Immobilienkauf: Hier lohnt sich das Pendeln ins Berliner Umland

Medieninformation vom 16.10.2023
Expert*innen analysieren Kaufpreisvorteile außerhalb der Metropole • Sehr gute Bedingungen in Bernau bei Berlin (Landkreis Barnim) und Ludwigsfelde (Landkreis Teltow-Fläming) • Pendelkostenrechner zeigt, wo sich der längere Arbeitsweg über mindestens 25 Jahre lohnt

Die Im­mo­bi­li­en­prei­se sta­gnie­ren oder sin­ken in vie­len Ge­bie­ten Deutsch­lands – doch vor al­lem in den grö­ß­ten Städ­ten der Re­pu­blik lie­gen sie wei­ter auf sehr ho­hem Ni­veau. Wer statt in der In­nen­stadt der Me­tro­po­le ei­ne Ei­gen­tums­woh­nung im Speck­gür­tel kauft, kann da­her Geld spa­ren. In Ber­lin kos­te­te der Qua­drat­me­ter 2022 durch­schnitt­lich 5.904 Eu­ro. Da­mit muss­ten Käu­fer*in­nen in der Haupt­stadt durch­schnitt­lich min­des­tens 2.200 Eu­ro pro Qua­drat­me­ter mehr aus­ge­ben als in den meis­ten um­lie­gen­den Städ­ten und Ge­mein­den. Die Aus­nah­me bil­det die kreis­freie Stadt Pots­dam, in der die Kauf­prei­se fast das Ni­veau der Haupt­stadt er­reicht ha­ben. Wer sich trotz Ar­beits­stel­le in der Ber­li­ner In­nen­stadt für das Um­land ent­schei­det, darf je­doch nicht ver­ges­sen, dass dann für den ver­län­ger­ten Ar­beits­weg zu­sätz­li­che Kos­ten für Treib­stoff oder Zug­ti­cket an­fal­len und mehr Zeit ein­ge­plant wer­den muss. Das Ham­bur­gi­sche Welt­Wirt­schafts­In­sti­tut (HW­WI) hat für die Post­bank ei­ne Mo­dell­rech­nung ent­wi­ckelt, mit der sich die­se Pen­del­kos­ten be­zif­fern las­sen. Der Post­bank Woh­nat­las 2023 zeigt, wie vie­le Jah­re sich der Im­mo­bi­li­en­er­werb im Um­land rech­net und wann der Kos­ten­vor­teil beim Kauf durch die er­höh­ten Pen­del­kos­ten auf­ge­zehrt ist. In der An­nah­me pen­delt je Haus­halt ein*e Ar­beit­neh­mer*in. Da­bei wur­de auch der Fak­tor Ho­me­of­fice mit drei statt fünf Pen­del­ta­gen pro Wo­che ein­be­rech­net so­wie grö­ße­re Woh­nun­gen et­wa für Fa­mi­li­en be­rück­sich­tigt.

Ver­gli­chen wur­de je­weils der Kauf ei­ner durch­schnitt­lich teu­ren 70-Qua­drat­me­ter-Woh­nung so­wie ei­ner 120-Qua­drat­me­ter-Woh­nung in Ber­lin zur Selbst­nut­zung mit dem Er­werb ei­ner gleich gro­ßen Woh­nung in ei­ner der vier be­völ­ke­rungs­reichs­ten Städ­te oder Ge­mein­den der an­gren­zen­den Land­krei­se Bar­nim, Dah­me-Spree­wald, Ha­vel­land, Mär­kisch-Oder­land, Ober­ha­vel, Oder-Spree, Pots­dam-Mit­tel­mark und Tel­tow-Flä­ming so­wie der kreis­frei­en Stadt Pots­dam. Ins­ge­samt wur­den so­mit 33 Städ­te und Ge­mein­den im Ber­li­ner Um­land be­trach­tet. Käu­fer*in­nen soll­ten je­doch mit ei­nem Preis­auf­schlag für ver­kehrs­güns­tig ge­le­ge­ne Woh­nun­gen in den Um­land­krei­sen rech­nen, da dort ein gro­ßes Ge­fäl­le zu ab­ge­le­ge­nen Ort­schaf­ten be­steht. Die­sen Auf­schlag ha­ben die Ex­pert*in­nen mit 20 Pro­zent kal­ku­liert.

