Verschätzen kann teuer werden

Aus Ausgabe 3/2024
Um den Wert einer Immobilie einzuschätzen und einen Verkaufspreis festzulegen, braucht es Expertenwissen und ein Auge fürs Detail. Zahlreiche Faktoren – nicht zuletzt der energetische Zustand des Objekts – müssen bei der Kalkulation berücksichtigt werden. Verkäufer, die sich im Preis verschätzen, verpassen einen wertvollen Moment.

Bei der Preiskalkulation gilt es, die richtige Balance zu finden
Bild Nr. 1728, Quelle: Postbank / © Andriy Popov

Wie viel ist mein Haus wert? Vor al­lem bei un­sa­nier­tem Wohn­ei­gen­tum ist die­se Fra­ge nicht leicht zu be­ant­wor­ten. Äl­te­re „Schätz­chen“ ha­ben seit An­fang 2023 deut­lich an Wert ver­lo­ren. „Die La­ge ist längst nicht mehr das wich­tigs­te Kri­te­ri­um beim Kauf ei­nes Hau­ses oder ei­ner Ei­gen­tums­woh­nun­g“, sagt Flo­ri­an Schü­ler, Ge­schäfts­füh­rer von Deutsche Bank Im­mo­bi­li­en. „Zum ei­nen las­sen sich mit ei­ner en­er­gie­ef­fi­zi­en­ten Im­mo­bi­lie lau­fen­de Ne­ben­kos­ten spa­ren. Zum an­de­ren müs­sen neue Ei­gen­tü­mer in ab­seh­ba­rer Zeit in die en­er­ge­ti­sche Sa­nie­rung in­ves­tie­ren, um et­wa Vor­ga­ben des Ge­bäu­de­ener­gie­ge­set­zes zu er­fül­len.“

Auf ei­ge­nes Ri­si­ko

Ne­ben dem en­er­ge­ti­schen Zu­stand flie­ßen noch zahl­rei­che wei­te­re Fak­to­ren in die Kal­ku­la­ti­on des Im­mo­bi­li­en­prei­ses ein – wie re­gio­na­le Markt­si­tua­ti­on, La­ge, Al­ter, Grö­ße, bau­li­cher Zu­stand, Aus­stat­tung des Wohn­ge­bäu­des und even­tu­ell vor­han­de­ne Bau­las­ten. Ein an­spruchs­vol­les Un­ter­fan­gen. Trotz­dem hat nur knapp je­der drit­te Im­mo­bi­li­en­be­sit­zer, der den Ver­kauf sei­nes Wohn­ei­gen­tums plant (31 Pro­zent), den Wert sei­ner vier Wän­de pro­fes­sio­nell er­mit­teln las­sen, zum Bei­spiel durch ei­nen Im­mo­bi­li­en­mak­ler. Zu die­sem Er­geb­nis kommt ei­ne ak­tu­el­le You­Gov-Um­fra­ge von Deutsche Bank Im­mo­bi­li­en. 31 Pro­zent sind der Mei­nung, dass sie den Wert auch oh­ne Ex­per­ten­wis­sen selbst ein­schät­zen kön­nen, 36 ­Pro­zent ha­ben nur ei­ne va­ge Vor­stel­lung oder kön­nen den po­ten­zi­el­len Ver­kaufs­preis nicht be­ur­tei­len.

Die gol­de­ne Mit­te fin­den

„Die we­nigs­ten Im­mo­bi­li­en­ver­käu­fer ver­fü­gen über das Know-how, den Wert ih­res Wohn­ei­gen­tums rea­lis­tisch ein­schät­zen zu kön­nen“, meint Flo­ri­an Schü­ler. „Wer den Preis auf ei­ge­ne Faust kal­ku­liert, läuft Ge­fahr, sich zu ver­schät­zen und am En­de ei­nen Ver­lust zu rea­li­sie­ren. Ent­we­der weil der Preis zu nied­rig ist und die Im­mo­bi­lie un­ter Wert ver­kauft wird oder weil sie zu teu­er ist und kei­nen Ab­neh­mer fin­det.“ Im letz­te­ren Fall ris­kie­re der Ver­käu­fer so­gar, die Im­mo­bi­lie un­ver­käuf­lich zu ma­chen: „Im­mo­bi­li­en­in­ter­es­sen­ten be­ob­ach­ten die auf dem Markt an­ge­bo­te­nen In­se­ra­te sehr ge­nau. Bleibt ein Ob­jekt über ei­nen lan­gen Zeit­raum im An­ge­bot oder wird der Preis re­du­ziert, wer­den sie skep­tisch und die Im­mo­bi­lie läuft Ge­fahr, zu ei­nem La­den­hü­ter zu wer­den“, er­gänzt der Im­mo­bi­li­en Ex­per­te der Deutschen Bank. „Ein Im­mo­bi­li­en­ver­kauf ist für vie­le Men­schen die grö­ß­te fi­nan­zi­el­le Trans­ak­ti­on ih­res Le­bens – ei­ne pro­fes­sio­nel­le Be­glei­tung ist da­her wich­tig.“

Informationen zur Umfrage

In einer bevölkerungsrepräsentativen Online-Befragung interviewte YouGov im Auftrag von Deutsche Bank Immobilien zwischen dem 5. und 6. Februar 2024 insgesamt 2.055 Personen ab 18 Jahren.