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Lehmbauweise nichts für die Stadt?
Verputzt mit Lehm: Natürliches Raumklima zum Durchatmen
Bild Nr. 6592, Quelle: lehm-bau.kunst dachsel / Sylwia Mierzynska / BHW Bausparkasse
Geht es um moderne Stadtwohnungen oder Mehrfamilienhäuser, spielte Lehm bislang eine untergeordnete Rolle. Dabei sind die ökologischen Vorteile des ältesten natürlichen Baustoffes der Welt unbestritten. Das gesunde Baumaterial ist weltweit in nahezu allen Böden verfügbar. Lehm ist zu 100 Prozent wiederverwertbar und damit ressourcenschonend. So hat die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) errechnet, dass die Verwendung von Lehm beim Hausbau rund 85 Prozent der Energie einspart, die beim Bauen mit Zement anfallen würde.
Gutes Wohngefühl
Das schadstofffreie, atmungsaktive und nicht brennbare Erdgemisch aus Ton, Sand und Schluff kann in vielen Bauteilen verwendet werden. „Für den Einsatz von Lehm auch bei Stadthäusern spricht, dass er im Sommer vor großer Hitze und im Winter vor Kälte schützt“, sagt Thomas Mau von der Bausparkasse BHW. „Schon das Aufbringen von Lehmputz auf eine Betonwand schafft ein besseres Raumklima“, so der Experte.
Mehrgeschossig mit Lehm
In Deutschland macht jetzt die neue DIN 18940 für tragendes Lehmsteinmauerwerk den Weg frei für große Wohngebäude in Lehmbauweise. Während vorher ein oder maximal zwei Geschosse erlaubt waren, sind nun bis zu 13 Meter hohe Gebäude mit bis zu vier Etagen möglich. Denn Lehm ist sehr stabil und belastbar. „Das eröffnet auch in dicht besiedelten Stadträumen neue Möglichkeiten“, sagt Thomas Mau. Erste Lehmbauten entstehen derzeit in Bad Aibling; in Kirchheim bei München ist ein Lehmbau-Haus mit zwölf Wohneinheiten geplant.