Der Kauf­preis­vor­teil im Speck­gür­tel wur­de mit den jähr­li­chen Pen­del­kos­ten ver­rech­net. Da­bei ha­ben die Ex­pert*in­nen ne­ben den Kos­ten für das Ti­cket im öf­fent­li­chen Per­so­nen­nah­ver­kehr (ÖPNV) oder für das Au­to samt Treib­stoff auch den hö­he­ren Zeit­auf­wand ein­be­zo­gen. Die Kos­ten für den Weg mit dem Au­to lie­gen bei 0,45 Eu­ro pro Ki­lo­me­ter und ab 21 Ki­lo­me­ter ein­fa­che Ent­fer­nung bei 0,43 Eu­ro. Die Fahrt mit Bus und Bahn blei­ben bei 0,13 Eu­ro und ab 21 Ki­lo­me­ter bei 0,12 Eu­ro, die jähr­li­chen Mo­bi­li­täts­kos­ten wur­den durch Ein­füh­rung des 49-Eu­ro-Ti­ckets bei 588 Eu­ro ge­de­ckelt.

Preis­vor­tei­le im Um­land vor al­lem in Ber­nau bei Ber­lin und Lud­wigs­fel­de

Wird je­weils ei­ne 70-Qua­drat­me­ter-Woh­nung ver­gli­chen, pro­fi­tie­ren Pend­ler*in­nen aus dem 29 Ki­lo­me­ter ent­fern­ten Ber­nau bei Ber­lin im Land­kreis Bar­nim am längs­ten vom güns­ti­ge­ren Woh­nungs­kauf im Um­land: Wer den Ar­beits­weg je­den Tag mit den öf­fent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln zu­rück­legt, hat den Kauf­preis­vor­teil ge­gen­über der Me­tro­po­le erst nach 42,1 Jah­ren auf­ge­braucht, bei täg­li­cher Fahrt mit dem Au­to schrumpft die­se Zeit­span­ne auf 13,4 Jah­re. Im mit 32 Ki­lo­me­tern et­was wei­ter ent­fern­ten Lud­wigs­fel­de (Tel­tow-Flä­ming) hält der Kauf­preis­vor­teil 36,4 Jah­re mit öf­fent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln, aber nur 12 Jah­re für Au­to­pend­ler*in­nen. Für Durch­schnitts­käu­fer*in­nen soll­ten je­doch die er­höh­ten Pen­del­kos­ten min­des­tens 25 Jah­re lang durch die Kauf­prei­ser­spar­nis­se ge­deckt wer­den. Dies ent­spricht in der Re­gel der rest­li­chen Le­bens­ar­beits­zeit ei­nes Im­mo­bi­li­en­käu­fers oder ei­ner Im­mo­bi­li­en­käu­fe­rin, der oder die in Deutsch­land im Durch­schnitt 40 Jah­re alt ist. Un­ter die­sen Vor­ga­ben lohnt sich das Pen­deln für Au­to­fah­rer*in­nen je­doch in kei­ner der 33 un­ter­such­ten Kom­mu­nen.

Pend­ler*in­nen, die täg­lich mit Bus und Bahn fah­ren, ha­ben den Kauf­preis­vor­teil ei­ner 70-Qua­drat­me­ter-Woh­nung in fünf Um­land­kom­mu­nen auch nach 25 Jah­ren noch nicht auf­ge­braucht. Ne­ben Ber­nau und Lud­wigs­fel­de ist vor al­lem die Stadt Fal­ken­see im Os­ten der Haupt­stadt (Land­kreis Ha­vel­land) ei­nen Blick wert: Mit dem ÖPNV dau­ert die Fahrt vom Bahn­hof der Um­land­stadt bis zum Haupt­bahn­hof in Ber­lin 22 Mi­nu­ten, ei­ne Ei­gen­tums­woh­nung kos­tet dort pro Qua­drat­me­ter durch­schnitt­lich 1.600 Eu­ro we­ni­ger als in der Me­tro­po­le – selbst mit dem Auf­schlag für ei­ne zen­tra­le La­ge. Bis die­ser Preis­vor­teil auf­ge­zehrt ist, ver­ge­hen 27,4 Jah­re. Auch in Ebers­wal­de (Bar­nim) und Blan­ken­fel­de-Mahlow (Tel­tow-Flä­ming) bleibt der Im­mo­bi­li­en­kauf nach 25 Jah­ren täg­li­chen Pen­delns laut Mo­dell­rech­nung noch güns­ti­ger als im Ber­li­ner Stadt­ge­biet – zu­min­dest bei Nut­zung von Bus und Bahn.

