Mit einem eigenen Onlineshop können Sie sich eine zusätzliche Einnahmequelle erschließen und mehr Kunden erreichen. Auf dem Weg zur Selbstständigkeit sind allerdings einige Punkte zu beachten – von der Wahl des richtigen Shopsystems über die Bezahlmöglichkeiten bis hin zum Datenschutz. Wir erklären Ihnen in 10 einfachen Schritten, wie Sie am besten vorgehen und welche Fallstricke zu vermeiden sind.
In 10 Schritten zum eigenen Onlineshop
Onlineshop erstellen – warum lohnt sich das?
Ein eigener Onlineshop lässt sich dank moderner Shopsysteme heutzutage schnell und kostengünstig eröffnen. Manche Neu-Selbstständige bauen mit einem Webshop ihre berufliche Existenz auf, andere nutzen den digitalen Vertriebskanal als zweites Standbein.
Ein Onlineshop kann sich nicht nur für Neugründer auszahlen. Auch wenn Sie bereits ein stationäres Geschäft haben, ist ein Webshop möglicherweise eine gute Idee – denn damit eröffnen Sie sich neue Verkaufschancen und machen Ihr Angebot überregional bekannt. Insbesondere angesichts leerer Fußgängerzonen wird es für Einzelhändler zunehmend wichtiger, auf Digitalisierung zu setzen.
Eigenen Onlineshop aufbauen – Checkliste & Tipps
Mit unserer Checkliste arbeiten Sie alle Punkte Schritt für Schritt ab, die beim Einstieg in den E-Commerce wichtig sind.
Schritt 1 – Shopsystem auswählen
Mittlerweile brauchen Sie nicht einmal mehr über fortgeschrittene Coding-Fähigkeiten zu verfügen, wenn Sie einen Onlineshop aufbauen möchten. Shopsysteme machen es leicht, selbst ohne Vorkenntnisse einen eigenen Webshop aufzubauen. Passende Lösungen finden Sie beispielsweise bei WooCommerce, Shopify, Strato, Jimdo und Weebly. Die meisten E-Commerce-Plattformen ermöglichen es Ihnen zusätzlich, Ihre Produkte bei eBay, Amazon und Social-Media-Kanäle anzubieten. Vergleichen Sie die Funktionen und Preise – beziehen Sie dabei auch Aspekte wie die Gestaltungsfreiheit und die gewünschten Schnittstellen zu anderen Systemen und Online-Marktplätzen mit ein. Die Schnittstellen ermöglichen zum Beispiel eine schnelle Abgleichung mit Ihrem Warenwirtschaftssystem, wenn ein Kunde über den Onlineshop eine Bestellung tätigt.
Schritt 2 – Konzept für Ihren Onlineshop erstellen
Bringen Sie Ihre Geschäftsidee auf Papier und machen Sie sich Gedanken, wie Ihr Webshop konkret aussehen soll. Schauen Sie sich dazu bei den Wettbewerbern um und schätzen Sie Ihre Chancen realistisch ein. Definieren Sie außerdem Ihre Zielgruppe, das Warenangebot und Ihre Alleinstellungsmerkmale.
Schritt 3 – Business- und Finanzplan erarbeiten
Bevor Sie mit Ihrem eigenen Onlineshop Umsatz machen, kommen zunächst etliche Ausgaben auf Sie zu. Aus diesem Grund ist es hilfreich, einen Businessplan zu erstellen und die Finanzierungsmöglichkeiten auszuloten. Oftmals nehmen Selbstständige dafür einen Business-Kredit auf und beantragen Fördermittel zur Existenzgründung.
Schritt 4 – Rechtliches klären
Rechtliche Aspekte wie der Datenschutz sollten auf Ihrer To-do-Liste ganz oben stehen. Es ist wichtig, dass Sie sich rechtlich absichern und vor der Eröffnung Ihres Onlineshops alle Formalitäten erledigen. Andernfalls kann es passieren, dass Sie eine Abmahnung erhalten. Berücksichtigen Sie vor allem diese Aspekte:
- Wie jede Webseite braucht auch ein Onlineshop ein Impressum. Die Impressumspflicht nach § 5 Telemediengesetz (TMG) legt fest, welche Angaben darin enthalten sein müssen. Bei Shopify können Sie mit dem Impressum-Generator schnell ein eigenes Impressum anlegen, so wie es rechtlich vorgeschrieben ist.
- Beachten Sie das Wettbewerbsrecht, das eine Reihe an Vorgaben stellt. Diese beziehen sich auf die Angaben zum Rücktritts- und Widerrufsrecht, zu den Endpreisen sowie weiteren Informationen.
- Erstellen Sie außerdem Allgemeine Geschäftsbedingungen, die Ihre Kunden über Lieferbedingungen und andere wesentliche Aspekte informieren. Muster-AGB für einen Webshop stellt zum Beispiel die IHK München zur Verfügung.
- Wichtig ist hier in den AGB vor allem das Thema Widerrufsrecht, das bei Webshops etwas anderes geregelt ist als im stationären Einzelhandel: Bei Online-Einkäufen (Fernabsatzverträge) haben Verbraucher grundsätzlich das Recht, die Ware innerhalb von 14 Tagen zurückzugeben. Falls Sie digitale Inhalte anbieten, gibt es einige Besonderheiten zu beachten. Diese betreffen insbesondere die Informationspflichten, die ausführlicher gestaltet sein müssen. Es ist zudem möglich, das Widerrufsrecht durch einen expliziten Hinweis einzuschränken – das heißt, dass das Widerrufsrecht erlischt, sobald der Kunde den Download startet.
