Für viele Arbeitnehmer liegt der Ruhestand noch in weiter Ferne. Doch ein Blick auf die Renteninformation ist schon jetzt sinnvoll. Denn Ihr Rentenkonto zeigt auf, wie es um die künftige gesetzliche Rente bestellt ist – und wie hoch Ihre persönliche Rentenlücke voraussichtlich ausfällt. Wie Sie Ihr Rentenkonto klären und eventuelle Lücken in der Altersversorgung erkennen, erfahren Sie hier.
Rentenkonto klären und Lücken schließen
Was ist ein Rentenkonto?
Die gesetzliche Rente hängt vor allem von der Höhe der Beiträge ab, die der Versicherte, sein Arbeitgeber und weitere Stellen im Laufe des Erwerbslebens einzahlen. Damit Sie maximal von der Altersrente profitieren können, sollte Ihr Rentenkonto lückenlos und vollständig sein. Darin sind alle Beiträge gespeichert, die bereits eingezahlt wurden. Auch die Beiträge des Arbeitgebers und eventuell weiterer Stellen – etwa der Agentur für Arbeit oder Ihrer Krankenkasse – sind hier aufgeführt.
Was steht in der Renteninformation?
Arbeitnehmende bekommen regelmäßig Post von der Deutschen Rentenversicherung: Der Versicherungsträger verschickt einmal jährlich eine Renteninformation an alle Versicherten, die 27 Jahre und älter sind. Das Schreiben klärt über die individuellen Rentenansprüche auf, wenn Sie mindestens fünf Jahre lang Beiträge geleistet haben. Dieser Zeitraum ist Grundvoraussetzung für einen Rentenanspruch. Zusätzlich informiert die Behörde auf ihrer Webseite über die gesetzlichen Grundlagen der regulären Altersrente.
In der Renteninformation finden sich folgende Angaben:
- bisher erworbene Rentenansprüche
- Hochrechnung über die Höhe der voraussichtlichen Altersrente
- Rentenansprüche bei Erwerbsminderung
Beitragspflichtige Jahresverdienste werden in Entgeltpunkte umgerechnet. Diese sind Grundlage für die Berechnung der späteren Rente. Wer ein Jahr lang genauso viel wie der Durchschnitt aller Rentenversicherten (Arbeitnehmer) verdient hat, erhält einen Entgeltpunkt. Im Jahr 2022 lag das Durchschnittsentgelt bei 38.901 Euro und für das Jahr 2023 beträgt es vorläufig 43.142 Euro (Stand: 30.06.2023, Deutsche Rentenversicherung). Bei einem höheren oder geringeren Verdienst gibt es entsprechend mehr oder weniger Entgeltpunkte. Mit jeder neuen Renteninformation wird der aktuelle Stand an Entgeltpunkten mitgeteilt.
Gut zu wissen: Ein lückenloses Rentenkonto ist Voraussetzung für den maximalen Rentenanspruch. Je vollständiger Ihr individuelles Versicherungskonto beim Rentenversicherungsträger ist, desto besser fällt Ihr Anspruch aus. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Sie Ihr Rentenkonto einsehen und gegebenenfalls klären lassen.
Digitale Rentenübersicht – online Rentenkonto einsehen
Das neue Online-Portal „Digitale Rentenübersicht“ ermöglicht es Ihnen, sich online über den Stand Ihrer persönlichen Altersvorsorgeansprüche zu informieren. Ein wesentlicher Vorteil dabei ist: In dem Portal sehen Sie Ihre Ansprüche aus allen drei Säulen gebündelt an einem Ort: der gesetzlichen, betrieblichen und privaten Altersvorsorge. Melden Sie sich dazu mit Ihrem Personalausweis sowie Ihrer Steuer-ID kostenlos an. Im nächsten Schritt können Sie Ihre Ansprüche anfragen, die nach maximal fünf Tagen abrufbar sind.
Rentenkonto klären – Kontenklärung sorgt für Verbindlichkeit
Wer Lücken in der Berechnungsgrundlage entdeckt oder weiteren Klärungsbedarf hat, kann jederzeit beim Rentenversicherungsträger einen Antrag auf Kontenklärung stellen.