„In Ber­lin gilt: Nur wenn der täg­li­che Ar­beits­weg mit dem ÖPNV zu­rück­ge­legt wird, lohnt sich der Um­zug in ei­ne 70-Qua­drat­me­ter-Woh­nung im Um­land für Pend­ler*in­nen oh­ne Ho­me­of­fice­mög­lich­keit – und auch dann nur in fünf Kom­mu­nen. Die We­ge sind teil­wei­se weit und die Prei­se im Um­land zu­min­dest in zen­tra­len Lan­gen be­reits na­he­zu auf dem Haupt­stadt-Ni­veau“, sagt Chris­ti­an Hes­se, Re­gio­nal­be­reichs­lei­ter Süd und Ost von der Post­bank Im­mo­bi­li­en GmbH – der Mak­ler der Deut­schen Bank. „Wer sich für den Im­mo­bi­li­en­kauf im Um­land in­ter­es­siert, soll­te ne­ben den güns­ti­gen Qua­drat­me­ter­prei­sen auch die Fahr­kos­ten und den Zeit­auf­wand ein­pla­nen – der Pen­del­kos­ten­rech­ner lie­fert da­für ei­nen Über­blick. Dar­über hin­aus spie­len aber auch per­sön­li­che Vor­lie­ben, die in­di­vi­du­el­le La­ge zu Ki­tas und Bahn­hof so­wie die Aus­stat­tung der Woh­nung ei­ne Rol­le.“

Deut­lich we­ni­ger als zehn Jah­re lang pro­fi­tie­ren Pend­ler*in­nen vom güns­ti­gen Um­land­preis vor al­lem in ab­ge­le­ge­nen Or­ten wie Ei­sen­hüt­ten­stadt, Bees­kow, Lüb­ben (Spree­wald) und Bad Bel­zig, die zwi­schen 87 und 125 Ki­lo­me­ter von der Haupt­stadt ent­fernt sind. Die Aus­nah­me bil­det die kreis­freie Stadt Pots­dam, die zwar nur 36 Ki­lo­me­ter von der Ber­li­ner In­nen­stadt liegt, aber kaum Er­spar­nis beim Im­mo­bi­li­en­kauf bie­tet. „In Pots­dam sind Ei­gen­tums­woh­nun­gen oft nicht güns­ti­ger als im Ber­li­ner Stadt­ge­biet. Im Durch­schnitt sind ge­ra­de ein­mal 322 Eu­ro Er­spar­nis pro Qua­drat­me­ter mög­lich – die­sen Vor­teil zeh­ren die Pen­del­kos­ten schnell wie­der auf. Der Um­zug wird sich in fi­nan­zi­el­ler Hin­sicht kaum loh­nen“, sagt Hes­se. „In an­de­ren Re­gio­nen, in de­nen der güns­ti­ge Kauf­preis eben­falls frü­her als nach 25 Jah­ren auf­ge­braucht ist, kann der Um­zug zur Über­brü­ckung bis zur Ren­te oder ei­nem Job­wech­sel je­doch trotz­dem loh­nens­wert sein. Es kommt auf die in­di­vi­du­el­len Be­din­gun­gen an.“

ÖPNV-Nut­zer*in­nen sind Kfz-Fah­rer*in­nen im­mer über­le­gen

Täg­lich pen­deln­de Au­to­fah­rer*in­nen pro­fi­tie­ren vom Kauf­preis­vor­teil im Ber­li­ner Um­land in kei­ner der un­ter­such­ten Um­land­kom­mu­nen 25 Jah­re oder län­ger – zu­min­dest, wenn sie ei­ne 70-Qua­drat­me­ter-Woh­nung er­wer­ben wol­len. Über­all sind ÖPNV-Nut­zer*in­nen den Au­to­fans über­le­gen.

