Altbaukauf: Chancen und Risiken

Aus Ausgabe 2/2024
Es gibt gute Argumente für den Kauf einer älteren Bestandsimmobilie. Damit diese fit für die Zukunft wird, sollten Interessenten sie genau unter die Lupe nehmen und bei der Finanzierung die Modernisierungskosten gleich mit einplanen. Staatliche Förderungen können die finanzielle Belastung senken.

Bild Nr. 1722, Quelle: Postbank / © Torsten Krüger

Al­te Im­mo­bi­li­en­schätz­chen ha­ben ei­nen ganz ei­ge­nen Charme: ei­ne in­ter­es­san­te Ar­chi­tek­tur, ei­ne at­trak­ti­ve La­ge in ei­nem ge­wach­se­nen Wohn­um­feld und sie sind – ein ent­schei­den­des Kauf­ar­gu­ment – im Durch­schnitt deut­lich er­schwing­li­cher als Neu­bau­ten. Laut ei­ner ak­tu­el­len Um­fra­ge für Deutsche Bank Im­mo­bi­li­en zie­hen 75 Pro­zent der po­ten­zi­el­len Im­mo­bi­li­en­käu­fer in Er­wä­gung, ein Be­stands­ge­bäu­de zu er­wer­ben, das 30 Jah­re oder äl­ter ist. Al­ler­dings sind die güns­ti­ge­ren Prei­se in der Re­gel ei­ne Fol­ge des schlech­ten en­er­ge­ti­schen Zu­stands der Im­mo­bi­lie mit ei­ner ver­al­te­ten Hei­zungs­an­la­ge und nicht aus­rei­chen­der Däm­mung.

Mo­der­ni­sie­rung: Pflicht oder Kür?

„Es gibt ei­ni­ge en­er­ge­ti­sche Maß­nah­men, die ein Ei­gen­tü­mer nach dem Kauf an­pa­cken mus­s“, er­klärt Ma­nu­el Beer­mann von der Postbank. Da­zu ge­hört bei­spiels­wei­se, ei­ne Öl- oder Gas­hei­zung aus­zu­tau­schen, die äl­ter als 30 Jah­re ist, die obers­te Ge­schoss­de­cke zu däm­men und frei lie­gen­de Lei­tun­gen so­wie un­ge­dämm­te Hei­zungs- und Was­ser­roh­re zu iso­lie­ren. So legt es das Ge­bäu­de­ener­gie­ge­setz fest. Da­zu ha­ben die neu­en Be­sit­zer zwei Jah­re Zeit, an­de­ren­falls droht ein Bu­ß­geld. „Über die­se ge­setz­li­chen Pflich­ten hin­aus gibt es gu­te Grün­de, die en­er­ge­ti­sche Aus­stat­tung ei­ner Im­mo­bi­lie zu ver­bes­sern. Die In­ves­ti­ti­on stei­gert den Wert der Im­mo­bi­lie deut­lich, re­du­ziert die lau­fen­den En­er­gie­kos­ten, er­höht den Wohn­kom­fort und leis­tet zu­dem ei­nen wert­vol­len Bei­trag zum Kli­ma­schut­z“, meint der Postbank Ex­per­te. „Vie­le Mo­der­ni­sie­rungs­maß­nah­men kön­nen sinn­voll mit not­wen­di­gen Sa­nie­rungs- und Re­no­vie­rungs­ar­bei­ten kom­bi­niert wer­den, wie zum Bei­spiel der Ein­bau neu­er ein­bruchs­hem­men­der und drei­fach­ver­glas­ter En­er­gie­spar­fens­ter.“

Prü­fen und fi­nan­zie­ren

Wer­den die Kauf­ab­sich­ten kon­kret, ist die Be­gut­ach­tung der Im­mo­bi­lie durch qua­li­fi­zier­te Sach­ver­stän­di­ge ein Muss. Ei­nen Bau­sach­ver­stän­di­gen soll­te man hin­zu­zie­hen, wenn Feuch­tig­keit oder Schim­mel in den Räu­men ver­mu­tet wer­den. Der En­er­gie­be­ra­ter be­gut­ach­tet spe­zi­ell den en­er­ge­ti­schen Zu­stand der Im­mo­bi­lie und fer­tigt ei­nen kon­kre­ten Sa­nie­rungs­fahr­plan an, aus dem die Dring­lich­keit der Maß­nah­men, die Ein­spa­rung und der ge­schätz­te fi­nan­zi­el­le Auf­wand her­vor­ge­hen. „Die Kos­ten für die not­wen­di­gen Bau­maß­nah­men soll­ten Käu­fe­rin­nen und Käu­fer di­rekt bei der Pla­nung der ge­sam­ten Fi­nan­zie­rung be­rück­sich­ti­gen. Die Be­ra­tung durch ei­nen Bau­fi­nan­zie­rungs­spe­zia­lis­ten ist sinn­vol­l“, sagt Ma­nu­el Beer­mann. „Für die en­er­ge­ti­sche Sa­nie­rung las­sen sich öf­fent­li­che För­der­gel­der in die Fi­nan­zie­rung ein­bau­en, zum Bei­spiel zins­güns­ti­ge Dar­le­hen der KfW, Zu­schüs­se des BA­FA oder re­gio­na­le Woh­nungs­bau­för­de­run­gen.“

Informationen zur Umfrage

In einer bevölkerungsrepräsentativen Online-Befragung interviewte YouGov im Auftrag von Deutsche Bank Immobilien zwischen dem 5. und 6. Februar 2024 insgesamt 2.055 Personen ab 18 Jahren.