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Sparen in der Inflation: Der Spielraum wird kleiner
Die Inflation verpasst der Spar-Kultur hierzulande einen Dämpfer: Laut einer aktuell von der Postbank beauftragten YouGov-Umfrage hat mehr als jeder dritte Deutsche (36 Prozent) aufgrund der gestiegenen Preise das Sparen eingestellt. Als Gründe nennen 25 Prozent, dass ihre aktuellen Einnahmen nur ihre Ausgaben decken, und elf Prozent, dass die Ausgaben derzeit die Einnahmen überschreiten. Jeder sechste Befragte (18 Prozent) spart aufgrund der Inflation nun weniger. „Die steigenden Preise belasten Verbraucherinnen und Verbraucher so stark, dass jeder Zweite seine Sparleistungen reduzieren oder ganz einstellen muss“, erklärt Dr. Ulrich Stephan von der Postbank. „Davon betroffen sind nicht nur Bezieherinnen und Bezieher von geringen, sondern auch von mittleren Einkommen.“
Fehlende Mittel
Dabei gebe es allerdings einen gravierenden Unterschied: „Menschen mit niedrigerem Einkommen müssen aktuell überdurchschnittlich häufig das Sparen ganz aufgeben, während Bezieher mittlerer Einkommen weniger Geld beiseitelegen können“, sagt Dr. Ulrich Stephan. Laut Postbank Umfrage ist knapp jeder zweite Befragte mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von unter 2.500 Euro (47 Prozent) derzeit nicht mehr in der Lage zu sparen. Von den Befragten mit einem Einkommen von 2.500 Euro und mehr trifft dies hingegen nur auf 27 Prozent zu. Und während rund 24 Prozent der Befragten mit höherem Einkommen aktuell weniger sparen, reduzieren knapp 14 Prozent der Befragten mit niedrigerem Einkommen ihre Sparleistungen.
Kaum Gewinne
Die Sparer parken ihr Geld am häufigsten auf dem Girokonto (36 Prozent). 25 Prozent zahlen es auf ein Tagesgeldkonto und 21 Prozent auf ein klassisches Sparkonto ein. 19 Prozent legen Geld in Aktien oder Fonds an. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Begeisterung der Deutschen für die Börse allerdings nachgelassen. Die Anzahl der Anleger sank um knapp sieben Prozentpunkte. „Nachdem die Bereitschaft, in Wertpapiere zu investieren, im Zuge der Corona-Pandemie deutlich zugenommen hatte, hat sie nun einen Dämpfer erfahren. Ein Grund ist sicher, dass der Spielraum für die Geldanlage durch die gestiegenen Lebenshaltungskosten kleiner geworden ist. Eine wachsende Zahl Sparerinnen und Sparer verfügt nicht mehr über Mittel, die sie dauerhaft anlegen können. Und ein langfristiger Anlagehorizont ist bei Wertpapieren Pflicht, um Kursschwankungen abfedern zu können“, erklärt der Postbank Experte.
Informationen zur Umfrage
In einer repräsentativen Online-Befragung interviewte YouGov im Auftrag der Postbank zwischen dem 2. und 5. September 2022 insgesamt 2.058 Befragte ab 18 Jahren.