Ei­gen­tü­mer*in­nen ei­ner 120 Qua­drat­me­ter gro­ßen Woh­nung, die täg­lich mit dem Au­to und nicht mit dem ÖPNV nach Ber­lin pen­deln möch­ten, kön­nen im­mer­hin in Pan­ketal im Land­kreis Bar­nim mehr als 25 Jah­re lang von den güns­ti­ge­ren Im­mo­bi­li­en­prei­sen im Um­land pro­fi­tie­ren. Die Fahrt mit dem Pkw in die 24 Ki­lo­me­ter ent­fern­te Ge­mein­de dau­ert durch­schnitt­lich nur 35 Mi­nu­ten – da­her hält der Kauf­preis­vor­teil in Pan­ketal 26,8 Jah­re lang bei Nut­zung der Stra­ße. Die Ver­bin­dung mit dem ÖPNV ist et­was we­ni­ger op­ti­mal und dau­ert da­her mit 39 Mi­nu­ten knapp län­ger. Trotz­dem pro­fi­tie­ren auch hier Pend­ler*in­nen mit öf­fent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln län­ger vom Kauf­preis­vor­teil im Um­land – und zwar 39,6 Jah­re lang. In al­len an­de­ren un­ter­such­ten Kom­mu­nen reicht der Preis­vor­teil kei­ne 25 Jah­re lang. Und über­all sind ÖPNV-Pend­ler*in­nen den Au­to­fah­rer*in­nen rech­ne­risch über­le­gen.

Fa­mi­li­en und Haus­hal­te mit viel Platz­be­darf pro­fi­tie­ren in vie­len Um­land­städ­ten

Kin­der­zim­mer, ein grö­ße­rer Ess­tisch, mehr Stau­raum und ein Ar­beits­platz: Vor al­lem Fa­mi­li­en be­nö­ti­gen viel Platz. 120 Qua­drat­me­ter Ei­gen­heim in der Me­tro­po­le sind oh­ne­hin nicht leicht zu fin­den und mit nicht un­er­heb­li­chen Kos­ten ver­bun­den. Wer sich statt­des­sen für ei­ne gleich­gro­ße Woh­nung im Um­land ent­schei­det, und täg­lich mit Bus und Bahn in die Ci­ty pen­delt, pro­fi­tiert in 19 der 33 un­ter­such­ten Kom­mu­nen über ei­nen Zeit­raum von mehr als 25 Jah­ren vom güns­ti­ge­ren Kauf­preis. In fünf Kom­mu­nen hält der Kauf­preis­vor­teil rech­ne­risch so­gar mehr als 40 Jah­re lang. Spit­zen­rei­ter ist er­neut Ber­nau bei Ber­lin: Pend­ler*in­nen brau­chen 72,1 Jah­re, um den güns­ti­ge­ren Im­mo­bi­li­en­preis im Um­land mit öf­fent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln zu ver­fah­ren. In Lud­wigs­fel­de sind es 62,3 Jah­re. In Fal­ken­see, Ebers­wal­de (Bar­nim) und Blan­ken­fel­de-Mahlow (Tel­tow-Flä­ming) de­cken die Ein­spa­run­gen min­des­tens 40 Jah­re täg­li­chen Pen­delns ab. Hier lohnt sich der Um­zug in den Speck­gür­tel für Haus­hal­te mit viel Platz­be­darf noch si­cher bis zur Ren­te.  „In ei­ni­gen Re­gio­nen hält der Kauf­preis­vor­teil für grö­ße­re Ei­gen­tums­woh­nun­gen so lan­ge an, dass ein Kauf auch für jün­ge­re Fa­mi­li­en und Paa­re im Speck­gür­tel vor­teil­haft ist, auch wenn die­se ihr gan­zes Ar­beits­le­ben noch in die Groß­stadt pen­deln“, sagt Hes­se.

