Online-Bezahlarten im Überblick

Onlineshopping ist bequem und seit der Corona-Lockdowns für noch mehr Verbraucher die erste Wahl. 2020 kauften die Deutschen laut handelsdaten.de Waren im Gesamtwert von 83,3 Milliarden Euro per Mausklick ein. Damit wuchs der E-Commerce-Umsatz um satte 14,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2019: 74,4 Milliarden Euro). Doch so beliebt der Onlinekauf ist – beim Bezahlen gibt es Fallstricke. Erfahren Sie hier mehr über sichere Online-Zahlungsmethoden und wie Sie Forderungen im Internet begleichen.

Sicher online shoppen – das sind die Kriterien!

Viele Verbraucher scheuen davor zurück, ihre Bankdaten oder Kreditkartennummer bei mehreren Onlineshops zu hinterlegen. Schließlich kann es unter Umständen ein böses Erwachen geben, wenn Shops gehackt werden und Cyberkriminelle so an sensible Bankdaten gelangen. Zum Glück gibt es einige Indikatoren für die Sicherheit von Einkaufswebseiten. So können Sie ganz einfach selbst überprüfen, ob ein Onlinehändler seriös ist, oder auch nicht.

  1. Vor dem Bestellvorgang sollten Sie auf jeden Fall das Impressum der Webseite kontrollieren. Hier werden Sie bei vertrauenswürdigen Anbietern klare Informationen über den Seitenbetreiber finden – inklusive Ansprechpartner, Adressdaten und Kontaktinformationen. Es empfiehlt sich zudem, nach der Adresse zu recherchieren, um herauszufinden, ob sie wirklich existiert. Fehlen diese Angaben oder ist die Anbieterkennzeichnung unzureichend heißt es: Nehmen Sie besser Abstand und kaufen Sie das Produkt bei einem anderen Händler.
  2. Entdecken Sie auf der Webseite neben einem lupenreinen Impressum nach §5 Telemediengesetz auch noch ein Internet-Gütesiegel, sind Sie höchstwahrscheinlich auf der sicheren Seite.
  3. Verschiedene Zertifikate und Online-Gütesiegel wie „Trusted Shops“, „EHI Geprüfter Online-Shop“, „TÜV Süd S@fer Shopping“ oder auch „internet privacy standards (ips)“ zeugen davon, dass ein bestimmter Online-Versandhandel die Vorgaben für verbraucherfreundliches und sicheres Onlineshopping einhält.
  4. Um trotzdem nicht auf „schwarze Schafe“ und Gütesiegel-Betrüger hereinzufallen, sollten Sie unbekannte Shops vor dem Einkauf googeln und die Erfahrungsberichte anderer Einkäufer lesen. Auch die Verbraucherzentrale veröffentlicht regelmäßig Warnungen vor Online-Betrügern.

Mit diesem Vorgehen schließen Sie so gut wie jedes Risiko aus.

Sicheres Online-Bezahlen mit dem Postbank-Konto: giropay

Mit giropay – dem Online-Bezahlverfahren der deutschen Banken und Sparkassen – können Sie Ihr Girokonto ganz einfach „upgraden“. Nach einer kostenlosen Registrierung lässt sich der Service für blitzschnelle und sichere Online-Zahlungen nutzen.

Wichtig: Bei giropay handelt es sich nicht um einen Drittanbieter, sondern eher um eine Zusatzfunktion Ihres Kontos.

Einmal angemeldet, können Sie mit giropay finanzielle Transaktionen in Onlineshops ganz einfach und sicher per Benutzername und Passwort bestätigen und über Ihr vorhandenes Girokonto abwickeln. Händler werden sofort über den Bezahlprozess informiert, was die Lieferung von Waren insgesamt beschleunigt. giropay arbeitet ausschließlich mit geprüften Händlern, ist SSL-verschlüsselt und nutzt zur Abwicklung der Transaktionen ausschließlich deutsche Server. Somit ist giropay ein Garant für sicheres Zahlen im Internet. Zahlungen geben Sie über Ihre giropay-App einfach per Fingerabdruck, Gesichtserkennung oder PIN frei.

Sicher online bezahlen: PayPal, Amazon Pay, Google Pay und Apple Pay

Internethändler gibt es mittlerweile wie Sand am Meer und täglich kommen größere oder kleinere Onlineshops hinzu. Bei den Bezahlmethoden unterscheiden sich die Shops allerdings erheblich. Der Handelsriese Amazon verzichtet z. B. darauf, eine Bezahlung per PayPal anzubieten. Dabei gilt die elektronische Geldbörse PayPal eigentlich als äußerst sicheres Zahlungsmittel, denn die eBay-Tochter punktet mit

  • Käuferschutz,
  • sofortiger Geldbuchung (verkürzt die Lieferzeit),
  • 14 Tage später oder per Kreditkarte am Monatsende zahlen,
  • Ratenzahlung und
  • SSL-Verschlüsselung.

Mit diesen Merkmalen ist PayPal eine sehr brauchbare Plattform für sicheres Bezahlen im Internet. Aber warum bietet Amazon dann keine Zahlung per PayPal an? Ganz einfach: Der Online-Versandhandel hat eine ganz eigene Bezahlmethode im Angebot: Amazon Pay!

Kunden können mit diesem System bei teilnehmenden Onlineshops ihre Rechnungen begleichen oder auch Geld empfangen – was z. B. bei Gutschriften für Retouren sehr praktisch ist. Dafür nutzt Amazon Pay die im Amazon-Konto hinterlegten Zahlungsarten. Kosten entstehen dem Käufer nicht, der Dienst finanziert sich über eine Händlergebühr. Um das Angebot nutzen zu können, genügt ein einfaches Amazon-Konto – eine Prime-Mitgliedschaft ist nicht notwendig.

