- Schulden machen ist nicht automatisch etwas Negatives. Oft sind sie sogar notwendig, um wichtige Ziele zu erreichen oder unerwartete finanzielle Engpässe zu überbrücken.
- Nicht alle Schulden sind gleich – entscheidend ist, wofür Sie das geliehene Geld verwenden.
- Wir zeigen Ihnen, wie Sie gute von schlechten Schulden unterscheiden können und warum dieses Wissen entscheidend für Ihre finanzielle Zukunft ist.
Gute Schulden, schlechte Schulden – was ist was?
Was sind gute und schlechte Schulden?
Nicht alle Schulden sind gleich – man unterscheidet zwischen guten und schlechten Schulden. Erstere entstehen, wenn Sie das geliehene Geld in etwas investieren, das langfristig einen Mehrwert schafft, wie eine Immobilie. Letztere hingegen belasten Ihre Finanzen dauerhaft – ohne einen nachhaltigen Nutzen zu bieten.
Unabhängig davon, ob es „gute“ oder „schlechte“ Schulden sind, sollten Sie vor jeder Kreditaufnahme genau überlegen und berechnen, was Sie sich wirklich leisten können. Ein Haushaltsbuch hilft Ihnen dabei, einen besseren Überblick über Ihre Finanzen zu gewinnen und was Sie sich wirklich leisten können.
Top 3 gute Schulden
Generell gilt: Gute Schulden finanzieren Investitionen und Vermögenswerte. Diese bieten Ihnen entweder ein finanzielles Wachstum und erhöhen Ihr Einkommen oder Sie erhalten einen nicht-finanziellen Vorteil, beispielsweise durch Bildung.
Drei Beispiele
- Immobilienfinanzierung:
Mit einem Immobilienkredit erwerben Sie einen Vermögenswert, der in der Regel weiter an Wert gewinnen kann – und gleichzeitig zur Mietersparnis dient. Vermieten Sie die Immobilie, kann die Miete für die Zins- und Tilgungszahlungen verwendet werden.
Tipp: Zu Beginn einer Immobilienfinanzierung stellt sich einem oft die Frage, wie viel Haus man sich eigentlich leisten kann? Mithilfe eines Budgetrechner können Sie sich einen Überblick verschaffen. - Bildungskredite:
Ob Studium oder Weiterbildung – oftmals entstehen hier hohe Kosten. Doch keine Sorge: Da diese Art von Schulden in Ihre persönliche Entwicklung und Zukunft investiert, zählen sie zu den guten Schulden. Ein meist höheres Einkommen nach Abschluss der Ausbildung oder Weiterbildung macht es einfacher, die Schulden zu begleichen. Zusätzlich schaffen Bildungsinvestitionen langfristig berufliche Perspektiven und finanzielle Stabilität. - Gründer- oder Geschäftskredite:
Kredite zur Finanzierung eines eigenen Unternehmens oder einer geschäftlichen Investition zählen ebenfalls zu den guten Schulden. Sie schaffen oft die Grundlage für langfristiges Einkommen und wirtschaftlichen Erfolg. Damit können Sie die Schulden zurückzahlen, und gleichzeitig Ihr Vermögen erweitern. Voraussetzung ist jedoch eine durchdachte Planung und ein solides Geschäftsmodell.
Tipp
Die 50-30-20-Regel kann Sie dabei unterstützen, Ihre Finanzen genau im Blick zu haben – und zu planen. In unserem Beitrag erklären wir Ihnen, wie Sie funktioniert.
Top 3 schlechte Schulden
Schlechte Schulden finanzieren Verbindlichkeiten und haben keinen Gegenwert.
Drei Beispiele
- Konsumschulden:
Ein neues Handy, ein Fernseher oder eine Spielkonsole – solche Gegenstände werden oftmals mit Ratenkrediten finanziert. Dabei zahlen Sie grundsätzlich einen viel zu hohen Preis. Denn: Der Gegenstand, den Sie kaufen, verliert meist schnell an Wert. Dazu kommen hohe Zinsen und die Tatsache, dass nur Sie den Kredit abbezahlen. Anders als bei einer Immobilie gibt es hier keinen nachhaltigen Nutzen, der die Schulden rechtfertigen würde. Langfristig gesehen, mindern Sie so Ihr Vermögen. - Kreditkartenschulden:
Mit der Kreditkarte zu bezahlen, ist heutzutage weit verbreitet. Doch aufgepasst: Kreditkarten sind zwar praktisch, können aber zu einer teuren Schuldenfalle werden. Je Kreditkartenart ist ein bestimmter Verfügungsrahmen festgelegt. Diesen stellt der Aussteller zu Beginn des Monats zur Verfügung. Die Abrechnung der Ausgaben erfolgt – je nach gewählter Kreditkartenart – erst am Ende des Monats. Sofern man also die Ausgaben nicht direkt im Blick hat, kann dies zu einer bösen Überraschung führen.
Dabei gibt es zwei unterschiedliche Fälle zu berücksichtigen. Nutzen Sie eine Kreditkarte in Kombination mit einem Girokonto, führt eine nicht vorhandene Kontodeckung zu einer sogenannten geduldeten Kontoüberziehung. Dafür fallen entsprechende Zinsen an.
Falls Sie eine von Ihrem Girokonto unabhängige Kreditkarte nutzen, haben Sie das gleiche Problem. Entweder wird der Gesamtbetrag von Ihrem Girokonto abgebucht und Sie gehen ins Minus. Oder Sie bezahlen nur einen Teil der Schulden auf der Karte und der Rest bleibt stehen und muss die nächsten Monate weiter abgezahlt werden. In beiden Fällen zieht dies höhere Zinssätze nach sich. - Dispositionskredit:
Damit können Sie Ihr Konto überziehen. Das bietet sich oft an, wenn Sie kurzfristig mehr Geld benötigen. Aber: Die Zinssätze sind in der Regel höher als bei einem Privatkredit und liegen oft zwischen zehn bis 15 Prozent. Die Gefahr, in eine dauerhafte Verschuldung zu rutschen, ist groß: Da es keine festen Rückzahlungspläne gibt, fällt es vielen schwer, den Dispo wieder auszugleichen.
Ausnahmefälle Privatkredit
Manchmal kommt es zu unvorhergesehenen Situationen, die finanziell alles auf den Kopf stellen. Ein kaputtes Auto, eine plötzliche Zahnarztrechnung oder eine dringende Reparatur in der Wohnung – und Sie haben keine Rücklagen. Solche Härtefälle können dazu führen, dass man kurzfristig einen Privatkredit aufnehmen muss, um die Kosten zu decken.
Ein Privatkredit ist in solchen Fällen oft sinnvoller als ein Dispositionskredit, da die Zinssätze niedriger sind. Trotzdem sollten Sie sich den Schritt gut überlegen. Wenn es keine Alternative gibt, vergleichen Sie verschiedene Angebote sorgfältig. Je niedriger die Zinssätze, desto besser. Einen Rückzahlungsplan zu erstellen, kann ebenfalls helfen.