Auch in den wei­te­ren 14 Städ­ten und Ge­mein­den sind Käu­fer*in­nen gro­ßer Woh­nun­gen mehr als 25 Jah­re lang im Vor­teil ge­gen­über Ei­gen­tü­mer*in­nen in Ber­lin, wenn sie öf­fent­li­che Ver­kehrs­mit­tel nut­zen. Al­ler­dings sind bei­spiels­wei­se Wand­litz (Bar­nim), Lu­cken­wal­de (Tel­tow-Flä­ming), Hop­pe­gar­ten (Mär­kisch-Oder­land), Zos­sen (Tel­tow-Flä­ming), Neu­en­ha­gen bei Ber­lin und Straus­berg (Mär­kisch-Oder­land) we­ni­ger gut an Ber­lin an­ge­bun­den, die ein­fa­che Fahrt mit öf­fent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln dau­ert min­des­tens 40 Mi­nu­ten. Je nach Ent­fer­nung von Tür zur Tür (Ar­beits­stät­te und Wohn­ort) fällt ge­ge­be­nen­falls wei­te­re Zeit an, die auch mit Kos­ten ver­bun­den ist, zum Bei­spiel durch hö­he­re Kos­ten für län­ge­re Kin­der­be­treu­ung. Da­her rät Im­mo­bi­li­en­ex­per­te Hes­se: „Dis­ku­tie­ren Sie ehr­lich und mög­lichst un­ter Be­rück­sich­ti­gung al­ler As­pek­te die Vor- und Nach­tei­le al­ter­na­ti­ver Wohn­or­te. Und las­sen Sie sich bei Fra­gen zu La­ge, mög­li­cher Wert­ent­wick­lung, Sa­nie­rungs­be­dar­fen und En­er­gie­ef­fi­zi­enz pro­fes­sio­nell be­ra­ten.“

Pendler*innen mit Homeoffice-Option profitieren öfter

Trotz Job in der Me­tro­po­le aus dem Bü­ro­fens­ter ins Grü­ne schau­en: Co­ro­na hat die Ent­ste­hung fle­xi­bler Ar­beits­mo­del­le mit Ho­me­of­fice be­schleu­nigt. Seit­dem ist das Ar­bei­ten von zu­hau­se aus der Be­rufs­welt nicht mehr weg­zu­den­ken und er­mög­licht mehr Ar­beit­neh­mer*in­nen ei­nen neu­en Le­bens­ent­wurf mit ei­ner Im­mo­bi­lie im Um­land. Mehr Ho­me­of­fice ver­rin­gert Pen­del­zei­ten und -kos­ten. Vor die­sem Hin­ter­grund ha­ben die Ex­pert*in­nen des HW­WI be­rech­net, wie lan­ge Käu­fer*in­nen vom güns­ti­ge­ren Um­land­preis pro­fi­tie­ren, wenn sie mit zwei Ho­me­of­fice-Ta­gen pro Wo­che pla­nen kön­nen und der Preis au­ßer­dem 20 Pro­zent über dem kreis­wei­ten Durch­schnitt liegt. Das Er­geb­nis: Kann ei­ne Per­son im Haus­halt zwei Ta­ge im Ho­me­of­fice ar­bei­ten, ren­tiert sich der Kauf ei­ner 120-Qua­drat­me­ter-Ei­gen­tums­woh­nung in 25 der un­ter­such­ten 33 Um­land-Re­gio­nen mehr als 25 Jah­re lang ge­gen­über der Me­tro­po­le. Mit rech­ne­ri­schen 40 Jah­ren und mehr sind Be­sit­zer*in­nen von gro­ßen Ei­gen­tums­woh­nun­gen im Um­land mit Ho­me­of­fice-An­teil in al­len un­ter­such­ten Fäl­len ein gan­zes Ar­beits­le­ben lang ge­gen­über Ber­li­ner*in­nen im Vor­teil. Spit­zen­rei­ter mit ei­ner Zeit­span­ne von mehr als 100 Jah­ren bis bei drei­ma­li­gem Pen­deln pro Wo­che der Kauf­preis­vor­teil auf­ge­braucht ist, ist er­neut Ber­nau bei Ber­lin. In Klein­mach­now, Ei­sen­hüt­ten­stadt, Zeu­then, See­low, Bees­kow, Lüb­ben (Spree­wald), Bad Bel­zig und der Stadt Pots­dam rech­net sich der Um­zug selbst bei ei­ner grö­ße­ren Woh­nung und zwei Ta­gen Ho­me­of­fice nicht aus­rei­chend lang.

