Eltern sehen sich als Vorbild beim Internet – obwohl sie viel surfen

Medieninformation vom 09.06.2022
Drei Viertel der Deutschen halten ihren Internet-Konsum für angemessen • Frauen nutzen digitale Dienste stärker zur Kontaktpflege, Männer aus Bequemlichkeit

Postbank Digitalstudie 2022:
Vorbild bei Internetnutzung

Die Deut­schen sind durch­schnitt­lich mehr als neun Stun­den täglich online, davon nur etwa 3,5 Stunden beruf­lich. Ist das zu viel private Online-Zeit? Nein, sagen 78 Pro­zent: Sie sind zu­frieden damit, wie intensiv sie das Inter­net nutzen. Nur elf Pro­zent wollen sich ein­schrän­ken – im Jahr davor waren es mehr. Genau­so viele wollen künftig sogar ver­stärkt im Web unter­wegs sein. Dies sind Er­geb­nisse der re­präsen­ta­ti­ven Postbank Digitalstudie 2022.

„Keine Frage, wir leben in einer Gesell­schaft, die kein Prob­lem damit hat, immer mehr All­tags­tätig­keiten on­line zu er­ledigen – von der Reise­buchung über das Zeitung­lesen bis zum Kre­dit­ver­trag“, sagt Thomas Brosch, Leiter Digital­ver­trieb der Postbank. „Die Deutschen haben während der Corona-Krise neue Mög­lich­keiten aus­pro­biert und werden diese auch künftig nutzen. Unter­nehmen er­öffnen sich hier viele Optio­nen für sinn­volle Pro­duk­te und Dienst­leis­tun­gen - un­ab­häng­ig von Öff­nungs­zeiten und räum­licher Ent­fernung.“

Zu viel Zeit mit dem Smartphone

Von den be­frag­ten Eltern sehen sich 78 Pro­zent als gutes Vor­bild für ihre Kinder, was die Nut­zung von Com­puter und Smart­phone betrifft. 20 Pro­zent räumen ein, manch­mal kein gutes Bei­spiel zu sein, zwei Prozent halten sich für ein schlech­tes Vor­bild.

Vor allem die Jüngeren und die Älteren äußern Selbst­kritik: Ein Drit­tel der 18- bis 29-Jähr­igen gibt an, kein gutes Bei­spiel bei der In­ter­net­nut­zung zu sein, bei den über 65-Jährigen sind es immer­hin 27 Pro­zent. Über­durch­schnitt­lich viele Senioren finden zudem, dass sie zu viel Zeit im Inte­rnet verbringen.

Das schlech­te Ge­wissen be­zieht sich vor allem auf mobile Geräte. 44 Pro­zent der­jenigen, die sich als schlech­tes Vor­bild sehen, ver­wen­den Smart­phone und Tablet ihrer An­sicht nach viel zu häufig; weitere 53 Pro­zent nutzen sie zu­min­dest etwas zu stark. Nur drei Pro­zent halten sich für ein schlech­tes Vor­bild, weil sie mobile Geräte zu wenig nutzen, um ihren Kindern dies­be­züg­lich Rat­schläge geben zu können.

„Während der Corona-Krise waren digi­tale Geräte wich­tige Kon­takt­mög­lich­keiten und ein Rettung­sanker in der Geschäfts­welt“, erklärt Thomas Brosch. „Sie haben unseren Alltag er­leichtert, Online-Kurse und kon­takt­loses Be­zahlen er­lebten einen Boom. Die in­ten­sive Nut­zung von Smart­phone und Inter­net hat aber auch die Frage auf­ge­wor­fen, was wir in Zu­kunft on­line er­le­digen wollen und wofür der per­sön­liche Kon­takt un­erläss­lich ist. Das rich­tige Maß zu finden, fällt auch Er­wachsenen oft noch schwer.“

Ein Zehntel hat noch nicht genug

Jede*r zehnte Be­fragte möchte künftig noch mehr Zeit online ver­bringen. Auch im dritten Corona-Jahr ist die Pan­demie der Haupt-Treiber: 59 Pro­zent der Mehr-Nutzer*innen wollen im Inter­net Pro­dukte oder Dienst­leis­tungen un­ab­häng­ig von Ge­schäfts­zeiten oder Corona-Nach­weisen kaufen. 43 Pro­zent möch­ten weiter­hin per­sön­liche Kon­tak­te ver­meiden, 36 Pro­zent nut­zen so­ziale Medien und andere Inter­net-Dienste als Er­satz für per­sön­liche Treffen. Vor allem Frauen sind pan­demie­be­dingt mehr online: 39 Pro­zent ver­legen ihre Kon­takte auf WhatsApp und Co., im Vergleich zu 34 Pro­zent bei den Männern.

Gerade für Männer spielen auch andere Gründe eine Rolle: 49 Pro­zent surfen mehr aus Be­quem­lich­keit, weil sie etwa beim Ein­kaufen Fahrt­wege ein­sparen. Bei den Frauen sagen dies nur 29 Pro­zent. 44 Pro­zent der Männer, aber nur 37 Pro­zent der Frauen, machen eine bessere tech­nische Aus­stat­tung für ihren er­höhten In­ter­net­kon­sum ver­ant­wort­lich. 36 Pro­zent der Männer und 24 Pro­zent der Frauen wollen ihre neu erworbene oder ge­steiger­te In­ter­net­kom­pe­tenz aus­pro­bieren.

Hintergrundinformationen zur Postbank Digitalstudie 2022

Für die „Postbank Digital­studie 2022 – Die digi­talen Deutschen“ wurden im Januar und Februar dieses Jahres 3.050 Deutsche befragt. Die Postbank unter­sucht mit der Studie im achten Jahr in Folge, welche Ent­wick­lungen sich in den ver­schie­denen Lebens­be­reichen der Bundes­bürger in Bezug auf Digita­lisierung allgemein und ins­besondere zu Finanz­themen abzeichnen. Um eine be­völke­rungs­re­präsen­ta­tive Struk­tur abzu­bilden, erfolgte eine Ge­wichtung der Stich­probe nach Bundes­land (Pro­portio­nali­sierung), Alter und Geschlecht. Als Referenz­datei wurde der Zensus 2011 des Statis­tischen Bundes­amtes zugrunde gelegt. Die Ergeb­nisse sind auf ganze Zahlen gerundet. Ab­weichungen in den Summen lassen sich durch Run­dungs­differen­zen erklären.

Kontakt

Hartmut Schlegel
Mediensprecher