Sie haben noch nicht alle anrechenbaren Beitragszeiten für das Rentenkonto angegeben? Dann sollten Sie diesen Schritt nicht bis kurz vor Erreichen des Rentenalters aufschieben. Es gilt nämlich: Je länger die zu klärenden Zeiten zurückliegen, desto schwieriger ist es, fehlende Nachweise vorzulegen. Neben alten Zeugnissen und anderen Arbeitsnachweisen kann der Rentenversicherungsträger auch anhand des Sozialversicherungsausweises überprüfen, ob Beiträge gezahlt wurden. In dieses Dokument mussten Arbeitgeber bis zum Jahr 1991 den Zeitraum der Beschäftigung oder der Arbeitsunfähigkeit sowie das ausgezahlte Entgelt eintragen.
Auch wenn alte Unterlagen nicht mehr aufzufinden sind, kann es sich lohnen, einen Antrag auf Kontenklärung zu stellen. Der Rentenversicherer forscht von sich aus nach, wo es unter Umständen noch Nachweise gibt – er ist per Gesetz dazu verpflichtet, damit jeder arbeitende Bürger seinen Rentenanspruch voll ausschöpfen kann.
Sind alle Lücken geschlossen und Unstimmigkeiten geklärt, erhält der gesetzlich Rentenversicherte zum Abschluss einen Feststellungsbescheid. In diesem werden noch einmal alle beitragsrelevanten Zeiten aufgeführt. Das Besondere daran: Zeiträume, die länger als sechs Jahre zurückliegen, gelten nun als verbindlich festgestellt. Dennoch können sie jederzeit erneut überprüft werden.
Wie viel Rente bekomme ich später einmal?
Die Renteninformation zeigt Ihnen die Höhe Ihrer Altersrente zu dem Zeitpunkt, an dem Sie die Regelaltersgrenze erreichen. Grundlage sind bisher erworbene Anwartschaften und der heute geltende aktuelle Rentenwert. Liegt Ihr Ruhestand noch in weiter Ferne, wird diese Angabe entsprechend niedrig ausfallen.
Die Höhe der Altersrente zum Zeitpunkt des Rentenbeginns wird ebenfalls in der Renteninformation prognostiziert. Hier geht die Rentenversicherung davon aus, dass Sie in den Jahren bis zu Ihrer Regelaltersgrenze – im Verhältnis zum Durchschnittsentgelt aller Versicherten – so viel verdienen werden wie im Durchschnitt der letzten fünf Jahre.
In der Renteninformation finden Sie außerdem die Höhe einer möglichen Rente wegen voller Erwerbsminderung – nach heutigem Stand. Diese Rente erhalten Versicherte, wenn sie aus gesundheitlichen Gründen keiner Arbeit mehr nachgehen können. Eine Rente wegen voller Erwerbsminderung ist unabhängig vom Alter des Versicherungsnehmers. Für die Berechnung dieser Rente werden die ermittelten Entgeltpunkte mit dem aktuellen Rentenwert vervielfältigt.
Tipp
In der Renteninformation werden grundsätzlich Bruttobeträge ausgewiesen. Um Ihre Nettorente zu berechnen, müssen Sie Ihre individuellen Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung sowie eventuelle Steuerlasten abziehen.
Versicherungsverlauf für alle Arbeitnehmer ab 43 Jahren
Im Alter von 43 Jahren erhalten Versicherte automatisch einen detaillierten Versicherungsverlauf. Dieser zeigt, welche Versicherungszeiten zur Berechnung der gesetzlichen Rente im individuellen Fall herangezogen werden, u. a. sind das:
- Schul- und Studienzeiten ab dem 17. Lebensjahr (maximal acht Jahre)
- Zeiten der Berufsausbildung
- Zeiten der Kindererziehung (bis 1991 maximal 24 Monate, danach höchstens 30 Monate)
- Zeiten der Berufstätigkeit
- Zeiten mit längerer Krankheit, in denen Krankengeld bezogen wurde
- Zeiten der Arbeitsunfähigkeit oder Rehabilitation
- Zeiten der Schwangerschaft und des Mutterschutzes
- Zeiten der Arbeitslosigkeit
Woher bekomme ich einen Versicherungsverlauf?
Möchten Sie Ihr Rentenkonto prüfen und Ihren Versicherungsverlauf vervollständigen, um etwaige Lücken zu schließen? Dann fordern Sie bei der Deutschen Rentenversicherung (DRV) einen detaillierten Versicherungsverlauf an.
Tipp
Rentenlücke minimieren: Falls Ihnen auffällt, dass Ihre Rente deutlich niedriger sein wird als erwartet, sollten Sie handeln und eine zusätzliche private Vorsorge in Betracht ziehen. Bei der Postbank finden Sie eine ganze Reihe Produkte zur Altersvorsorge, mit denen Sie Ihre Versorgungslücke schließen können.