Sin­gles oder Paa­re, die auf 70 Qua­drat­me­tern im Um­land noch das Ar­beits­zim­mer un­ter­brin­gen kön­nen, sind rein rech­ne­risch bei zwei Ta­gen Ho­me­of­fice in 19 der un­ter­such­ten Wohn­or­te über den Zeit­raum von min­des­tens 25 Jah­ren im Vor­teil. Na­he­zu über­all gilt dies je­doch aus­schlie­ß­lich bei Nut­zung des ÖPNV. In Pan­ketal kön­nen hin­ge­gen bei­de Ver­kehrs­mit­tel ge­nutzt wer­den, wo­bei der ÖPNV ge­gen­über dem Au­to Vor­zü­ge von rund zehn Jah­ren bie­tet.

Was Pen­deln wirk­lich kos­tet: So funk­tio­niert die Mo­dell­rech­nung

Aus­gangs­punkt für die Mo­dell­rech­nung sind die kal­ku­la­to­ri­schen Kos­ten für den Kauf ei­ner 70 Qua­drat­me­ter bzw. 120 Qua­drat­me­ter gro­ßen Ei­gen­tums­woh­nung aus dem Be­stand zu­züg­lich No­tar­ge­büh­ren (2% vom Kauf­preis) und Grund­er­werbs­steu­er in Ber­lin und im je­wei­li­gen Um­land­kreis. Der Er­werb er­folgt zum je­wei­li­gen Durch­schnitts­preis des Jah­res 2022, wo­bei in den Um­land­städ­ten und -ge­mein­den der Durch­schnitts­preis des je­wei­li­gen Land­krei­ses zu­grun­de ge­legt wird. Da ver­kehrs­güns­tig ge­le­ge­ne Wohn­la­gen in den grö­ß­ten Städ­ten und Ge­mein­den des Um­lan­des bei Pend­ler*in­nen be­son­ders be­gehrt und nur in den sel­tens­ten Fäl­len zum Durch­schnitts­preis des Land­krei­ses zu er­wer­ben sind, soll­ten sich Pend­ler*in­nen bei der Stand­orts­su­che an den Er­geb­nis­sen der Be­rech­nun­gen mit Preis­auf­schlä­gen von 20 Pro­zent auf den Durch­schnitts­preis der je­wei­li­gen Land­krei­se bei nicht kreis­frei­en Städ­ten ori­en­tie­ren.

Es pen­delt je­weils ei­ne Per­son des Haus­halts vom Um­land in die Me­tro­po­le. Für die Kal­ku­la­ti­on wird an­ge­nom­men, dass die Fahrt­zei­ten für den Stadt­be­woh­nen­den in­ner­halb der Ci­ty iden­tisch sind mit de­nen des Pen­deln­den von sei­ner Haus­tür zum Bahn­hof der be­tref­fen­den Stadt und vom Ber­li­ner Haupt­bahn­hof zu sei­nem Ar­beits­platz. Zu­sätz­li­che Zei­ten ent­ste­hen für Pend­ler*in­nen al­so vom Um­land-Bahn­hof zum Ber­li­ner Haupt­bahn­hof. Ana­ly­siert wur­den so­wohl die Fahrt­zei­ten mit öf­fent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln (ÖPNV) als auch mit dem Au­to.

Die Pen­del­kos­ten set­zen sich aus den Ti­cket­prei­sen für Bus und Bahn be­zie­hungs­wei­se den lau­fen­den Kos­ten für das Au­to pro Ki­lo­me­ter zu­sam­men. Hin­zu kom­men die Zeit­kos­ten: Der zu­sätz­li­che Zeit­auf­wand durch das Pen­deln vom Um­land in die Me­tro­po­le wur­de mit dem im Mit­tel in Ber­lin er­ziel­ten Brut­to­lohn im Jahr 2021 (23,56 Eu­ro je Stun­de) be­wer­tet. Dar­über hin­aus wur­de ei­ne wei­te­re Va­ri­an­te be­rech­net: Ei­ne Ho­me­of­fice-Lö­sung er­laubt es dem Be­rufs­pen­deln­den, nur noch an drei statt an fünf Ta­gen pro Wo­che ins Bü­ro zu pen­deln (130 statt 220 Ta­ge im Jahr).

