Ein Bausparvertrag kann sinnvoll sein, um sich die Chance auf ein Bauspardarlehen zu sichern. Das bedeutet aktuelle Bauzinsen für die Zukunft sichern. Doch nicht immer läuft beim Bausparen alles nach Plan: Benötigen Sie kurzfristig Geld oder brauchen Sie den Kredit nicht mehr, dürfen Sie Ihren Bausparvertrag kündigen. Damit bekommen Sie Ihr angespartes Guthaben zurück – gleichzeitig gehen Ihnen damit allerdings möglicherweise die Vorteile des Bausparvertrags verloren.
Bausparen: Kündigen in der Sparphase
Bausparen ist flexibel
Wenn sich die Lebensumstände und Prioritäten ändern, lassen sich Bausparverträge in der Regel anpassen. Sie können beispielsweise die Bausparsumme aufstocken, wenn die Familie wächst und sich Ihre Wohnwünsche damit vergrößern. In den meisten Fällen ist es auch möglich, die Bausparsumme zu senken und dadurch schneller die Zuteilung des Bausparvertrags zu erreichen. Falls Ihr derzeitiger Bauspartarif nicht mehr zu Ihren Bedürfnissen passt, kommt gegebenenfalls der Wechsel in einen aktuellen Tarif infrage.
Dennoch kann es trotz aller Möglichkeiten vorkommen, dass Sie Ihren Bausparvertrag nicht weiter besparen möchten. In diesem Fall stellen sich Bausparer und Bausparerinnen häufig die Frage: Kann ich meinen Vertrag beim Bausparen kündigen?
Bausparvertrag kündigen in der Sparphase
Ein Bausparvertrag unterteilt sich in mehrere Bausparphasen: Erst sparen Sie Eigenkapital an, bis Ihr Bausparvertrag zuteilungsreif wird und Sie dann Ihr Darlehen in Anspruch nehmen können. In der Sparphase ist es möglich, einen Bausparvertrag zu kündigen. Die Kündigungsfrist beträgt bis zu sechs Monate, genaue Angaben hierzu finden Sie in den Vertragsbedingungen. Sie kommen somit schneller an Ihr Geld, wenn Sie vorzeitig kündigen, müssen aber die Frist abwarten.
Tipp
Die Kündigung Ihres Bausparvertrags muss schriftlich erfolgen, eine Angabe von Gründen ist dabei nicht nötig. Denken Sie daran, die Bausparnummer anzugeben und das Kündigungsschreiben zu unterschreiben.
Bausparvertrag kündigen in der Darlehensphase
Läuft Ihre Immobilienfinanzierung bereits und denken Sie über eine Umschuldung beziehungsweise eine Anschlussfinanzierung nach, können Sie das Bauspardarlehen kündigen. Genau genommen handelt es sich hierbei um eine Ablösung des Darlehens. Dieser Fall tritt zum Beispiel ein, wenn die Konditionen der neuen Baufinanzierung günstiger sind oder Sie eine größere Summe geerbt haben und damit die Schulden tilgen möchten.
Was Sie hinsichtlich einer Kündigung wissen sollten
Ob eine Kündigung des Bausparvertrags sinnvoll ist oder nicht, hängt unter anderem auch vom Zeitpunkt ab: In der Sparphase erhalten Sie neben Guthabenzinsen ggf. Zuschüsse durch staatliche Förderungen. Bei einer vorzeitigen Kündigung müssen Sie darauf unter Umständen verzichten – beispielsweise gilt für die Arbeitnehmersparzulage eine Sperrfrist von sieben Jahren. Auch die Wohnungsbauprämie geht meist verloren, wenn Sie Ihren Vertrag beim Bausparen kündigen. Denn eine wesentliche Bedingung der Prämie ist die wohnungswirtschaftliche Verwendung. Nachteilig wirkt sich zudem auch die finanziellen Überlegungen aus, dass Sie die Abschlussgebühr im Falle einer Kündigung nicht zurückfordern können. Die positive Nachricht lautet jedoch, dass gute Alternativen zur Verfügung stehen.
Nachteile vermeiden, wenn Sie Ihren Bausparvertrag kündigen
Ob plötzlicher Geldbedarf, neue Wohnpläne oder eine andere Lebenssituation – es gibt sicherlich einige Gründe, die Sie dazu veranlassen können, Ihren Bausparvertrag zu kündigen. Je nach Ausgangslage und persönlichen Wünschen bieten sich stattdessen verschiedene alternative Lösungen an:
- Brauchen Sie das Geld für einen Hauskauf schon früher, eignet sich ein Baudarlehen. Damit bekommen Sie gleich Geld, ohne dass Sie erst ansparen müssen.
- Falls Sie nicht die gesamte Bausparsumme direkt benötigen, können Sie Ihren Bausparvertrag eventuell teilen und das Kapital dadurch schrittweise beanspruchen.
- Haben sich Ihre Pläne geändert und möchten Sie nicht mehr bauen oder kaufen, lässt sich der Bausparvertrag übertragen.
Wenn Sie Ihren Bausparvertrag ändern und an Ihre Bedürfnisse anpassen, bleiben Ihnen die staatlichen Prämien oftmals erhalten. Dafür ist meist die Zustimmung der Bausparkasse erforderlich.
Warum sollte ich meinen Bausparvertrag kündigen?
Bei finanziellen Engpässen entscheiden sich manche Bausparer und Bausparerinnen dafür, ihren Bausparvertrag zu kündigen. Eine Kündigung bietet daher generell die Möglichkeit, sich das angesparte Guthaben auszahlen zu lassen – noch bevor der Bausparvertrag die Zuteilungsreife erreicht. Empfehlenswert ist es allerdings in vielen Fällen nicht, den Vertrag beim Bausparen zu kündigen. Vereinbaren Sie daher einen Termin mit Ihrem Berater und finden Sie heraus, wie Ihnen die Bausparkasse in Ihrer Situation behilflich sein kann.
Tipp
Benötigen Sie Geld, bevor Ihr Bausparvertrag zuteilungsreif wird? Sprechen Sie mit Ihrer Bausparkasse und lassen Sie sich beraten, welche Alternative zur Kündigung für Sie vorteilhaft ist.