Erst sparen, dann das Eigenheim finanzieren – so lässt sich das Prinzip des Bausparens einfach zusammenfassen. Ein Bausparvertrag ist somit auf einen längeren Zeitraum ausgelegt und umfasst im Normalfall diese Phasen: die Sparphase, die Zuteilung und die Darlehensphase. In diesem Beitrag stellen wir Ihnen die klassische Form des Bausparens vor.
Bausparen: Phasen im schnellen Überblick
Wie funktioniert Bausparen?
Wer eine Immobilie kaufen oder bauen möchte, braucht dafür Eigenkapital. Fehlendes Geld ist oft der Knackpunkt bei der Immobilienfinanzierung. Genau hier setzt Bausparen an: Ein Bausparvertrag kombiniert Sparen mit einer Immobilienfinanzierung. Der wesentliche Vorteil dabei ist, dass Sie sich die Chance auf ein zinsgünstiges Darlehen sichern (Bonität und Kreditwürdigkeit vorausgesetzt). Denn der Darlehenszins für den späteren Kredit vereinbaren Sie – entsprechend des abgeschlossenen Tarifs bereits beim Abschluss des Bausparvertrags.
Bausparen verläuft demzufolge in mehreren Phasen:
- Sparphase: Sie sparen regelmäßig Geld an und bauen so ein Vermögen auf, gegebenenfalls helfen Ihnen dabei staatliche Fördergelder.
- Zuteilung: Zuteilungsreif wird ein Bausparvertrag, wenn die Sparleistung des Kunden (Ansparleistung und Spardauer) und die Darlehensleistung der Bausparkasse (Darlehenshöhe und Tilgungszeit) in einem angemessenen Verhältnis stehen. Ausgedrückt wird dieses Verhältnis in der sogenannten Bewertungszahl. Ist die Bewertungszahl ausreichend, kann der Bausparvertrag zugeteilt werden, wobei die Höhe der Bewertungszahl die Reihenfolge der Zuteilung bestimmt
- Darlehensphase: Wir die Zuteilung angenommen, kann das angesparte Bausparguthaben samt Zinsen und etwaiger Förderungen verwendet werden. Bevor Sie Ihr Bauspardarlehen erhalten, wird eine Kreditwürdigkeits- und Beleihungswertprüfung durchgeführt. Das Darlehen zahlen Sie in monatlichen Raten zurück. Die Rate setzt sich aus einem Zinsanteil, einem Tilgungsanteil und einem festen Sollzinssatz zusammen. Das Bauspardarlehen darf nur für wohnwirtschaftliche Zwecke verwendet werden, etwa für den Kauf oder Bau eines Hauses oder einer Wohnung.
Sparphase beim Bausparen
Während der Sparphase sammeln Sie durch konsequentes Sparen das nötige Eigenkapital an – ob Sie beispielsweise Geld für den Hausbau, eine Modernisierung oder eine Anschlussfinanzierung ansparen, bleibt dabei Ihnen überlassen. Die übliche Dauer der Sparphase beträgt in der Regel sieben Jahre und kann je nach Bausparvertrag variieren.
Für Ihr angespartes Bausparguthaben gewährt Ihnen die Bausparkasse einen Guthabenzins. Sie können zudem ggf. von staatlichen Förderungen beim Bausparen profitieren, dazu gehören die Wohnungsbauprämie und die Arbeitnehmersparzulage. Beim Bausparen ist es in Sparphase möglich, neben dem monatlichen Regelsparbeitrag extra Sonderzahlungen zu leisten. Damit beschleunigen Sie unter Umständen die Zuteilungsreife Ihres Bausparvertrags.
Gut zu wissen
Ein Bausparvertrag lässt sich in der Sparphase kündigen. Mit der Kündigung des Bausparvertrags gehen allerdings Nachteile einher, da Sie gegebenenfalls auf Förderungen und auch auf Chance auf ein zinsgünstiges Darlehen verzichten müssen. Erkundigen Sie sich daher bei Ihrer Bausparkasse über Alternativen, falls Sie kurzfristig Geld benötigen.
Zuteilung beim Bausparvertrag
Haben Sie das Mindestguthaben angespart und wird Ihr Bausparvertrag zuteilungsreif. Nun können Sie sich dafür entscheiden, ein Darlehen in Anspruch zu nehmen und damit Ihre Wohnträume zu erfüllen. Die Zuteilung beim Bausparen markiert somit einen wichtigen Meilenstein.
Wenn Sie nicht direkt bauen möchten, können Sie das Darlehen auch erst zu einem späteren Zeitpunkt beanspruchen. Sollten sich Ihre Pläne geändert haben, besteht zudem die Möglichkeit, den Bausparvertrag aufzulösen. Damit lassen Sie sich nur das angesparte Geld samt Zinsen auszahlen.
Darlehensphase beim Bausparvertrag
Etwa sechs bis acht Wochen vor dem Zuteilungstermin erhalten Sie eine Nachricht von der Bausparkasse. Wird die Zuteilung angenommen, kann das angesparte Bausparguthaben samt Zinsen und etwaiger Förderungen verwendet werden. Bevor Sie Ihr Bauspardarlehen erhalten, wird eine Kreditwürdigkeits- und Beleihungswertprüfung durchgeführt. Das Darlehen zahlen Sie in monatlichen Raten zurück. Die Rate setzt sich aus einem Zinsanteil, einem Tilgungsanteil und einem festen Sollzinssatz zusammen. Das Bauspardarlehen darf nur für wohnwirtschaftliche Zwecke verwendet werden, etwa für den Kauf oder Bau eines Hauses oder einer Wohnung.
Was ist Bausparen mit Sofortauszahlung?
Normalerweise müssen Bausparer und Bausparerinnen bis zur Zuteilungsreife ihres Bausparvertrags warten, um die Auszahlung der Bausparsumme zu beantragen. Die Bausparsumme besteht aus dem angesparten Guthaben und dem Bausparlehen. Deshalb dauert es in der Regel mehrere Jahre, bis Sie mit Ihrem Immobilienvorhaben loslegen können.
Falls Sie die Finanzierung früher in Anspruch nehmen möchten, kommt für Sie möglicherweise diese Lösung infrage: Bausparen mit Sofortauszahlung – in der Fachsprache auch Vorausdarlehen oder Bausparsofortdarlehen genannt. Dabei handelt es sich um eine Sonderform des Bausparvertrags. Der wesentliche Unterschied zum klassischen Bausparen ist, dass Sie das tilgungsfreie Vorausdarlehen direkt in Anspruch nehmen können. Sie bekommen demnach sofort Geld ohne Sparphase. Sie zahlen dann die Darlehenszinsen für den Kredit und sparen gleichzeitig in Ihren Bausparvertrag ein. Wenn dieser zuteilungsreif wird, lösen Sie mit den angesparten Guthaben einen Teil des Darlehens ab.