Hinter­grund­infor­ma­tionen zum Postbank Wohn­atlas 2023

Der Postbank Wohnatlas ist eine jährlich erscheinende, mehrteilige Studienreihe, die den deutschen Immobilienmarkt unter verschiedenen Aspekten regional bis auf Kreisebene beleuchtet. Die vorliegende Analyse zur Immobilienmarktbewertung der größten Umlandstädte der Metropole Berlin aus Sicht von Berufspendlern bildet den siebten Studienteil des diesjährigen Wohnatlas, der unter der Leitung von Diplom-Volkswirtin Dörte Nitt-Drießelmann, Senior Researcherin beim Hamburger WeltWirtschaftsInstitut (HWWI), erstellt wurde.

An­nah­men und Be­rech­nun­gen der Pen­del­kos­ten

  1. In der Ge­mein­de des Land­krei­ses wird ei­ne Ei­gen­tums­woh­nung von 70 oder 120 Qua­drat­me­tern zum Durch­schnitts­preis des Land­krei­ses im Jah­re 2022 er­wor­ben. Al­ter­na­tiv wird ei­ne Ei­gen­tums­woh­nung von 70 oder 120 Qua­drat­me­tern in der Me­tro­po­le zum Durch­schnitt­preis der Me­tro­po­le im Jah­re 2022 ge­kauft. 
  2. Der be­rech­ne­te Kauf­preis wird um No­tar­ge­büh­ren von zwei Pro­zent so­wie der der­zeit im Bun­des­land gel­ten­den Grund­er­werb­steu­er er­höht.
  3. Ein­spa­run­gen beim Kauf ei­ner Ei­gen­tums­woh­nung im Um­land im Ver­gleich zu ei­nem Kauf in der Me­tro­po­le wer­den um not­wen­di­ge Mo­bi­li­täts­kos­ten (di­rek­te ent­fer­nungs­ab­hän­gi­ge Mo­bi­li­täts­kos­ten und be­wer­te­ter Zeit­auf­wand für das Pen­deln), die durch den Um­zug in das Um­land ent­ste­hen, re­du­ziert.
  4. Zu­sätz­li­che Mo­bi­li­täts­zei­ten für Be­woh­ner*in­nen des Um­lan­des ge­gen­über den Be­woh­nern der Me­tro­po­le ent­ste­hen für den Weg vom Bahn­hof der Um­land­ge­mein­de zum Haupt­bahn­hof der Me­tro­po­le. Al­le Pend­ler*in­nen neh­men den Weg von Bahn­hof zu Bahn­hof.
  5. Als Pen­del­zeit für den ein­fa­chen Weg wird die kür­zes­te Rei­se­zeit an­ge­setzt, die mit dem je­wei­li­gen Ver­kehrs­mit­tel am Diens­tag­mor­gen, den 13.06.2023, zwi­schen 7.00 Uhr und 8.30 Uhr er­zielt wer­den konn­te.
  6. Die Mo­bi­li­täts­zei­ten für Hin- und Rück­weg sind iden­tisch.
  7. Bis (ab) 20 km lie­gen die Mo­bi­li­täts­kos­ten pro ein­fa­chem Ent­fer­nungs­ki­lo­me­ter nach Ab­zug der Steu­er­ver­güns­ti­gun­gen bei 0,45 (0,43) Eu­ro für den PKW und bei 0,13 (0,12) Eu­ro für den ÖPNV. Durch die Ein­füh­rung des 49-Eu­ro-Ti­ckets lie­gen die jähr­li­chen Mo­bi­li­täts­kos­ten im ÖPNV ak­tu­ell bei ma­xi­mal 546 Eu­ro nach Steu­ern (bei Ti­cket­kos­ten von 588 Eu­ro für das 49-Eu­ro-Ti­cket) und wer­den in den Be­rech­nun­gen auf die­sen ma­xi­mal mög­li­chen Be­trag ge­de­ckelt.
  8. Der Zeit­auf­wand für das Pen­deln wird mit dem Me­di­an­ein­kom­men von so­zi­al­ver­si­che­rungs­pflich­ti­gen Voll­zeit­be­schäf­tig­ten (Brut­to je Stun­de) be­wer­tet, der im Jah­re 2021 in der Me­tro­po­le er­zielt wur­de.
  9. Pro Haus­halt pen­delt ein*e Ar­beit­neh­mer*in.

Kontakt

Oliver Rittmaier
Mediensprecher