Sie benötigen kein Spitzeneinkommen, um sich ein finanzielles Polster für später aufzubauen. Mit der richtigen Planung und dem Faktor Zeit können Sie auch mit kleinen Beträgen viel erreichen. Wenn Sie später den Ruhestand ohne Sorgen genießen möchten, sollten Sie rechtzeitig damit anfangen, sich finanziell abzusichern. Daher ist die frühzeitige Finanzplanung der Rente ein wichtiges Thema.
Finanzen im Alter frühzeitig planen
Wie viel Geld brauche ich im Ruhestand?
Überlegen Sie am besten gemeinsam mit der Familie und/oder dem Ehepartner, wie sich Ihre Finanzen im Alter und Ihr Finanzbedarf später entwickeln werden. Einige Ausgabeposten werden erfahrungsgemäß im Laufe der Jahre eher schrumpfen oder sogar komplett entfallen, andere dafür eher steigen. Dies sollten Sie bei Ihrer Finanzplanung berücksichtigen.
Diese Ausgaben fallen im Alter geringer aus
Wer in den Ruhestand geht, möchte vor allem finanziell gut abgesichert sein. Denn die Rente ist oftmals niedriger als das bisherige Einkommen. Das heißt auch: Um Ihren gewohnten Lebensstandard zu sichern, bedarf es einer umfassenden Planung der Altersvorsorge. Ausgangspunkt hierfür sind Ihre voraussichtlichen monatlichen Ausgaben.
Wenn die Rente näher rückt, sinken manche Ausgaben oder fallen mit dem Renteneintritt komplett weg. Dazu gehören:
- Immobilienfinanzierung: Wer ein Eigenheim besitzt, hat die Baufinanzierung in der Regel bis spätestens zum Renteneintritt vollständig abbezahlt.
- Altersvorsorge: Wenn Sie in Rente gehen, entfallen u. a. die Beiträge zur Lebensversicherung und privaten Rentenversicherung sowie zur Berufsunfähigkeitsversicherung.
- Ausbildungs- und Unterhaltskosten der Kinder: Sind die Kinder erwachsen und verdienen ihr eigenes Geld, müssen Sie keine Kosten wie Studiengebühren, Mietzuschuss, Nachhilfe etc. übernehmen.
- Mobilität: Da Sie im Rentenalter nicht mehr Ihren täglichen Arbeitsweg antreten, können Sie gegebenenfalls auf einen eigenen oder den zweiten Pkw verzichten.
Diese Ausgaben steigen im Alter
Im Ruhestand benötigen Menschen oftmals weniger Geld. Doch es gibt einige Dinge, die möglicherweise hinzukommen und im Haushaltsbudget zu berücksichtigen sind:
- Gesundheit und Vorsorge: Mit dem Alter steigt üblicherweise auch der Bedarf an medizinischen Leistungen, wie zum Beispiel für Medikamente, Kuren, Sehhilfen, Hörgeräte, medizinische Fußpflege, Gehhilfen und Hausnotruf.
- Private Krankenversicherung / private Pflegezusatzversicherung: Die Versicherungsbeiträge bleiben weiterhin bestehen, da die PKV die Beitragshöhe nicht an das reduzierte Einkommen im Alter anpasst.
- Persönliche Dienstleistungen: Wenn die körperliche Beweglichkeit abnimmt, benötigen viele im Alltag zusätzliche Hilfe. Dazu gehören Haushaltshilfe, Gärtner, Lieferservice, Menüservice und Taxifahrten.
- Pflegebedarf: Die Pflegekosten sind ein großer Kostenpunkt, falls Sie oder Ihr Partner zum Pflegefall werden.
- Hobbys und Reisen: Senioren haben im Ruhestand endlich die Zeit, ihre Freizeit aktiv zu gestalten und ohne Verpflichtungen zu reisen.
Tipp
Wenn Sie in den eigenen vier Wänden alt werden möchten, sollten Sie neben den laufenden Ausgaben auch die Kosten für einen barrierefreien, altersgerechten Umbau einplanen.
Haben Sie sich einen Überblick über die künftigen Ausgaben verschafft, empfiehlt sich im zweiten Schritt ein gründlicher Kassensturz, um Finanzierungslücken rechtzeitig zu erkennen und zu schließen.
Kassensturz: Damit können Sie rechnen
Wenn Sie während Ihres Berufslebens in die gesetzliche Rentenkasse, eine private Rentenversicherung oder ein berufsständisches Versorgungswerk eingezahlt haben, erhalten Sie später eine monatliche Rente. Eine grobe Prognose über künftige Rentenansprüche liefert die Renteninformation. Die gesetzliche Rentenversicherung verschickt dieses Schreiben jährlich an alle Versicherten, die mindestens 27 Jahre alt sind und mindestens fünf Jahre Beitragszeiten gesammelt haben.
Ab dem 55. Geburtstag erhalten Sie von der gesetzlichen Rentenversicherung dann statt der Renteninformation alle drei Jahre eine detaillierte Rentenauskunft. Diese Auskunft zum persönlichen Rentenkonto können Sie auch online bei der Deutschen Rentenversicherung Bund anfordern. Mit diesen Informationen fällt es leichter, die Finanzierung des Ruhestands zu planen.
Neben der gesetzlichen Rente oder der Beamtenpension haben viele Ruheständler weitere Einnahmequellen, mit denen sie ihre Finanzen im Alter aufbessern. Dazu zählen beispielsweise:
- private Rente/Betriebsrente
- Neben-/Minijob
- freiberufliche oder selbstständige Tätigkeit auf Honorarbasis
- Miet- und/oder Zinseinkünfte
Wann droht eine Rentenkürzung?
Mit dem Erreichen des offiziellen Rentenalters (Regelaltersgrenze) dürfen Sie unbegrenzt dazuverdienen, ohne dass Ihre Rentenansprüche deshalb gekürzt werden. Die Regelaltersgrenze wird derzeit schrittweise vom 65. auf den 67. Geburtstag verschoben.
Altersrentner des Geburtsjahrgangs 1964 werden die ersten sein, die erst mit vollendetem 67. Lebensjahr abschlagsfrei in Rente gehen können. Eine Ausnahme besteht für besonders langjährig Versicherte. Alle Mitglieder der gesetzlichen Rentenversicherung, die bis einschließlich 1952 geboren wurden und 45 Jahre lang in die gesetzliche Rentenkasse eingezahlt haben, dürfen bereits mit 63 Jahren abschlagsfrei in Rente gehen. Für später geborene besonders langjährig Versicherte verschiebt sich der frühere Renteneintrittstermin ebenfalls schrittweise – bis zum 65. Geburtstag.
Beziehen Sie eine Erwerbsminderungsrente, liegt die Hinzuverdienstgrenze bei bis zu 35.650 Euro im Jahr.
Tipp
Lassen Sie für eine vollständige Finanzplanung neben Ihrem Bankguthaben auch selbst genutztes Wohneigentum und Ablaufleistungen aus Kapitallebensversicherungen und Banksparpläne einfließen.