wurden rund 146.000 neue Verträge abgeschlossen (Vorjahr: 186.000). Die durchschnittliche Bausparsumme pro abgeschlossenem Bausparvertrag stieg – den Trend der Vorjahre fortsetzend – auch im Jahr 2020 deutlich, und zwar von 65.600 Euro auf 77.200 Euro. Diese Entwicklung spiegelt die Fokussierung auf die Finanzierungstarife wider.
Henning Göbel, Vorstandsvorsitzender von BHW, sagt: „Das abgeschlossene Geschäftsjahr 2020 hat uns bedingt durch die Corona-Pandemie vor ungeahnte Herausforderungen gestellt. Dennoch ist es uns gemeinsam mit unseren Vertriebspartnern gelungen, uneingeschränkt für unsere Kunden da zu sein und sie bei ihren Finanzierungswünschen gut zu begleiten. Dabei konnten wir vor allem in der bausparunterlegten Baufinanzierung beachtliche Neugeschäftserfolge erzielen. Dass wir hierbei im Wachstum noch deutlich über dem Marktdurchschnitt lagen, freut mich ganz besonders. Hier wollen wir zukünftig weiter überproportional wachsen. Insgesamt haben wir das Jahr 2020 solide abgeschlossen, wenn auch die von uns bewusst in Kauf genommenen Sondereffekte das Ergebnis beeinträchtigt haben.“
Der verwaltete Bestand an Bausparverträgen belief sich zum Bilanzstichtag per Saldo auf eine Bausparsumme von 131,4 Milliarden Euro gegenüber 131,6 Milliarden Euro im Vorjahr.
Die Bilanzsumme betrug zum Ende des Geschäftsjahres 2020 rund 43,1 Milliarden Euro und stieg damit um rund 2,5 Milliarden Euro beziehungsweise 6,1 Prozent (Vorjahr: 40,6 Milliarden Euro). Ein wesentlicher Treiber für den Anstieg waren die Zuwächse im Kundenkreditgeschäft, in deren Folge der Bestand an Kundenforderungen netto um 2,7 Milliarden Euro auf 39,5 Milliarden Euro wuchs.
Im Berichtsjahr entsprachen die Eigenmittel stets den Anforderungen der Capital Requirements Regulation (CRR). Mit einer Kernkapitalquote von 21,83 Prozent und einer Gesamtkapitalquote von 22,09 Prozent nach CRR wurden die von der Bankenaufsicht definierten Mindestquoten zum 31. Dezember 2020 deutlich übertroffen. Die Mindestanforderung an die Verschuldungsquote – ein Wert von 3 Prozent – wurde zum Berichtszeitpunkt mit 4,50 Prozent ebenfalls deutlich übertroffen. Damit verfügt BHW über eine unverändert solide Kapitalausstattung.