Tagesgeld fürs Business – 11 Fragen und Antworten

Vie­le Geld­in­sti­tu­te bie­ten Ta­ges­geld­kon­ten für ge­schäft­li­che Zwe­cke aus­schlie­ß­lich Un­ter­neh­men mit ei­nem Han­dels­re­gis­ter­ein­trag an. An­de­re, zum Bei­spiel die Post­bank, un­ter­schei­den bei Busi­ness- Ta­ges­geld le­dig­lich zwi­schen der An­la­ge von Pri­vat- und Be­triebs­ver­mö­gen. Tipp: Ein­zel­un­ter­neh­mer und Frei­be­ruf­ler kön­nen für ih­re ge­schäft­li­chen Zwe­cke auch Ta­ges­geld­an­ge­bo­te für Pri­vat­per­so­nen (na­tür­li­che Per­so­nen) nut­zen.

Um ein Ta­ges­geld­kon­to er­öff­nen zu kön­nen, wird zu­nächst ein Ge­schäfts­kon­to als Re­fe­renz­kon­to be­nö­tigt. Je nach Ta­ges­geld­an­bie­ter muss die­ses ent­we­der di­rekt beim An­bie­ter oder kann bei ei­ner an­de­ren Bank ge­führt wer­den. Im ers­ten Fall kann das Ta­ges­geld­kon­to in der Re­gel di­rekt im On­line-Ban­king des Ge­schäfts­kon­tos ak­ti­viert wer­den. Im zwei­ten Fall muss das Fir­men­ta­ges­geld ent­we­der on­line oder mit­hil­fe ei­ner Be­ra­te­rin oder ei­nes Be­ra­ters er­öff­net wer­den – je­weils mit­hil­fe ei­nes der üb­li­chen Iden­ti­fi­zie­rungs­ver­fah­ren.

Die Ka­pi­tal­an­la­ge von Be­triebs­ver­mö­gen auf ei­nem Ta­ges­geld­kon­to un­ter­liegt kei­ner Lauf­zeit. Das ge­sam­te Gut­ha­ben oder ein Teil da­von kann täg­lich auf das Re­fe­renz­kon­to über­wie­sen wer­den. Eben­so kann das Gut­ha­ben auf ei­nem Ta­ges­geld­kon­to je­der­zeit auf­ge­stockt wer­den.

Das Gut­ha­ben auf ei­nem Ta­ges­geld­kon­to wird – wie es der Na­me schon sagt – täg­lich zu ei­nem va­ria­blen Zins­satz ver­zinst. Das hei­ßt, die Bank kann den No­mi­nal­zins je­der­zeit nach un­ten oder oben an­pas­sen. Man­che Geld­in­sti­tu­te staf­feln die Ver­zin­sung nach der Hö­he des Gut­ha­bens. Ein­la­gen ober­halb ei­nes be­stimm­ten Be­trags wer­den zum Teil gar nicht ver­zinst.

Gut zu wis­sen: Ei­ni­ge Kre­dit­in­sti­tu­te ge­wäh­ren für neu bei der je­wei­li­gen Bank an­ge­leg­tes Geld, oft Neu­geld ge­nannt, ei­ne zeit­lich be­grenz­te Zins­ga­ran­tie in Ver­bin­dung mit ei­nem er­höh­ten Zins­satz (Ak­ti­ons­zins). Der Ak­ti­ons­zins gilt nur für bis zu ei­ner be­stimm­ten Frist ein­ge­zahl­tes Gut­ha­ben bzw. Neu­geld. Ak­tu­ell gibt es ein sol­ches An­ge­bot zum Bei­spiel bei der Post­bank – aber nur noch für kur­ze Zeit. Im Rah­men der Ak­ti­on er­hal­ten Sie auf Ihr Busi­ness Flex­geld­kon­to ei­ne Ver­zin­sung von 2,5 Pro­zent p.a. für vier Mo­na­te ab dem 15.04.2025. Ge­währt wird der Ak­ti­ons­zins auf Neu­gel­der zwi­schen 2.500 bis 100.000 Eu­ro, die Sie bis zum 07.04.2025 ein­zah­len.

Be­trä­ge, die nach der je­wei­li­gen Ak­ti­ons­frist auf dem Ta­ges­geld­kon­to ein­ge­hen, wer­den nur zum je­weils gül­ti­gen va­ria­blen Stan­dard­zins des ent­spre­chen­den Kre­dit­in­sti­tuts ver­zinst. Nach Ab­lauf des Ak­ti­ons­zeit­raums wird das Neu­geld ge­nau­so wie das üb­ri­ge Gut­ha­ben mit dem dann gül­ti­gen va­ria­blen Zins­satz für Be­stands­kun­den ver­zinst.

Die Gut­schrift der Zin­sen kann bei ei­nem Ta­ges­geld­kon­to täg­lich, mo­nat­lich, vier­tel­jähr­lich oder jähr­lich er­fol­gen. Faust­re­gel: Je kür­zer das In­ter­vall der Zins­gut­schrif­ten ist, des­to bes­ser. Denn die gut­ge­schrie­be­nen Zin­sen er­hö­hen, wenn sie auf dem Ta­ges­geld­kon­to ver­blei­ben, das ver­zins­te Gut­ha­ben (Zin­ses­zins­ef­fekt). Al­ler­dings lässt et­wa ei­ne mo­nat­li­che Zins­gut­schrift die jähr­li­che Ge­samt­ren­di­te ge­gen­über ei­ner jähr­li­chen Zins­gut­schrift rech­ne­risch nur mar­gi­nal wach­sen. Fra­gen Sie Ih­ren Steu­er­be­ra­ter, wel­che Va­ri­an­te un­ter steu­er­li­chen As­pek­ten am bes­ten für Ihr Un­ter­neh­men ge­eig­net ist.