Wer ein Android- oder iOS-Gerät mit NFC-Technik besitzt, hat noch mehr Auswahl beim Bezahlen: Apple Pay bzw. Google Pay ermöglicht es Ihnen, online und im Geschäft zu bezahlen – per Smartphone, Tablet oder Smartwatch. Die Online-Bezahldienste übertragen dabei nicht Ihre Kreditkartendaten, sondern nur ihr virtuelles Pendant („Token“). Aus diesem Grund gelten sowohl Apple Pay als auch Google Pay als vergleichsweise sicher.

Klassiker in neuem Gewand: Rechnungskauf über Klarna, Billpay, Payolution & Co.

Der Kauf auf Rechnung ist immer noch die beliebteste Zahlungsmethode beim Onlineshopping. Gut jede dritte Online-Bestellung wird in Deutschland über diese flexible und sichere Variante abgerechnet, wie die EHI-Studie „Online-Payment 2020“ ergab. Mittlerweile beauftragen viele Händler allerdings Inkasso-Unternehmen mit der Rechnungsabwicklung – ein Grund, warum Klarna, BillPay und Co. beim modernen Onlinehandel sehr präsent sind und gut daran mitverdienen.

Beim Rechnungskauf handelt es sich zwar um eine sehr sichere Zahlungsmethode im Internet, doch die Tücke steckt im Detail. Zum einen unterscheiden sich die Zahlungsfristen der verschiedenen Inkasso-Dienstleister erheblich und variieren von „sofort“ bis hin zu 60 Tagen ab Versand bzw. Erhalt der Ware. Bei längerer Zahlungsfrist wird mitunter eine Gebühr fällig. Zum anderen drohen bei Zahlungsverzug empfindliche Mehrkosten, da die Mahngebühren der genannten Unternehmen teilweise recht hoch ausfallen. Es empfiehlt sich deshalb, Rechnungen in jedem Fall pünktlich zu begleichen.

Sicher online bezahlen: Datenschutz beachten

Sicheres Bezahlen im Internet funktioniert besonders gut, wenn Ihre sensiblen Kontodaten nicht bei einem Drittanbieter landen. Aus diesem Grund sind Zahlungsmethoden wie paydirekt oder giropay besonders empfehlenswert. Es gibt jedoch weitere Möglichkeiten der Bezahlung, bei denen Sie allerdings sensible Kontodaten an einen Dienstleister weitergeben (müssen) – teils, ohne dies zu realisieren. Eine sehr verbreitete Variante der Vorkassenzahlung ist z. B. Sofortüberweisung – ein Online-Zahlungsservice der Sofort GmbH. Hierbei handelt es sich um einen Dienstleister aus Bayern, der im Jahr 2014 von Klarna übernommen wurde.

Bei Nutzung dieses Services legitimieren Sie mittels PIN einen Zugriff auf Ihr Konto und bestätigen den Kauf abschließend mit dem Legitimationsverfahren Ihrer Bank. Das Problem: Diese Transaktion verläuft außerhalb der geschützen Bankumgebung. Der Anbieter tätigt dabei nicht nur den sofortigen Lastschrifteinzug, sondern hat bei der Ausführung auch Einsicht auf Ihren Kontostand, Ihre erteilten Daueraufträge und Depotbestände. Sofort – ehemals Sofortüberweisung – ist zwar ein relativ verbreiteter Dienst, Verbraucherschützer sehen seine Anwendung allerdings kritisch.

Datenschutzrechtlich zählen also eher die „Klassiker“ zu den sicheren Zahlungsmethoden im Internet. Dazu gehört neben der Nutzung einer Kreditkarte auch die Nachnahme. Diese ist zwar mit vergleichsweise hohen Kosten verbunden, Sie haben dabei aber einen entscheidenden Vorteil: Ihr Geld geben Sie erst aus der Hand, wenn Sie die Ware erhalten. Zudem müssen Sie hierbei keine Bankdaten preisgeben. Auch die Kreditkarte ist ein beliebtes und sicheres Zahlungsmittel. Deshalb sind alle Kreditkarten der Postbank auch mit dem 3D-Secure-Verfahren versehen, welches die Karten wirkungsvoll gegen missbräuchlichen Einsatz schützt. Das Verfahren wurde von VISA entwickelt und heißt „Verified by Visa“. MasterCard hat mit dem „Identity Check“ (früher: Securecode) ein ähnliches Authentifizierungsverfahren im Portfolio. Die europarechtlichen Vorgaben fordern seit 2019 eine „starke Kundenauthentifizierung“. Deshalb begegnet Ihnen beim Online-Bezahlen mit Ihrer Kreditkarte (über ein Postbank Girokonto) häufiger ein Extra-Sicherheitscheck. Die Zahlung autorisieren Sie dann per Postbank BestSign. 

Egal für welche Online-Bezahlmethode Sie sich bei Ihrem nächsten Internet-Einkauf entscheiden – Sie wissen nun, wo die Vorteile und Nachteile der verschiedenen Varianten liegen und können diejenige Methode auswählen, welche die größtmögliche Sicherheit verspricht.

Ein abschließender Tipp: Seriöse Shops bieten wenigstens ein gängiges Bezahlverfahren – wie giropay oder den Kauf auf Rechnung – gebührenfrei an.