Abreißen oder umbauen?

Medieninformation vom 20.02.2024
Im Jahr 2022 wurden rund 12.600 Gebäude in Deutschland abgerissen. Fraglich, ob das immer die richtige Entscheidung war. Denn in der Regel spart eine Sanierung der alten Bausubstanz im Vergleich zu Abriss und Neubau enorme Mengen an CO2 und ist sogar oft wirtschaftlicher.

Sanierung statt Abrissbirne – alte Häuser haben Substanz und Charme
Bild Nr. 6612, Quelle: link-hamburg.de / Ulrike Link / BHW Bausparkasse

Dass ei­ne Sa­nie­rung mit Blick auf die CO2-Bi­lanz deut­li­che Vor­tei­le ge­gen­über Ab­riss und Neu­bau hat, liegt auf der Hand. Je nach Ma­te­ri­al und Flä­che fällt in der Bau­pha­se be­reits rund ein Vier­tel der Emis­sio­nen an. Trei­ber sind der Trans­port von Bau­ma­te­ria­li­en und der Bau des Ein­fa­mi­li­en­hau­ses selbst. Ab­riss und Neu­bau set­zen das Treib­haus­gas er­neut frei. Bis­lang fällt die Ent­schei­dung sehr oft für den Ab­riss: Ak­tu­ell ma­chen Ab­riss- und Bau­schutt mehr als die Hälf­te des ge­sam­ten Ab­falls in Deutsch­land aus.

Wie ge­nau vor­ge­hen?

„Haus­be­sit­zen­de soll­ten bei­de Op­tio­nen gründ­lich prü­fen und den Rat von Fach­leu­ten ein­ho­len“, sagt Mar­kus Si­mon von der Bau­spar­kas­se BHW. Von der Deut­schen En­er­gie-Agen­tur (de­na) ge­lis­te­te En­er­gie­ef­fi­zi­enz-Ex­per­tin­nen und -Ex­per­ten prü­fen die Bau­sub­stanz, den Zu­stand der Ge­bäu­de­tech­nik und auch, ob Schad­stof­fe ver­baut sind. „Sach­ver­stän­di­ge kön­nen auch auf­zei­gen, wel­che Mo­der­ni­sie­rungs­maß­nah­men mög­lich sind und in­wie­weit de­ren Fi­nan­zie­rung durch staat­li­che Zu­schüs­se ge­för­dert wir­d“, sagt Si­mon.

Was ist wirt­schaft­li­cher?

Auf den ers­ten Blick schei­nen Ab­riss und Neu­bau bei sa­nie­rungs­be­dürf­ti­gen Alt­bau­ten oft die schnel­le­re und güns­ti­ge­re Lö­sung zu sein. In die Ver­gleichs­rech­nung muss aber auch ein­flie­ßen, dass die Kos­ten für Neu­bau­ten eben­so wie für Ab­riss­ar­bei­ten und Ent­sor­gung in den ver­gan­ge­nen Jah­ren deut­lich ge­stie­gen sind. Je nach Haus­grö­ße und Zu­stand kön­nen sich die Kos­ten al­lein für den Ab­riss schnell auf 30.000 Eu­ro und mehr be­lau­fen. Zu­dem sind die De­po­ni­en voll, die Ent­sor­gung von Son­der­müll ist teu­er und be­las­tet die Um­welt. „Vor der Ent­schei­dung für ei­nen Ab­riss soll­te man Kos­ten und Um­welt­schä­den ge­nau ab­wä­gen“, rät der Ex­per­te von BHW. Im Fal­le von Er­be oder Haus­kauf gilt: Fällt die Ent­schei­dung ge­gen den Ab­riss aus, räumt der Ge­setz­ge­ber ei­ne Frist von zwei Jah­ren ein, bis Haus­be­sit­zen­de den Mo­der­ni­sie­rungs­pflich­ten nach­kom­men müs­sen.

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Iris Laduch
BHW Bausparkasse