Immobilien und Inflation

Medieninformation vom 27.01.2022
Die Inflation steigt so stark wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Viele zukünftige Immobilienkäuferinnen und -käufer sowie Baufamilien sind verunsichert, wie sich die steigenden Preise auf ihr Kauf- oder Bauvorhaben auswirken werden. Ein Überblick.

Bild Nr. 1623, Quelle: Postbank / © Lev Dolgachov

Die Preise steigen und gleich­zeitig verlieren Ersparnisse auf mager verzinsten Konten mehr und mehr an Wert. Da Immobilien als Wertanlage mit relativ gutem Inflations­schutz gelten, steigt die Nach­frage derzeit besonders stark – und mit ihr die Preise. Zum Glück für Verbraucher­innen und Verbraucher bleiben die Zinsen für Immobilien­darlehen weiterhin auf einem moderaten Niveau, meint Dr. Marco Bargel, Kapital­markt­stratege der Postbank: „Die Hypo­theken­zinsen dürften vorerst nur leicht ansteigen, da die Europä­ische Zentral­bank an ihrer lockeren Geld­politik noch eine ganze Weile fest­halten wird. Solange die Leit­zinsen historisch niedrig bleiben und die Noten­bank weiterhin Anleihen kauft, ist der Spielraum für einen Anstieg der Kapital­markt­zinsen und dem­entsprechend auch der Hypo­theken­zinsen begrenzt.“ Die Währungshüter gehen davon aus, dass die recht hohe Preis­steigerung nur ein vorüber­gehendes Phänomen ist. Daher tolerieren sie, dass die Inflation den von ihnen selbst fest­gelegten Wert von zwei Prozent über­schreitet, ohne die Geld­politik zu verschärfen. Kredit­nehmer profitieren sogar von der hohen Inflation: Banken vergeben immer noch Immobilien­darlehen zu Zinssätzen, die unter der Inflations­rate liegen. Damit zahlen Kredit­nehmerinnen und Kredit­nehmer – kauf­kraft­bereinigt – theoretisch keine Zinsen.

Teurer Bau

Beim Neubau dagegen bekommen Baufamilien die gestiegenen Preise schmerzhaft zu spüren: „Die Kosten für die Errichtung neuer Wohn­gebäude sind mit einem Plus von 12,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr so stark gestiegen wie seit 1970 nicht mehr. Wegen des globalen Booms bei Wohn­immobilien bleiben viele Rohstoffe gefragt und damit teuer“, erklärt Bargel. „Gleich­zeitig treiben strengere Vorgaben bei der Energie­effi­zienz von Wohn­gebäuden und der anhaltende Fach­kräfte­mangel im Bausektor die Baukosten weiter nach oben.“ Besonders teuer sind derzeit Bauholz, Stahl sowie Kunst­stoff­produkte wie Rohre und Dämm­stoffe. Einige Produkte können erst mit wochen- oder monatelanger Verzögerung geliefert werden. Eine kurzfristige Entspannung der Lage ist nicht in Sicht: Die Baubranche rechnet noch bis in den Frühling hinein mit Lieferengpässen.

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Kontakt

Iris Laduch
Mediensprecherin