Bei Fir­men­ta­ges­geld­an­la­gen gibt es in der Re­gel kei­ne Min­dest­an­la­ge­sum­men und oft auch kei­ne Ober­gren­zen. Bei zeit­lich be­grenz­ten Ak­ti­ons­an­ge­bo­ten kann das an­ders sein. Gut zu wis­sen: Ei­ni­ge An­bie­ter ge­wäh­ren nur für ei­nen be­stimm­ten Teil des Gut­ha­bens auf dem Ta­ges­geld­kon­to Zin­sen, zum Bei­spiel bis 1.000.000 Eu­ro oder von 10.000 Eu­ro bis 1.000.000 Eu­ro.

Ta­ges­geld ge­hört zu den An­la­ge­for­men, die als ver­gleichs­wei­se si­cher gel­ten. Da der Zins vom je­wei­li­gen Kre­dit­in­sti­tut täg­lich an­ge­passt wer­den kann, gibt es je­doch ein Zins­än­de­rungs­ri­si­ko. Das we­sent­li­che Ri­si­ko ei­ner Ta­ges­geld­an­la­ge be­steht in der Mög­lich­keit ei­ner Zah­lungs­un­fä­hig­keit des kon­to­füh­ren­den Fi­nanz­in­sti­tuts. Ein­la­gen bei Ban­ken im Eu­ro­päi­schen Wirt­schafts­raum (EU-Staa­ten plus Is­land, Liech­ten­stein und Nor­we­gen) sind für die­sen Fall bis zu ei­ner Hö­he von 100.000 Eu­ro je An­le­ger durch die ge­setz­li­che Ein­la­gen­si­che­rung ge­schützt. Ei­ne deut­lich hö­he­re Ein­la­gen­si­che­rung ins­be­son­de­re für Fir­men bie­ten Ban­ken, die wie et­wa die Post­bank Mit­glied im Ein­la­gen­si­che­rungs­fonds des Bun­des­ver­ban­des deut­scher Ban­ken e. V. sind. Mehr zum The­ma Ein­la­gen­si­che­rung le­sen Sie hier. Zu be­ach­ten: Bei der An­la­ge von Ta­ges­geld in Fremd­wäh­run­gen be­steht grund­sätz­lich ein Wech­sel­kurs­ri­si­ko.

Bei vie­len An­bie­tern ist die Kon­to­füh­rung des Ta­ges­geld­kon­tos kos­ten­los, et­wa bei der Postbank; an­de­re ver­lan­gen da­für Ge­büh­ren. Zu­dem kön­nen Ge­büh­ren für das er­for­der­li­che Re­fe­renz­kon­to zum Bei­spiel in Form ei­nes Ge­schäfts­kon­tos an­fal­len.

Die Be­steue­rung der Er­trä­ge aus ei­ner Ta­ges­geld­an­la­ge hängt von der Rechts­form des an­le­gen­den Un­ter­neh­mens ab. In je­dem Fall müs­sen Zins­er­trä­ge als Ein­nah­men aus Ka­pi­tal­ver­mö­gen in der Steu­er­er­klä­rung an­ge­ge­ben wer­den. Bei Per­so­nen­ge­sell­schaf­ten wer­den die Ka­pi­tal­er­trä­ge mit der per­sön­li­chen Ein­kom­men­steu­er der Ge­sell­schaf­ter ver­steu­ert; bei Ka­pi­tal­ge­sell­schaf­ten fal­len Kör­per­schaft­steu­er und der So­li­da­ri­täts­zu­schlag an. Je nach Art des Un­ter­neh­mens muss zu­dem Ge­wer­be­steu­er ab­ge­führt wer­den. Zu De­tails fra­gen Sie bit­te Ih­ren Steu­er­be­ra­ter.

Da Ban­ken die Ver­zin­sung ih­rer Ta­ges­geld­kon­ten je­der­zeit an­pas­sen kön­nen, soll­te ein häu­fi­ger Wech­sel des Ta­ges­geld­kon­tos (Zins-Hop­ping) ge­nau über­legt sein. Denn da­mit ist stets ein ge­wis­ser Auf­wand ver­bun­den. Loh­nend kann un­ter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen die Nut­zung von Ak­ti­ons­zin­sen sein, denn hier lässt sich der Zins­er­trag ge­nau aus­rech­nen und in Re­la­ti­on zu dem mit der Nut­zung ver­bun­de­nen Auf­wand set­zen. Vor ei­nem Wech­sel bzw. der Er­öff­nung ei­nes neu­en Ta­ges­geld­kon­tos soll­ten ne­ben dem Zins­satz auf je­den Fall die Ab­si­che­rung durch die Ein­la­gen­si­che­rung und die wei­te­ren Kon­di­tio­nen des An­bie­ters ge­prüft wer­den.

Mit dem Leit­zins der Eu­ro­päi­schen Zen­tral­bank (EZB) sin­ken in der Re­gel auch die Zin­sen für Ein­la­gen bei Ge­schäfts­ban­ken. Für Gut­ha­ben, die nicht täg­lich ver­füg­bar sein müs­sen, kann es sich des­halb aus­zah­len, die­se auf ei­nem für ei­nen län­ge­ren An­la­ge­zeit­raum hö­her ver­zins­ten Fest­geld- bzw. Ter­min­geld­kon­to an­zu­le­gen. Ei­ne Al­ter­na­ti­ve oder Er­gän­zung zu Ta­ges­geld kön­nen un­ter be­stimm­ten Be­din­gun­gen auch Geld­markt-ETFs oder -fonds sein.