Sparen: jetzt erst recht!

Aus Ausgabe 3/2024
Zwar haben deutsche Verbraucher rein statistisch wieder mehr Geld im Portemonnaie, die Mehrheit merkt davon allerdings nichts. Was ist der Grund für diese Schieflage und warum wird gerade jetzt verstärkt gespart?

Bild Nr. 1729, Quelle: Postbank / © anyaberkut

Ob­wohl die Löh­ne und Ren­ten im Ver­lauf die­ses Jah­res stär­ker ge­stie­gen sind als die Prei­se, meint die Mehr­heit der Ver­brau­cher, dass sich ih­re fi­nan­zi­el­le Si­tua­ti­on im Ver­gleich zum Vor­jahr nicht ge­bes­sert hat: 45 ­Pro­zent hal­ten sie für un­ver­än­dert, 19 Pro­zent sa­gen, dass sie sich so­gar ver­schlech­tert hat. Das er­gibt ei­ne ak­tu­el­le You­Gov-Um­fra­ge im Auf­trag der Postbank. Frust an der Su­per­markt­kas­se ist ein Grund für die­se Wahr­neh­mung: „Auch wenn die In­fla­ti­ons­ra­te sinkt, wer­den die Prei­se vor al­lem we­gen der Teue­rung von Grund­nah­rungs­mit­teln im­mer noch als hoch emp­fun­den. Das be­trifft oft­mals Rent­ner, die – trotz an­sehn­li­cher Ren­ten­er­hö­hun­gen – be­son­ders von wach­sen­der Ar­mut durch stei­gen­de Le­bens­hal­tungs­kos­ten be­trof­fen sin­d“, er­klärt Dr. Ul­rich Ste­phan von der Postbank das als „ge­fühl­te In­fla­ti­on“ be­zeich­ne­te Phä­no­men.

Spa­re in der Zeit …

Laut Um­fra­ge nimmt im­mer­hin knapp je­der Drit­te (30 ­Pro­zent) wahr, dass sich sei­ne fi­nan­zi­el­le Si­tua­ti­on im Ver­gleich zum Vor­jahr ge­bes­sert hat. 23 ­Pro­zent ver­fü­gen über mehr Geld, spa­ren es aber lie­ber, als es aus­zu­ge­ben. Le­dig­lich sie­ben Pro­zent ge­ben an­ge­sichts ih­rer ge­stie­ge­nen Ein­nah­men ak­tu­ell auch mehr aus. „Der pri­va­te Kon­sum hat zwar die wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung ge­stützt, je­doch kei­ne po­si­ti­ven Im­pul­se ge­setz­t“, un­ter­streicht Dr. Ul­rich Ste­phan von der Postbank die Er­geb­nis­se. „Die Deut­schen ha­ben Tei­le des ver­füg­ba­ren Ein­kom­mens lie­ber ge­spart als aus­ge­ge­ben. Das zeigt die Spar­quo­te, die im ver­gan­ge­nen Jahr ste­tig ge­stie­gen ist und mit 11,3 ­Pro­zent jetzt et­was über dem lang­fris­ti­gen Durch­schnitt liegt.“ Als Grün­de für die wach­sen­de Spar­be­reit­schaft nennt Dr. Ul­rich Ste­phan die ge­stie­ge­nen Zin­sen so­wie die er­höh­te Vor­sicht der Ver­brau­cher mit Blick auf die der­zeit schwa­che Kon­junk­tur und die Un­si­cher­heit am Ar­beits­markt. Ent­spre­chend häu­fig bil­den Spare­rin­nen und Spa­rer Rück­la­gen, um für den Fall der Fäl­le ge­wapp­net zu sein: Laut Postbank Um­fra­ge spa­ren 48 ­Pro­zent, um sich ei­nen fi­nan­zi­el­len Puf­fer für un­vor­her­ge­se­he­ne Aus­ga­ben zu­zu­le­gen und 41 ­Pro­zent, um für Kri­sen­zei­ten vor­zu­sor­gen.

Informationen zur Umfrage

In einer bevölkerungsrepräsentativen Online-Befragung interviewte YouGov im Auftrag der Postbank zwischen dem 20. und 23. September 2024 insgesamt 2.038 Personen ab 18 Jahren.