- Nutzen Sie für den Bestellvorgang eine „Button-Lösung“. Damit weisen Sie Ihre Kunden darauf hin, wenn diese Waren zahlungspflichtig bestellen.
- Kümmern Sie sich um Ihre Unternehmensanmeldung inklusive Wahl einer geeigneten Rechtsform. Prüfen Sie auch, ob der gewünschte Name für Ihren Onlineshop nicht bereits vergeben bzw. als Marke geschützt ist.
- Erkundigen Sie sich, ob Sie für die angebotenen Produkte eventuell Genehmigungen benötigen oder spezielle Auflagen erfüllen müssen. Wenn Sie beispielsweise selbst gebackenen Kuchen verkaufen, handelt es sich gegebenenfalls um eine meisterpflichtige Tätigkeit.
Schritt 5 – Datenschutz sicherstellen
Datenschutz ist eines der großen Themen, wenn es um E-Commerce geht. Sie sind Sie in jedem Fall dazu verpflichtet, eine Datenschutzerklärung nach Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) abzugeben. Darin steht unter anderem geschrieben, welche personenbezogenen Daten Sie im Rahmen von Bestellungen erheben und wie Sie diese speichern.
Wichtiger Hinweis: Passen Sie besonders bei Anbietern auf, die ihre Hosting-Server außerhalb der EU betreiben – in diesem Fall müssen Sie unter Umständen Ihre Datenschutzerklärung anpassen, um Ihren Onlineshop DSGVO-konform zu betreiben. Ein Beispiel dafür ist Shopify: Die E-Commerce-Plattform mit Sitz in Kanada kann personenbezogene Daten durch Datentransfer auch außerhalb Europas verarbeiten. Deshalb ist es notwenig, eine entsprechende Klausel aufzunehmen.
Tipp
Bei rechtlichen Fragen rund um Datenschutz, Impressum etc. ist es sinnvoll, sich anwaltlichen Rat zu holen. Damit gehen Sie mit Ihren neuen Onlineshop gut vorbereitet an den Start and schützen sich vor teuren Fehlern.
Schritt 6 – Zahlungssysteme anlegen
Beim Shopping im Internet ist es vielen Käufern wichtig, dass die Bezahlung einfach und sicher abläuft. Treffen Sie daher eine gut überlegte Entscheidung, welche Zahlungssysteme Sie anbieten möchten. Neben den üblichen Zahlungsmöglichkeiten wie Vorkasse und Kauf auf Rechnung ist es von Vorteil, weitere digitale Bezahlsysteme einzubinden. Dazu gehören giropay, paydirekt und Direkt- bzw. Sofortüberweisung.
Schritt 7 – Onlineshop gestalten
Die Baukastensysteme von Shopify und Co. vereinfachen es Ihnen, Ihren eigenen Onlineshop aufzubauen. Dennoch kann es sich lohnen, externe Hilfe zu beanspruchen. Spezialisierte Dienstleister wissen, worauf es in Sachen SEO, Shopdesign und Marketing ankommt. Wenn Sie Ihren Onlineshop erstellen lassen, sind die Kosten vom Aufwand abhängig. Holen Sie mehrere Angebote bei Agenturen ein und lassen Sie sich von unabhängiger Seite beraten, welche Features und Shopsysteme für Ihr Business geeignet sind.
Schritt 8 – Fokus auf Kundenservice setzen
Mit einem benutzerfreundlichen Webshop machen Sie einen guten Anfang. Verschaffen Sie sich darüber hinaus Wettbewerbsvorteile, in dem Sie Ihren Kunden zum Beispiel telefonisch bei Fragen zur Verfügung stehen und Retouren unkompliziert abwickeln. Digitale Helfer wie Chatbots und Marketing-Automation-Tools können interessante Möglichkeiten darstellen, um die Kundenkommunikation (zumindest teilweise) zu automatisieren. Zufriedene Kunden bleiben einem Onlineshop häufig treu und empfehlen das Angebot zudem gerne weiter.
Schritt 9 – Marketing-Strategie erstellen
Um sich im E-Commerce einen Namen zu machen und neue Kunden zu gewinnen, braucht es fast immer cleveres Marketing. Werbemaßnahmen sind daher unverzichtbar – das können Google Ads, E-Mail-Kampagnen oder auch Werbeanzeigen auf Facebook sein. Dazu finden Sie online zahlreiche Tipps und Anleitungen – in deutscher und englischer Sprache. Zudem gibt es viele Agenturen in diesem Bereich, die Sie bei den unterschiedlichen Werbemaßnahmen professionell unterstützen.
Schritt 10 – Langfristig denken
Sobald Ihr Onlineshop erfolgreich angelaufen ist, haben Sie Gelegenheit zum Feiern. Ruhen Sie sich jedoch nicht auf Ihren Lorbeeren aus, sondern bleiben Sie am Ball und forschen Sie neue Verkaufsmöglichkeiten aus. Vielleicht erweist es sich in Zukunft als sinnvoll, das Produktsortiment um passende Artikel zu ergänzen. Oder aber Sie weitern Ihren Kundenkreis auf das Ausland aus und lassen Ihren Webshop in andere Sprachen übersetzen.